38.Kapitel

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Joa Leute, ich habe doch noch ein Kapitel fertig bekommen. Übrigens haben wir Platz #2 in den beliebten Science Fiktion Geschichten erreicht :D. Unglaublich, zwischen den ganzen Geschichten mit mehreren 10.000-Reads ^^.

Nachdenklich wanderte ich durch die scheinbar endlosen Gänge. Seit dem Eindringen von Newtons Leuten waren drei Tage vergangen; weil Damon momentan damit beschäftigt war, die ganzen Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken und einen Plan für den Fall, dass wir erneut angegriffen werden würden, entwickelte, fiel unser Kampftraining für die nächsten paar Tage aus. Und genau das war der Grund, weswegen ich jetzt hier war. Mir war schlicht und einfach langweilig. Damon war wie gesagt beschäftigt und wollte mich nicht dabeihaben, Liz versuchte gemeinsam mit Clara noch bessere Medikamente zu entwickeln, Anne verbrachte ihre freie Zeit mit Paul, wobei ich mich wie das dritte Rad am Wagen fühlte, und Sarah und Kim könnte ich momentan ständig an die Gurgel gehen, weil ihr Verhalten mich nervte. Dementsprechend blieben nicht mehr sonderlich viele Leute, mit denen ich etwas machen könnte, übrig. Und was war das Beste, was ich in so einer Situation tun konnte? Ganz genau, endlich mal der Bibliothek hier einen Besuch abstatten. Eigentlich hatte ich das schon viel eher vor, aber irgendwie war immer etwas dazwischen gekommen. Und heute schien es daran zu scheitern, dass ich den Weg nicht fand. Wirklich total einfach zu finden, Anne, konnte man überhaupt nicht verfehlen. Seit mindestens einer halben Stunde irrte ich nun schon umher und war noch nicht mal jemanden begegnet, der mir helfen konnte. Mal ganz davon abgesehen hatte ich immer noch ein mulmiges Gefühl, wenn ich allein unterwegs war. Unbewusst warf ich alle ein bis zwei Minuten einen unruhigen Blick über die Schulter. Die Angst, dass plötzlich ein Angreifer auftauchen könnte, ließ sich einfach nicht so leicht abschütteln. Und dass ich beinahe unbewaffnet war, machte es auch nicht besser. Auf meine Frage ob ich wenigstens ein Betäubungspistole haben könnte, hatte Damon nur genervt den Kopf geschüttelt und gesagt, ich solle mich nicht so anstellen. Einfühlsam wie immer, er wurde ja auch nicht fast vergewaltigt. Was, ganz nebenbei gesagt, auch seine Schuld war.
"Ähm Entschuldigung?" Nicht ohne vorsichtshalber nach meinem Messer zu tasten, lief ich erleichtert auf eine, am Ende des Ganges aufgetauchte, Frau zu. Sie würde mir bestimmt sagen können, wo ich hin musste. Wahrscheinlich war ich schon dreimal an meinem Ziel vorbeigelaufen, das wäre jedenfalls typisch. Offenbar selbst überrascht, dass noch jemand hier unterwegs war, blieb sie stehen und sah mir fragend entgegen. Ihrer Kleidung nach zu urteilen gehörte sie zu den Wissenschaftlern, da sollte sie mir theoretisch wirklich helfen können. "Hallo erstmal", ich lächelte verlegen. "Das ist mir zwar jetzt furchtbar peinlich, aber ich habe mich wohl verlaufen. Eigentlich bin ich auf der Suche nach der Bibliothek."
"Das muss dir nicht peinlich sein, ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich hier schon die Orientierung verloren habe", antwortete sie freundlich. "Du musst einfach nur dort vorne nach links und dann immer geradeaus. Die Tür ist grün, wenn du nicht irgendwo falsch abbiegst, solltest du sie relativ schnell finden." Sie schien einen Moment lang noch etwas anderes sagen zu wollen, entschied sich aber dagegen. Stattdessen lächelte sie nur kurz und ging weiter. Verwirrt starrte ich ihr nach, ehe ich ihrer Wegbeschreibung folgte; wunderte sie sich etwa darüber, dass ich zur Bibliothek wollte oder was sollte das?
Immerhin behielt sie recht und ich erreichte mein Ziel innerhalb weniger Minuten. Neugierig schob ich die große Tür auf - und blieb mit offenen Mund stehen. Ich hatte ja mit vielen Büchern gerechnet, aber nicht mit tausenden. Der Raum war von oben bis unten mit Büchern vollgestopft, wer auch immer die alle gesammelt hatte, musste das schon seit Jahren tun. Fasziniert strich ich leicht über die zum Teil vergilbten Buchrücken. Romeo und Julia von Shakespeare, Odyssee von Homer, Protagoras von Aristoteles, das schienen die älteren Werke zu sein. Gespannt schlug ich wahllos eines der dickeren Exemplare auf; zu meiner Enttäuschung verstand ich die Wörter nicht, sie waren in einer anderen Sprache geschrieben. Latein vielleicht, oder Griechisch. Wie auch immer, ich kannte beides nur vom Namen her. Meine nächsten Versuche klappte ich beinahe ebenso schnell wieder zu, Medizin und Jura klangen nicht unbedingt geeignet für mich. Dann musste ich eben woanders suchen, die Auswahl war ja nicht gerade klein. An einem Regal mit der Aufschrift 'Fantasy' blieb ich schließlich stehen. Solche Bücher hatte ich früher oft gelesen, jedenfalls die, die von der Regierung genehmigt wurden. Hier war diese Einschränkung offenkundig nicht vorhanden, womöglich gab es hier teilweise die letzten existierenden Exemplare von Harry Potter, Eragon, Bartimäus, Blood Magic, Percy Jackson oder City of Bones. Irgendwann würde ich all diese Geschichten einmal lesen, doch im Moment hatte ein anderer Bereich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. 'Historische Romane', das klang nach Geschichte, vielleicht konnte ich hier endlich die Wahrheit über unsere Vergangenheit erfahren. Dass die Dinge, die ich im Kinderheim zu diesem Thema gelernt hatte, wahr waren, bezweifelte ich inzwischen. Nicht komplett erfunden, aber zumindest beschönigt. Außerdem wusste ich so furchtbar wenig über Epochen wie das Mittelalter; damals gab es Könige, Kaiser und Ritter, doch was bewegte diese Menschen? Wie lebten sie oder welche bedeutenden Ereignisse gab es in dieser Zeit? So viele Fragen und kaum Antworten. Interessiert zog ich ein großes Buch heraus, der Titel 'Der Bogenschütze' war bereits verblasst. Als ich es vorsichtig öffnete fielen mir mehrere lose Seiten entgegen und auch sonst schien ziemlich viel beschädigt zu sein. Dann wohl lieber doch nicht, stattdessen griff ich nun nach einem kleinen, unscheinbaren Heft. Auf dem schwarzen Einband befand sich weder der Titel noch der Autor oder sonstige Schrift. Stirnrunzelnd blätterte ich darin herum; im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern hier war dieses handgeschrieben. Klare, schnörkellose Buchstaben zogen sich über die Seiten, mal klein, mal groß, zum Teil ruhig, manchmal beinahe hektisch. Jetzt war ich aber wirklich neugierig und begann mit der ersten Seite. Das Datum links oben fiel mir erst jetzt auf, was hatte das zu bedeuten?

Caeth-Die Rebellen || #Wattys2015Where stories live. Discover now