13.Kapitel

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"Warum nur habe ich das Gefühl, dass ich mich am Ende dieses Tages wie zerschlagen fühlen werde...." Skeptisch starrte ich die Wand an; meine 10 Tage Schonfrist waren um und ich versuchte mich mental zumindest halbwegs auf die unweigerlich folgenden Schmerzen vorzubereiten. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir mit der gepolsterten Wand beginnen würden, aber so wie ich Damon kannte, würde das nicht der Fall sein.
"Wenn du dich nicht allzu blöd anstellst, wird es nicht so schlimm werden; möglicherweise schaffst du es sogar dir nichts zu brechen."
"Sehr witzig." Ich warf meinem Ausbilder, der unbemerkt neben mich getreten war, einen vorwurfsvollen Blick zu. Auch wenn ich mittlerweile daran gewöhnt war, wie schnell und leise er plötzlich auftauchen konnte, zuckte ich noch immer jedes Mal, wenn er sich so anschlich, zusammen. "Warum muss eigentlich nur ich das machen? Den Anderen könnte es genauso gut passieren, dass sie gegen jemanden Übernatürlichen kämpfen müssen. Und sie können sich theoretisch weniger dagegen wehren als ich." Damon musterte mich belustigt; irgendwie fand er es immer urkomisch, wenn ich mich über etwas beschwerte. "Die Anderen müssen da auch noch durch, keine Sorge. Ich fange nur mit dir an, damit du ihnen zeigen kannst wie's richtig geht."
"Und wie soll das bitte gehen, wenn ich das selbst noch nicht weiß?" Ich schaffte es den typischen 'bist-du-nur-zu-blöd-das-zu-kapieren' Damon-Blick haargenau zu imitieren und musste mich zusammenreißen um nicht anfangen zu lachen, denn mein Ausbilder bedachte mich nun mit genau dem selben Blick. So starrten wir uns eine Weile an, ich würde das Schweigen ganz sicher nicht als erste brechen.
"Versuch dich abzufangen." Irritiert blinzelte ich ihn an. "Wa..." Erneut flog ich unvorbereitet auf die harte Wand zu; eigentlich hatte ich nicht vorgehabt das jetzt schon zu wiederholen. Kurz vor dem Aufprall hatte ich mich immerhin so gedreht, dass ich mit der Schulter aufkam. Das tat zwar auch höllisch weh, doch die Gefahr mir etwas zu brechen war ziemlich gering. Stöhnend richtet ich mich vom Boden auf und rieb mir die schmerzende Schulter. "Das musste jetzt sein, oder?" Damon kannte offenbar überhaupt kein Mitgefühl, denn er lächelte mich nur spöttisch an und kam auf mich zu. Schnell wich ich zurück, auf einen weiteren Flug war ich gerade alles andere als scharf.
"Ich wollte mal sehen, ob du zumindest etwas aus dem ersten Mal gelernt hast; immerhin hast du dieses Mal deine Rippen aus dem Spiel gelassen, das ist ja schonmal ein Anfang." Inzwischen stand ich fest an die Wand gepresst, in der Hoffnung, dass 'das Training' nicht darin bestehen würde mich solange gegen die Wand zu schmeißen, bis ich das hinbekam.
"Komm her." Damon nickte ungeduldig neben sich; für einen winzigen Moment dachte ich darüber nach mich zu weigern, doch ich ahnte, dass das eine ziemlich miese Idee wäre. Resigniert verließ ich also meinen halbwegs sicheren Platz und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich am liebsten ganz weit weg rennen würde.
Ich keuchte überrascht auf, als ich plötzlich hochgehoben wurde und bereitet mich schon einmal auf den nächsten Aufprall vor. Dieser blieb jedoch aus, mein Ausbilder sah mich nur schmunzelnd an und ging die letzten paar Schritte mit mir auf den Armen zur Wand. "Du dachtest echt, ich werfe dich jetzt solange gegen die Wand, bis du dir wirklich irgendetwas brichst, oder? Zu deinem Glück halte ich das für ziemlich sinnlos, deswegen üben wir erstmal die richtige Landung." Ich brachte nur ein verständnisloses "Hä?" heraus, bis er mich mit den Füßen gegen die Wand drückte. Super, jetzt stand ich waagerecht auf einer Wand und nur Damons fester Griff verhinderte, dass die Schwerkraft siegte und ich runterfiel. "Das sinnvollste wäre, wenn du mit den Füßen zuerst aufkommst und dann ein paar Schritte läufst, um den Schwung abzulenken." "Du machst Witze." Ungläubig starrte ich ihn an, ich sollte doch nicht ernsthaft an einer Wand langlaufen.
"Nein, mache ich nicht. Glaub mir, auf die Art und Weise klappt das am besten." Er lockerte seinen Griff ein wenig, sodass meine Beine langsam wieder runterrutschen. "Sag bloß, du hast das schonmal gemacht?" Neugierig sah ich ihn an, ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, dass er das alles schon selbst ausprobiert hatte. "Ja, habe ich." Er umfasste mit beiden Händen meine Taillie und hob auffordernd eine Augenbraue. "Auf geht's, mach mal einen Spaziergang in der Waagrechten."
"Ich soll da hoch laufen?!" Entsetzt starrte ich meinen Ausbilder an; das er mich gegen die Wand gedrückt hatte, war die eine Sache, doch, dass ich da jetzt fast ohne Hilfe hochgehen sollte, war deutlich schlimmer. "Ja und wenn du das nicht bald mal machst, kannst du auch gleich noch an der Decke laufen." Augenverdrehend zog er meinen Oberkörper ein Stück nach unten, sodass ich in einem ziemlich schrägen Winkel in seinen Armen hing. Unsicher machte ich den ersten Schritt gegen die Wand. Noch hatte ich einen Fuß auf festem Boden stehen, doch ich zögerte auch diesen anzuheben. Wenn ich das tat, hatte ich keine Kontrolle mehr, ob ich fallen würde oder nicht. Diese Entscheidung würde allein bei Damon liegen.
"Vertrau mir, Prinzessin, ich lass dich schon nicht los." Vielleicht war es gerade dieser spöttische Tonfall, der mich dazu bewegte tatsächlich einen Schritt nach dem anderen die Wand hochzuschlurfen. Anders konnte man es wirklich nicht nennen, denn ich hob meine Füße kaum an. Abgesehen davon klammerte ich mich an Damons Händen um meine Taillie fest, so ganz geheuer war mir das alles nicht. Als ich es ungefähr auf Schulterhöhe meines Ausbilders geschafft hatte, stoppte mich dieser. "Gut. Jetzt versuch mal richtige Schritte zu machen und hör auf, dich an mir festzuklammern. Du musst dir vorstellen, dass ich dich überhaupt nicht halte; du bist mit vollem Schwung gegen diese Wand geflogen und zufällig auf den Füßen gelandet. Was würdest du jetzt tun?" Ich legte den Kopf in den Nacken um Damon anzusehen. Zu meiner Überraschung lächelte er beruhigend. "Du willst also, dass ich jetzt darüber nachdenke, was ich tun würde, wenn ich ohne irgendeinen Halt hier landen würde?" Es war eher eine rhetorische Frage, trotzdem nickte er. Okay, das war nicht gerade einfach, ich versuchte mir ungefähr vorzustellen wie es sich anfühlen würde hier ohne Damon, dafür aber mit sehr viel Schwung zu landen. Als erstes löste ich zögerlich meine Hände von Damons, schließlich war er ja offiziell garnicht hier, also konnte ich mich auch nicht festhalten. "Du lässt mich nicht los?", vergewisserte ich mich noch einmal ängstlich. Bei dem, was ich vorhatte, konnte ich es mir nicht leisten runter zu fallen, außer ich wollte mir unbedingt das Genick brechen. "Vertrau mir einfach, Lola, dir passiert nichts, solange ich hier stehe." Das war nicht unbedingt das Versprechen, was ich mir erhofft hatte, aber es würde reichen müssen. Offensichtlich musste ich ihm wirklich einfach vertrauen. Erneut schaute ich zögernd nach hinten, in meinem Kopf sah das alles ganz einfach aus, doch in der Realität war es das ganz und gar nicht. Anstatt einen spöttischen Kommentar, warum ich denn solange brauchte, abzugeben, schenkte Damon mir nur ein ermutigendes Nicken. Ich atmete ein letztes Mal tief durch und setzte mich dann mit etwas schnelleren Schritten in Bewegung. Allzu weit würde ich nicht gehen können, da Damon ab einem gewissen Punkt nicht mehr an mich rankommen würde. Ein leichter Druck an meiner Taillie bestätigte mir, dass mittlerweile der richtige Moment gekommen war. Ohne weiter zu zögern stieß ich mich mit den Beinen ab, machte einen halben Salto über den Kopf meines Ausbilders und landete direkt hinter him. Für einen Moment schwankte ich noch, doch Damon hielt mich blitzschnell wieder fest und verhinderte so, dass ich umfiel. Seltsamerweise hatte ich überhaupt nicht mitbekommen, wie er mich losgelassen hatte; es musste kurz nach meinem Sprung gewesen sein, doch sicher war ich mir nicht.
"Sehr gut, Prinzessin. Wenn du nicht so langsam gewesen wärest, hättest du das ganze sogar völlig ohne Verletzungen überstehen können, wenn es real gewesen wäre." Es hätte mich doch gewundert, wenn Damon seinen spöttischen Tonfall verloren hätte.
"Hey, dafür, dass das mein erstes Mal war, war ich doch gar nicht so langsam", beschwerte ich mich genervt. "Nein, überhaupt nicht. Sogar eine Schnecke wäre schneller als du gewesen", spottete mein Ausbilder weiter; bildete ich mir das nur ein, oder provozierte er mich absichtlich? "Ich wäre schneller gewesen, wenn du mich gelassen hättest", gab ich bissig zurück. Diese Antwort bereute ich jedoch im selben Moment, denn in die Augen meines Ausbilders trat ein gefährliches Funkeln. "Na wenn das so ist...." Bevor ich reagieren konnte, hatte er mich erneut gepackt und in einem viel schnelleren Tempo gegen die Wand gedrückt. Reflexartig fing ich wieder an zu laufen und sprang einen Wimpernschlag nachdem er mich losgelassen hatte ab. Am Boden angekommen knickten meine Beine sofort ein, diesmal war ich nicht so günstig gelandet. Die ganze Prozedur hatte nur wenige Sekunden gedauert und ich realisierte erst jetzt, als ich auf dem Boden lag, was genau passiert war. Für einen Moment noch ziemlich verwirrt starrte ich zwischen der Wand und meinem grinsenden Ausbilder hin und her. "Willst du noch ewig da rum sitzen oder stehst du mal wieder auf?"
Inzwischen fing auch ich an zu lächeln, irgendwie war ich ziemlich stolz auf mich. "Ist ja gar nicht so schwer." Freute ich mich und stand schnell auf. Tatsächlich hatte ich mir noch nicht einen neuen blauen Fleck zugezogen, wenn man mal von meiner ersten heutigen Begegnung mit der Wand absah.
"Das sagst du jetzt, aber die eigentliche Kunst ist es, dich während des Fluges so zu drehen, dass du auch auf den Füßen landen kannst." Mein Lächeln erstarb auf meinen Lippen, das hatte ich in der Tat nicht bedacht. Trotzdem zuckte ich gespielt zuversichtlich mit den Schultern. "Das kriege ich schon hin, kann ja nicht allzu kompliziert sein."

"Ich glaube, ich überlebe das nicht...." Ich lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf der Matte und tat so, als ob ich sterben würde. Meine Freunde hatten sich neben mich gesetzt, da Damon vorläufig für eine Viertelstunde irgendwo hin musste und ich somit eine Pause machen konnte. Paul und Lukas fingen an zu grinsen, doch ich starrte sie todernst an. "Das war kein Witz, mir geht's echt hundeelend." Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft ich jetzt schon in die Wand gekracht war, aber ich schätzte um die 20 mal. Immerhin hatte Damon sich erweichen lassen das ganze an der gepolsterten Wand zu üben, doch sonderlich viel helfen tat das auch nicht.
"Ich frage mich, warum er sich ausgerechnet dich dafür ausgesucht hat..." Anne sah mich nachdenklich an, offenbar ahnte sie noch nicht, welche schreckliche Botschaft ich nun von mir geben würde. Ich merkte, dass ich anfing ähnlich boshaft zu lächeln, wie mein Ausbilder es so oft tat, doch ich konnte es einfach nicht unterdrücken. "Er hat mich ausgewählt, damit ich euch später zeigen kann, wie's richtig geht." Meine Freunde brauchten einen Moment, ehe sie den Sinn dieses Satzes begriffen. Sarah schaltete als erstes und starrte mich geschockt an. "D-du meinst....wir müssen das auch alle machen?"
"Jap." Erschöpft schloss ich die Augen, wenn ich auch nur daran dachte irgendwann einmal wieder aufstehen zu müssen, ging es mir noch schlechter. "Und glaubt mir, das ist alles andere als angenehm."
"Und ich fürchte, dass deine Pause nun vorbei ist..." Annes besorgte Stimme ließ mich für einen Moment wieder die Augen öffnen. Tatsächlich, Damon schlenderte gemächlich auf uns zu; dabei bedachte er meine Freunde jedoch mit so einem bösen Blick, dass diese so schnell wie möglich verschwanden. Ja genau, lasst mich nur alle allein, dachte ich angepisst und schloss wieder die Augen.
"Das ist jetzt nicht dein Ernst, Prinzessin." Ich spürte, dass mein Ausbilder direkt neben mir stand, machte jedoch keine Anstalten die Augen zu öffnen oder gar aufzustehen. "Doch, ist es. Wenn du mich dann vielleicht in Ruhe lassen würdest?" Ein abfälliges Schnauben zeigte mir, dass er meinen Vorschlag alles andere als gut fand. Vermutlich würde ich für meine Weigerung aufzustehen noch ein paar mal härter gegen die Wand fliegen oder andere Prügel einstecken müssen, doch das war mir ziemlich egal. "Steh auf." Damons Stimme war nurnoch ein leises Knurren; spätestens jetzt wäre wohl jeder so schnell wie möglich aufgestanden, doch ich blieb todesmutig liegen.
"Nö." Das nächste, was ich spürte war, dass ich unsanft am Kragen gepackt und hochgezerrt wurde. Widerwillig gab ich meine Position auf und sah in die wütend blitzenden Augen meines Ausbilders.

Und mal wieder muss ich unbedingt einen Kommentar drunter schreiben :D. Ich wollte mal fragen, ob das ganze Training inzwischen nervt und ich lieber über etwas anderes schreiben soll; im Moment macht Lola zwar nichts anderes, aber das ließe sich ja ändern ;). Vermutlich habe ich zwar schon drei bis vier oder mehr Kapitel vorgeschrieben, ehe das hier veröffentlicht wird, aber egal. Irgendwie tut mir Lola ja schon leid, ständig gegen eine Wand geschmissen zu werden ist bestimmt nicht so witzig, aber ich wollte das unbedingt einbauen :D.

Caeth-Die Rebellen || #Wattys2015Where stories live. Discover now