Kapitel 7

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Etwas benommen über den Anruf legte ich das Handy auf die Decke und setze mich hin. Meine Augen wanderten ins Leere und ich überlegte. Wer war das? Spielte mir jemand etwa einen Telefonstreich, denn falls es das wirklich sein sollte, war dies nicht witzig. Es machte mich unruhig und sogar etwas Angst. Von den Jungs konnte es niemand sein, denn sie waren alle vor meinen Augen und spielten zusammen Fußball. Keiner von ihnen hatte das Handy in der Hand. Außerdem würden sie sich nicht einmal dazu trauen, da sonst höchstwahrscheinlich Liam jeden von ihnen etwas brechen würde.

"Aria?", riss mich Hope aus meinen Gedanken, weswegen ich erschrocken zusammenzuckte und sie mit geweiteten Augen ansah.

"Was ist los? Liegt es an dem Anruf? Belästigt dich etwa jemand?", wollte sie direkt wissen.

"N-Nein", antwortete ich etwas aufgewühlt.

"Nein? Warum schaust du dann so aus, als ob du eine Leiche gesehen hättest?", meinte sie daraufhin, worauf ich einige Sekunden brauchte um weiterzureden.

Ich reagierte definitiv über. Es war gar nicht so komisch, denn es könnte öfters passieren, dass jemand aus Versehen anrief, weil sich derjenige wahrscheinlich vertippt hatte oder sowas in der Art. Jedenfalls versuchte ich mir das einzureden, um mich zu beruhigen, aber dieses ungute Gefühl, das in mir schwebte, wollte einfach nicht verschwinden. Vor solchen Dingen hatte ich aber immer Angst.

Unbekannte Nachrichten oder Anrufe zu erhalten, war nicht gerade schön.

Wer auch immer das war, hatte sich also die falsche Person zum Verarschen ausgesucht, denn das war für mich nicht zum Lachen. Warum machte man sowas bescheuertes auch? Hatten diese Menschen nichts besseres zu tun, als andere zu stören? Das war doch einfach nur dumm. Ich schüttelte leicht den Kopf darüber und blickte erneut zu Hope, die mich besorgt und abwartend musterte.

"Ich übertreibe nur", lachte ich, aber anscheinend bemerkte sie, dass es nur gespielt war, denn sie verschränkte die Arme vor die Brust und blicke mich mit einem strengen Ausdruck an.

"Sag es nicht Liam", bat ich sie schließlich.

"Aria-", begann sie, jedoch unterbrach ich sie.

"Er wird sich unnötig aufregen und ein riesen Aufstand machen. Ich will das nicht", erklärte ich und sie schien nachzudenken.

"Okay, aber falls du wieder so einen Anruf bekommst, dann sagst du es ihm und wir ändern auch deine Nummer", entschied sie, weshalb ich einverstanden nickte.

Nachdem die Jungs keine Lust mehr zum Spielen hatten, kamen sie etwas außer puste zurück und ließen sich auf die ausgebreitete Decke fallen. Schmunzelnd reichte ich allen ein Wasser, was sie mir dankend aus der Hand nahmen. Nebenbei bemerkte ich auch den nachdenklichen Blick von Liam auf mir. Natürlich musste ihm direkt auffallen, dass etwas nicht stimmte, jedoch lächelte ich ihn nur an. Er sagte nichts, aber vielleicht würde er es später tun und da war ich mir sogar sicher.

"Ich habe Hunger", unterbrach Jayden die Stille, womit er die Aufmerksamkeit von allen auf sich zog.

"Wir haben vor einer Stunde erst gefrühstückt", meinte daraufhin Hope und blickte zu ihm runter, der mit dem Kopf auf ihrem Schoß lag.

"Schon so lange her?", konnte er es nicht glauben, worüber Hope nur die Augen verdrehte.

Derweil schloss ich meine Augen und legte den Kopf in den Nacken. Die Sonne schien herunter und ließ meine Haut glänzen. Ich mochte jede Jahreszeit, denn jeder von ihnen hatte eine besondere Atmosphäre.

Im Moment war alles wunderschön, aber leider hatte ich auch das Gefühl, das nicht alles so perfekt bleiben würde. Es begann sich in meinem Leben langsam etwas zu verändern, jedoch wusste ich noch nicht, um was es sich handelte. Irgendwie hatte ich Angst davor, obwohl ich nicht einmal eine Ahnung hatte, was überhaupt auf mich zu kommen könnte. Auf einer Weise war es ein wenig merkwürdig, das ich sowas verspürte, aber eigentlich war das doch bei jedem so.

Der VerstandDonde viven las historias. Descúbrelo ahora