Kapitel 50

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Weiterhin verließ das Lächeln nicht seine Lippen und er beobachtete mich schweigend. Langsam kam er sogar näher und setzte sich auf den Tisch, der direkt vor uns war. Kerzengerade war er vor mir und legte den Kopf leicht schief, um mich noch intensiver zu betrachten. Fraglich hob ich eine Augenbraue in die Höhe und verstand ehrlich gesagt nicht, was dieser Unsinn werden sollte. Er dagegen verschränkte nur seine Finger ineinander und wirkte auf einer komischen Weise hoch konzentriert. Ich hatte ihm lediglich eine einfache Frage gestellt und zwar wollte ich wissen, wer er war, jedoch verhielt er sich komplett merkwürdig.

Für einen kurzen Moment schaute ich zu den anderen. Katy warf mir ebenso einen verwirrten Blick zu und wusste anscheinend nicht, was das hier sollte. Hope dagegen starrte den Fremden mit zusammengekniffenen Augen an, dabei hatte sie ein Ausdruck im Gesicht, den ich nicht wirklich deuten konnte. Ich runzelte die Stirn und wendete mich schließlich erneut an den seltsamen Typen.

"Warum starrst du sie wie ein verrückter Psychopath an?", fragte plötzlich Hope, weswegen ich ihr in die Seite schlug und sie dadurch das Gesicht verzog.

"Ich versuche es nur zu verstehen", meinte er, doch ich verstand nicht, was er uns damit sagen wollte.

"Was verstehen?", hakte ich nach.

"Ich versuche zu verstehen, warum sich Liam und Ace in dich verliebt haben", antwortete er ruhig und diese Erklärung hatte ich nicht von ihm erwartet.

"Ich weiß es selbst nicht", gestand ich kühl.

"Interessant", murmelte er vor sich hin und kratzte sich an seinem Kinn, dabei lag sein Blick auf mir.

"Du hast meine Frage nicht beantwortet", erinnerte ich ihn, wodurch seine Mundwinkel weiter in die Höhe stiegen, falls es überhaupt noch möglich war.

"Im Moment ist für euch meine Identität unwichtig", erklärte der Braunhaarige mit bedachten Worten.

"Warum sind wir hier?", traute sich meine Schwester eine Frage zu stellen, da sie vorher sehr still war.

"Ihr seit ganz schön neugierig", stellte er fest.

"Wir werden ja auch nicht jeden Tag entführt", lächelte die Blondine ihn an, was ihn amüsierte.

Er drehte sich nämlich ganz in ihre Richtung um und schaute sie für einige Sekunden stillschweigend an. Meiner besten Freundin gefielen seine Blicke nicht, weshalb sie ihm ihm einen fragenden Blick zu warf. Dieser grinste sie nur breit an, womit er sie ebenso ungeduldiger und verunsicherter machte. Langsam vernahm ich eine schlechte Vorahnung und falls es wirklich so war, wie ich es vermutete, dann würde die Blondine ihm eigenhändig die Haare vom Kopf abreißen, bis kein einziges mehr übrig blieb.

"Weißt du, was mich traurig macht?", wollte er auf einmal wissen und drehte sich ganz zu Hope um.

"Was?", war sie leicht verwirrt.

"Ich finde es schade, dass du einen Freund hast", erzählte er ihr, wodurch sie skeptisch die Augen verengte und nicht wusste, was sie erwidern sollte.

"Jayden heißt er, nicht wahr?", interessiert es ihn.

"Worauf willst du hinaus?", wurde sie wütend.

"Du gefällst mir", flüsterte er ehrlich und dabei kam er ihr gefährlich nahe, wobei Katy und ich nichts tun konnten, außer das Geschehen zu beobachten.

"Was?", konnte sie es nicht fassen.

"Du bist heiß und das kann ich nicht leugnen", gestand er grinsend, womit er sie provozierte.

"Habe ich dich etwa sprachlos gelassen?", machte der junge Mann sich über ihre Reaktion lustig.

Plötzlich begann Hope ebenfalls zu grinsen, was mich etwas verwirrte. Hilflos wanderte mein Blick zu Katy, die vermutlich auch nichts Gutes darunter ahnte, aber keiner von uns wollte eingreifen. Als sie sich auch noch zu ihm genauso näherte, sodass man beinahe auf den Gedanken kam, dass sie ihn jeden Augenblick küssen würde, begann ich nervös zu werden. Er blieb sehr gelassen, denn er rührte sich nicht vom Fleck und wartete, was die Blondine, als nächstes tat, was mich auch neugierig machte.

Der VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt