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Seine Hände krallten sich in meine Hüften und sein Gesicht vergrub er an meinen Bauch.
Er weinte.

Das erste Mal, dass ich meinen Ehemann weinen sah.
Ich wollte garnicht wissen, wie lange er das alles schon in sich herum trägt.

Sofort rutschte ich vom Sofa und fand mich auf dem Boden auf seinem Schoß wieder, die Arme tröstend um ihn geschlungen.
"Ist gut." Hauchte ich aufmunternd.
Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals, seine starken Arme zerquetschten mich fast, doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren.

Er weinte bitterlich, ich spürte den nassen Fleck seiner Tränen auf meiner Haut, sowie seinen Körper, der in meinen Armen gerade zum zerbrechen drohte.

"Shht" machte ich.
Liebevoll strich ich seinen Rücken auf und ab.
Er schien sich langsam zu beruhigen, doch er bewegte sich nicht aus dieser Position.
Ich hab ihm Zeit.

Er brauchte Zeit zum Sammeln und ich hatte das Gefühl, dass er mich dazu brauchte.

"Lo siento." Brummte er und hob seinen Kopf.
"No" ich schüttelte den Kopf.
Ich sah in seine Geröteten Augen.
"Ich bin froh, dass du mir das alles gesagt hast. Und jetzt reden wir Klartext." Ich fuhr ihm einmal durch seine Wilden Haare, weshalb er kurz seine Augen schloss und mich dann wieder ansah.

"Du machst das fantastisch. Du bist nicht schuld, dass sie mich entführt haben. Jeder normale Mensch macht Fehler, so auch du! Deine Brüder haben es bestimmt genauso übersehen wie du, oder?" Er sah kurz nachdenklich drein, doch dann nickte er.

"Also. Und das mit Valery, sie fehlt uns allen. Und alle sind schlecht gelaunt weil jeder sie so schnell wie möglich wieder Zuhause haben möchte. Aber lieber lasst ihr euch Zeit und plant alles gut durch, als dass ihr alle wegen einer Unaufmerksamkeit draufgeht." Wieder nickte er.

Ich lächelte ihn an und legte meine Hände auf seine Wangen.
"Ich liebe dich, Damián. Und bitte sag in Zukunft sofort, wenn dich etwas belastet. Außerdem bist du der beste Vater den die zwei sich wünschen können. Und auch unsere weiteren Kinder in der Zukunft." Murmelte ich ruhig.

Er sah mich an.
In seinen Augen stand Dankbarkeit geschrieben, die ich ihm mit meinen Blicken erwiederte.

"Danke, Amore." Er drückte mir seine Lippen auf den Mund und bevor wir den Kuss vertiefen konnten begann einer der Zwerge zu schreien.
"Hunger." Seufzte ich genervt und griff nach dem Shirt.
Wir erhoben uns vom Boden, um die Tür der kleinen anzusteuern.

Natürlich war es Letizia die in ihrem Bettchen lag und schrie, dass ihr Kopf ganz rot wurde.
"Ai Letizia." Hauchte ich und probierte zuerst, ob sie wirklich Hunger hatte.

Jedoch zeigte sie keine Reaktion sondern schlug meine Hand nur weg und weinte weiter.

Vorsichtig nahm ich sie hoch.
"Shhht" machte ich.
Ganz vorsichtig schaukelte ich sie in meinen Armen und lief ein paar Schritte im Zimmer umher.

"Ist ja gut" ich drehte mich zu Damián, der mir einen fragenden Blick zuwarf, weshalb ich nur die Schultern zuckte.

Er nahm sie mir aus dem Arm und sobald er sie hielt fuhr er mit seinen Fingern vorsichtig über ihren kleinen Bauch.

"Ai was ist denn mit meiner Prinzessin, hm?" Hörte ich ihn murmeln, während er wie ich im Zimmer umher ging.

Ich nahm Eliás hoch und lauschte seiner Stimme, wie er ruhige Lieder zu Summen begann, die tatsächlich ihre Wirkung zeigten.

Langsam wurde sie wieder ruhiger und ich betrachtete, wie er sie verträumt ansah und  seine riesige Hand sanft ihr Bäuchlein streichelte.

Ich lächelte zufrieden, denn sie war wirklich seine Prinzessin.
"Ist doch halb so schlimm, oder?" Er kam zu mir herüber und hielt die kleine im Arm, die wieder entspannt zu schlafen schien.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now