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-Damián-

Einige Zeit verging, in der wir stumm da saßen und mein Vater beruhigend auf meine Mutter einredete.
Die Begegnung mit Lorenzo nahm sie immerwieder mit.

"Da kommen sie." Sagte Maria mir gegenüber plötzlich und wir sahen auf.
Über den Rasen sah man das Brautpaar auf die Fläche zugehen.

Besser gesagt, den Bräutigam, der die Braut hinter sich her schleifte.
Lorena sah sie genau an und ich spürte förmlich, wie ihr zierlicher Körper sich anspannte.

Natürlich sah sie die blauen Flecken auf dem abgemagerten Körper der Frau.
Und auch den festen Griff des Mannes.
Und die vor Angst zitternden Hände sowie die hilflosen Tränen.

Sobald das Paar die Hölzerne fläche betreten hatte riss der Mann den Arm der Frau gröhlend nach oben.

Sofort begann die Menge zu jubeln, zu klatschen und laut zu schreien.

Alle, nur wir nicht.

Noch nie hatten wir auf einer ihrer Hochzeiten applaudiert oder gar die Kirche besucht.

Lorena drehte sich langsam wieder zurück und wechselte mit Evelyn einen kurzen Blick.

Beide hatten bei dem Ereignis nasse Augen bekommen und Lorena kämpfte förmlich mit den Tränen.

"Wir können ihr leider nicht helfen. Ihr Schicksal hat es so bestimmt." Sagte Rafael.

Und er hatte Recht.

Lorena nickte.

"Ich weiß." Sie tupfte mit ihren Fingerspitzen über ihre Augenlider.
Ich nahm ihre Hand in meine, welche ich kurz zudrückte.

Innerlich dankte ich meiner Mutter, dass sie Lorena zu mir gebracht hatte.
Fast wäre sie an der Stelle gewesen.

"Aber kommt. Jetzt lasst uns den Tag nicht wegen diesen Idioten versauen." Carmen streckte sich auf ihrem Stuhl.

"Was mich viel mehr interessiert, wie war denn euer Date gestern noch?" Sofort warf ich ihr einen tötenden Blick zu, den sie nur mit einem Grinsen erwiederte.

Lorena sah zwar etwas überfordert, jedoch lächelnd zu mir auf, über ihre Wangen legte sich ein zartes rosa.

"Lass die beiden. Verliebte brauchen eben ihre Zeit." Neckte Matteo und ich verschränkte augenverdrehend meine Arme.
Solche Unterhaltungen waren einfach nur kindisch und sinnlos.

"Achja, dann erzähl uns doch mal, woher du das so gut weißt." Schoss meine Schnecke zurück und ich lachte.

"Stimmt. Wenn unsere dritte Schwester schon mal jemanden mit nach Hause bringt" Rafael lachte,  Matteo wirkte jedoch empört.

"Ihr geht immer zu dritt auf mich, das ist nicht fair" während er das sagte hörte er sich an wie ein kleines Kind.

Ich lachte.

"Oh, du armer." Mit gespielt mitleidigen Blick sah ich ihn an und alle lachten.

"Wartet nur. Irgendwann Zahl ich euch das heim"

"Nein, aber jetzt wirklich. Hat ihr Outfit gepasst? War es schön?" Maria klang aufgeregt, weshalb ich mein lachen nicht unrerdrücken konnte.

"Si. Sehr schön. Das schönste Outfit im Restaurant." Sagte ich, nur damit ich meine Ruhe hatte.
Meine Schwester quietschte aufgeregt und schlug mit Evelyn ein, während Lorena verzweifelt den Kopf auf den Tisch sinken ließ.

"Ihr macht mich fertig" lachte sie.

Ein klimperndes Geräusch ließ uns verstummen.

Vor der Tanzfläche stand der Bräutigam vom Brauttisch auf und räusperte sich.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now