26.Kapitel

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Leute ich glaubs nicht, schon über 1000 Reads *-* Ich hätte echt nicht gedacht, dass so viele meine Story lesen würden. Danke euch allen.

"Guten Morgen." Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte ich zusammen als Damon mich von hinten umarmte. So richtig würde ich mich wohl erst in ein paar Wochen daran gewöhnt haben, dass wir zusammen waren. Meine Freunde konnten zwar noch immer nicht verstehen, warum ich das tat, aber zumindest hatten sie aufgehört ständig zu erklären, dass ich völlig wahnsinnig sein musste. Irgendwie konnte ich sie ja auch verstehen, Damon war schließlich nicht gerade ein Gentleman, der mich auf Händen trug, aber ich konnte nunmal nichts gegen meine Gefühle tun.
"Morgen." Lächelnd drehte ich mich um und stellte mich auf die Zehenspitzen. Schmunzelnd zog Damon mich ein Stück näher zu sich und küsste mich sanft. Wenn es nach mir ginge, könnten wir ewig so dastehen, aber....
"Ich glaub ich kotz gleich, könnt ihr das nicht irgendwo anders machen? Ich esse zufällig gerade." Zögernd löste ich mich aus Damons Umarmung und warf Sarah einen entschuldigenden Blick zu; sie verdrehte genervt die Augen und fing wieder an ihr Brötchen zu essen. Sie würde meine, in ihren Augen total ekelhafte, Beziehung wohl nie akzeptieren, aber immerhin hatte sie beschlossen trotzdem mit mir befreundet zu bleiben.
"Du musst ja nicht hingucken." Grinsend setzte Damon sich ihr gegenüber und zog mich neben sich. Inzwischen waren die freien Plätze an unserem Stammtisch ziemlich geschrumpft, eigentlich hätte ich nie damit gerechnet mal so viele Freunde zu haben. Jeder von ihnen war mir ans Herz gewachsen, vielleicht war es doch nicht so schlecht gewesen hierher zu kommen.
".....komm wenigstens pünktlich, ich habe nicht ewig Zeit um einen Beitrag zu soner dämlichen Führung zu leisten." Überrascht tauchte ich aus meinen Gedanken auf und sah Liz an. "Was für eine Führung denn?" Sie setzte zu einer Antwort an, doch Damon kam ihr zuvor. "Eine Art Rundgang durch das ganze Gelände mit den neuen Rekruten, damit sie auch die anderen möglichen Tätigkeitsfelder kennenlernen", er sah Tim, der als einziger Neuer bei uns saß, mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Vielleicht braucht ja jemand erstmal den Anblick von kranken Menschen, um zu erkennen, dass er eigentlich schon immer mal Arzt werden wollte." Es war offensichtlich, dass er etwas gegen meinen Freund aus Kindertagen hatte; ich vermutete ja immer noch, dass er eifersüchtig war, aber bis jetzt hatte er es immer hartnäckig abgestritten. Trotzdem sollte er aufhören ständig auf Tim rumzuhacken, also trat ich ihm wütend unter dem Tisch gegen das Bein. Gleichzeitig erkannte ich, was mich an seiner Erklärung gestört hatte. "Und warum hatte ich nicht so eine Führung? Vielleicht hätte ich ja auch lieber als Wissenschaftlerin gearbeitet." Stirnrunzelnd sah ich meinen Freund an, der erwartungsgemäß nur mit den Schultern zuckte.
"Weil ich die Entscheidung für dich übernommen habe..."
"Worum ich dich nicht gebeten habe!", sagte ich wütend. Eventuell hätte ich mich ja wirklich anders entschieden, wenn ich nur die Möglichkeit dazu gehabt hätte.
"Was denn, Ärger im Paradies?" Grinsend biss Zoey in einen Apfel, sie fand das alles mal wieder urkomisch. Ich überhörte ihren Einwurf und wandte mich stattdessen wieder an Damon. "Kann ich dann wenigstens mitkommen?" Immerhin kannte ich gerade mal einen Bruchteil des Geländes und so eine Führung stand mir meiner Meinung nach zu.
"Klar, dann wird's wenigstens nicht ganz so öde; angesehen davon habt ihr sowieso in der Zeit frei." Na geht doch, da hätte er das doch auch....Moment mal, was?! Ungläubig starrte ich ihn an. "Soll das heißen, ich hätte noch gar nicht aufstehen müssen, sondern hätte ausschlafen können?" Sarah, Anne, Lukas, Paul und Zoey schienen genauso verärgert darüber zu sein, dass wir nicht schon vorher informiert wurden. Und ich hatte mich heute extra aus dem Bett gequält, das war so unfair.
"Der frühe Vogel fängt den Wurm, Prinzessin." Grinsend musterte Damon mich. "Der frühe Vogel kann mich mal....", murmelte ich genervt. Ich hätte noch wenigstens bis um 9 schlafen können, da war es doch verständlich, dass ich jetzt angepisst war, oder?

"Wenn ich gewusst hätte, dass das so langweilig wird, wäre ich nicht mitgekommen." Gähnend versuchte ich die Augen offen zu lassen, seit einer halben Stunde hielt irgendsoein komischer Typ einen Vortrag über die komplexe Überwachung des Gebäudes. Dafür saßen fünf Leute vor mehreren Bildschirmen und starrten offenbar den ganzen Tag darauf; es gab nicht mal Ton, also sahen sie sich nur Stummfilme, in denen meistens nichts Aufregendes passierte, an. Die anderen Rekruten schienen auch nicht mehr zuzuhören, anscheinend würde von denen keiner eine Karriere als Kameraüberwachungsbeamter (ja, das Wort hatte ich mir gerade ausgedacht) antreten. Konnte ich ihnen um ehrlich zu sein auch nicht verdenken.
"Ich weiß gar nicht, was du hast; ist doch total interessant, eigentlich hatte ich erwartet, dass du gerade deinen Traumberuf gefunden hast", zog Damon mich gespielt ernst auf.
"Geeeeeeenau und außerdem bin ich die Königin von England. Können wir nicht einfach klammheimlich verschwinden?" Unwillkürlich sah ich mich nach dem nächsten Ausgang um, als dieser komische Typ anscheinend endlich seinen Vortrag beendete. Ein verhaltener Applaus ertönte und mit einem erleichterten Seufzen zog Damon mich aus dem Raum. "Endlich, ich dachte schon der hört nie auf zu reden. Und, nein, wir können nicht einfach verschwinden, diese Führung gehört nunmal einfach dazu, Eure Majestät." Augenverdrehend versuchte ich ihn zur Seite zu schubsen, was natürlich gründlich misslang. Genauso gut hätte ich auch versuchen können, ein Auto wegzuschieben. Damon beobachtete meinen kläglichen Versuch nur mit einem belustigtem Lächeln und bog in einen anderen Gang ab. Sicherheitshalber sah ich hinter uns; die anderen trotteten gelangweilt hinter uns her, mit ein bisschen Glück war niemand verloren gegangen. Wäre immerhin nicht das erste Mal, dass jemand, also ich, sich hier verirrte.
"Lola, schön dich zu sehen!" Wir hatten inzwischen eines der Wissenschaftslabore erreicht, wenigstens würde es hier interessanter werden. Hoffte ich jedenfalls.
"Hallo Clara, ich dachte mir, dass ich einfach mal zu dieser Führung mitkomme." Unsicher erwiderte ich ihr Lächeln, bis jetzt wusste ich noch nicht so richtig, wie ich sie einschätzen sollte.
"Das hatte ich gehofft, ich wollte dir sowieso mal sagen, dass ich mich total für dich und Damon freue, ihr seid echt ein süßes Paar." Verblüfft starrte ich sie an, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. "Um ehrlich zu sein, bist du die Erste, die mir dazu gratuliert. Alle anderen haben mich gefragt, ob ich irgendwelche Drogen genommen hätte oder völlig bekloppt geworden wäre." Zu meiner Überraschung fing sie an zu lachen, das Ganze wurde immer merkwürdiger.
"Ja, das glaube ich. Aber ich freue mich wirklich für euch und außerdem kann ich ja nicht meinen eigenen Bruder schlechtmachen."
"Warte mal, ihr seid Geschwister??" Entgeistert musterte ich sie von Kopf bis Fuß, trotzdem konnte ich keine Ähnlichkeit zu Damon erkennen. Welche Überraschung würde denn heute noch auftauchen? Clara grinste mich an und wartete, bis ich den Schock halbwegs verdaut hatte. "Denkt man gar nicht, stimmt's? Aber du kannst mir glauben, es ist die Wahrheit, ich habe zur Sicherheit mal irgendwann einen DNA-Test gemacht." Kopfschüttelnd versuchte ich die Nachricht zu begreifen, niemals hätte ich erwartet, dass die beiden Geschwister waren. Wobei das zumindest die Vertrautheit, mit der sie miteinander umgingen, erklärte.
"Und weil ich seine kleine Schwester bin, werde ich ihm auch die Hölle heiß machen, wenn er dich schlecht behandeln sollte. Bis jetzt war noch kein Mädchen hier gut genug für ihn, da sollte er sich's wirklich nicht mit dir verderben. Also, wenn mal irgendetwas los ist, sag mir Bescheid und ich bringe ihn dann dazu auf dem Boden zu kriechen, dir die Füße zu küssen und sich zu entschuldigen." Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu, bei der Vorstellung davon musste ich wieder lachen. Irgendwie bezweifelte ich, dass sie Damon dazu bringen könnte, aber andererseits hätte ich ja vor ein paar Wochen auch nicht gedacht, dass ich mit ihm zusammen kommen könnte. Ganz im Gegenteil, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ausgerechnet Damon und ich ein Paar werden würden, hätte ich ihn gleichzeitig verflucht und ausgelacht.
"Darf ich auch mitlachen?" Unbemerkt war Damon zu uns getreten und sah skeptisch zwischen mir und und seiner Schwester hin und her, worauf wir beide erstrecht nicht aufhören konnten zu kichern.
"Ihr zwei seid echt unmöglich." Stirnrunzelnd schien er zu überlegen, ob wir über ihn lachten und drehte sich schließlich genervt weg.
Nachdem wir uns einigermaßen beruhigt hatten, lief Clara nach Vorne; offenbar würde sie uns jetzt ein paar Sachen erzählen. Gespannt stellte ich mich zu Damon und wartete, dass es losging. "Du verrätst mir nicht, worüber ihr euch amüsiert habt?"
"Nö."
"Ach komm schon, Lola, sag's mir." Mit einem verführerischen Lächeln, dem ich fast nachgegeben hätte, legte er den rechten Arm um meine Taille und zog mich an sich.
"Lass mich überlegen: nein." Grinsend lehnte ich mich an ihn und schielte nach oben. Er setzte zu einer, vermutlich nicht sonderlich freundlichen, Antwort an, als Clara ihn unterbrach. "Wenn ihr zwei dann fertig seid, würde ich ganz gerne anfangen." Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr sie fort. "Hier im Wissenschaftstrakt geht es größtenteils darum nützliche Dinge zu entwickeln; zum einen versuchen wir hier Sachen für den normalen Gebrauch zu verbessern oder neu zu erfinden. Beispielsweise kümmern wir uns darum, dass die ganze Technik hier immer auf dem neuesten Stand ist oder sorgen dafür, dass wir uns in das Sicherheitsnetz der Regierung einhacken können. Zum anderen geht es aber natürlich auch um militärische Entwicklungen...."
"Jetzt wird's endlich mal interessant", flüsterte Damon mir ins Ohr.
"....Wir erfinden also neue Waffen, aber auch Verteidigungsmaßnahmen, ebenso wie Dinge, die im Notfall Leben retten können." Sie hielt ein kleines Metallteil hoch. "Hat jemand eine Idee, was das ist?" Irgendjemand aus den hinteren Reihen tippte auf ein Feuerzeug, jemand anderes auf ein Taschenmesser. Clara schüttelte zu beiden Vorschlägen den Kopf und klärte uns schließlich auf. "Dieses kleine Teil enthält neben einem Funkgerät und einer Taschenlampe auch eine integrierte Sauerstoffproduktion. Theoretisch kann man damit mehrere Stunden lang unter Wasser sein, ohne zum Luftholen auftauchen zu müssen. Aber es gibt noch etwas, was wir hier entwickeln: alle möglichen chemischen Sachen, von Betäubungsmitteln, über die schmerzverursachende Munition, mit der ihr sicher noch genügend Erfahrungen sammeln werdet, bis hin zu Substanzen, die Wahnvorstellungen verursachen." Nun hatte sie ein kleines Kästchen aus einem Schrank geholt und sah fragend in die Runde. "Ich bräuchte eigentlich mal eine Testperson, die richtig kämpfen kann, möglicherweise wirken die Sachen dann anders. Würde sich jemand zur Verfügung stellen?" Nachdem sich niemand meldete, schubste ich ohne großartig zu überlegen Damon nach Vorne. Clara tat überrascht und lächelte. "Mit dir hätte ich jetzt am wenigsten gerechnet, aber das ist echt toll, eine bessere Testperson könnte ich mir gar nicht wünschen."
"Was?" Offenbar war Damon gerade in Gedanken ganz woanders gewesen und sah sie stirnrunzelnd an. Erst nach ein paar Sekunden schien er den Sinn der Worte zu verstehen; für einen Moment dachte ich fast, dass er einen Rückzieher machen würde, doch stattdessen warf er mir nur einen wütenden Blick zu. "Das gibt Rache, Prinzessin." Ich grinste nur, das war mir gerade ziemlich egal.
"Das Serum verstärkt deine Emotionen extrem; bis jetzt haben alle Probanden sehr sprunghaft reagiert, mal sehen wie das bei dir ist. Das Ganze dauert nur ein paar Minuten, dann ist wieder alles normal." Clara hatte eine kleine Spritze aus dem Kästchen geholt und ging zu Damon. Der wiederum funkelte uns andere finster an. "Ich würde niemandem empfehlen zu lachen, denn das Zeug wird auch meine Wut verstärken und dann wird mich wohl niemand davon abhalten können euch umzubringen."
Wartet mal, wenn wirklich alle Gefühle von Damon verstärkt wurden.....
"Oh scheiße." Clara hatte Damon gerade das Serum gespritzt und innerhalb eines Wimpernschlags stand er wieder vor mir. "Kannst du laut sagen, Prinzessin." Bevor ich reagieren konnte, flog ich schon quer durch den Raum, riss dabei ein leeres Glas von einem Regal und landete schließlich in einem Haufen Scherben vor der Tür. "Autsch." Zischend zog ich die Luft ein und starrte auf das Stück Glas in meiner Hand, das Wellen glühender Schmerzen durch meinen Körper jagte.
"Lola, ist alles in Ordnung?" Tim beugte sich unsicher über mich, wurde aber schon im nächsten Moment zur Seite gerissen.
"Fass sie an und ich breche dir jeden einzelnen Knochen", knurrte Damon und wandte sich dann mir zu. Inzwischen hatte ich mich aufgerichtet, starrte noch immer meine Hand an und zog ruckartig die Scherbe raus. "Lola, geht es dir gut? Scheiße, das tut mir echt leid, am besten ich bringe dich gleich auf die Krankenstation." Besorgt untersuchte er meine Hand, jetzt wusste ich, was Clara vorhin mit sprunghaft gemeint hatte. So schnell konnte man gar nicht gucken änderten sich Damons Gefühle und somit auch sein Verhalten.
"Mir geht's gut, ich brauche bloß einen Verband", wehrte ich ab und kramte ein Taschentuch raus, um es um die Wunde zu wickeln. Irgendwo hinter uns fing plötzlich jemand an zu lachen und schlagartig wirbelte mein eben noch total besorgter Freund herum und schlug einen braunharrigen Jungen zu Boden. "Findest du das lustig!?!" Ich ahnte, dass er gleich irgendetwas ziemlich blödes tun würde, doch er erstarrte plötzlich mitten in der Bewegung und schüttelte verwirrt den Kopf. "Das war komisch." Erneut wanderte sein Blick zu mir. "Ist wirklich alles in Ordnung?" Ich riskierte es meinen provisorischen Verband kurz zu öffnen und nickte erleichtert; offenbar war der Schnitt nicht sonderlich tief, denn es hörte schon auf zu bluten.
"Rachedurst, Eifersucht, Besorgnis und Wut, innerhalb von zwei Minuten. Das ist wirklich erstaunlich...." Clara tippte irgendetwas in ihren Computer ein, während Damon mich noch immer nachdenklich ansah. "Du hast nicht zufällig noch etwas, was du gerne testen würdest?" Überrascht blickte Clara auf. "Ja, habe ich. Willst du dich nochmal zur Verfügung stellen?"
"Nein." Ergeben trat ich vor. "Er will mich als Testperson zur Verfügung stellen."

Caeth-Die Rebellen || #Wattys2015حيث تعيش القصص. اكتشف الآن