Kapitel 16

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So langsam öffneten sich meine Augen, denn ich konnte nicht mehr einschlafen, doch für einige Sekunden ließ ich sie weiterhin geschlossen. Es war still und Liam schlief noch immer. Seine Arme waren um meinen Körper geschlungen und sein Kopf war höchstwahrscheinlich in meinen Haaren versteckt, da ich seinen warmen Atem ganz leicht an meinem Hals spürte. Für mich war das nicht unangenehm. Ich genoss es nämlich mit ihm Zeit zu verbringen und ich liebte es ihn in meiner Nähe zu haben.

Liam schaffte es mich mit seiner Anwesenheit abzulenken und schenkte mir Ruhe, die ich brauchte.

"Am liebsten würde ich jeden Morgen so aufwachen", erklang plötzlich seine Stimme, die mich von meinen Gedanken weckte, aber seine Worte zauberten mir dennoch ein Lächeln auf die Lippen.

"Guten Morgen", wünschte ich ihm schließlich und wollte aufstehen, jedoch zog er mich in seine Arme zurück und anscheinend hatte er nicht vor mich gehen zulassen.

"Wohin willst du?", fragte er.

"Ins Badezimmer, aber dafür musst mich loslassen", antwortete ich.

"Du bleibst schön hier", murmelte er.

Er benahm sich gerade wie ein kleiner Junge, der sich an sein Spielzeug klammerte, dass es ihm niemand wegnahm.

Amüsiert schüttelte ich den Kopf über diesen Gedanken und versuchte seine Arme wegzuschieben, aber es hatte keinen Zweck. Gegen Liam hatte ich keine Chance und das war ihm ebenso bewusst. Ich konnte ihn leicht lachen hören und ich gab es ungern zu, aber seine Stimme klang morgens noch verführerischer als sonst.

Natürlich ließ ich mich davon nicht ablenken und konzentrierte mich auf das Wesentliche, auch wenn es mir ein wenig schwer fiel.

"Liam", sagte ich, da schon einige Minuten vergangen waren und Stille herrschte.

"Hmm?", war das einzige, was von ihm kam.

"Schläfst du?", wollte ich ungläubig wissen.

"Hmm", handelte erneut seine Antwort.

"Liam!", regte ich mich auf.

"Ich bin ja wach du kleine Hexe", meinte er und ich schnaubte empört.

"Warum bin ich jetzt eine Hexe?", hakte ich nach.

"Eine hübsche Hexe", nervte er mich und ich konnte mir sein Grinsen schon vorstellen.

"Dann solltest du dich lieber nicht mit einer Hexe anlegen", warnte ich ihn.

"War das eine Drohung?", amüsierte er sich weiter.

"Niemals", grinste ich vor mich hin.

Auf einmal packte er mich an der Hüfte und drehte mich so um, sodass ich mit dem Rücken ganz auf dem Bett lag und er über mir war. Mein Mund war leicht geöffnet und meine Augen geweitet, da mich seine Handlung überrascht hatte. Ein breites Grinsen schmückte sein Gesicht, denn er wusste, dass er mich damit durcheinander brachte. Aus diesem Grund beugte er sich zu mir runter und kam meinen Lippen gefährlich nahe, was mich beinahe um den Verstand brachte, denn er wartete und quälte mich.

"Jetzt kannst du gehen", hauchte er gegen meine Lippen und ging von mir runter, wobei er mich hier einfach liegen ließ.

Was für ein Idiot.

Da er beim Schlafen kein Oberteil trug, nahm er sich vom Schrank, den wir gestern zusammen mit meinen Sachen eingeräumt hatten ein weißes Shirt raus. Er zog es sich schnell drüber und drehte sich anschließend wieder zu mir um, dabei zwinkerte er mir zu und verließ somit den Raum.

"Nicht mit mir, Black", murmelte ich.

Ein amüsantes Lächeln legte sich an meine Lippen, wobei ich entspannt das Bett verließ und meinem lieben Freund hinterher folgte. Er wollte gerade ins Badezimmer gehen, doch bevor er dies tun konnte, stellte ich mich direkt vor ihn. Seine Augen schauten mich fraglich an und er zog verwirrt die Augenbrauen in die Höhe. Ich blieb vollkommen still und ging einen letzten Schritt auf ihn zu, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Er verstand weiterhin nicht, worauf ich hinaus wollte und daher handelte ich.

Der VerstandWhere stories live. Discover now