18.Kapitel

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Schon über 500 Reads *-* das mag jetzt für einige Leute mickrig klingen, aber ich hätte nie damit gerechnet auch nur 100 zu erreichen, also: Danke euch allen fürs Lesen. Bloß eines ist mir noch immer ein Mysterium - wie können spätere Kapitel mehr Reads als die davor haben? Ich meine, man überspringt doch normalerweise nicht die Hälfte, oder? :O Falls jemand die Lösung des Rätsels kennt, sagt Bescheid ;).

Ein lautes Klopfen, was eigentlich schon mehr an ein Hämmern erinnerte, weckte mich auf; gestern war ich Damon glücklicherweise nicht noch einmal über den Weg gelaufen, was vielleicht auch daran lag, dass ich den restlichen Tag im Bett verbracht hatte. Ich wusste, dass ich ihm nicht ewig würde ausweichen können, doch ich hoffte, dass sein Zorn inzwischen größtenteils verflogen war. Wie auch immer, ich würde es wohl bald erfahren.
"Ich bin doch schon da..." Noch im Halbschlaf schwankte Anne zur Tür und öffnete sie gähnend. Davor stand ein braunhaariges Mädchen, das ich vom Sehen her kannte. Sie brachte ein erschöpftes Lächeln zustande. "Wir sollen uns alle Badesachen anziehen und in die Schwimmhalle gehen, das Training findet heute da statt." Bevor wir etwas erwidern konnte, rannte sie schon zur nächsten Tür; vermutlich war sie die erste, die Damon über den Weg gelaufen war und musste deswegen allen Bescheid geben. Um ehrlich zu sein, beneidete ich sie nicht gerade um den Job, in der Regel erschien ich sicherheitshalber immer erst kurz vor Trainingsbeginn in der Halle, wodurch ich mir solche Arbeiten bis jetzt vom Hals gehalten hatte.
"Wir haben ein Schwimmbad?" Fragte ich nach einem Moment der Stille; dieser Ort offenbarte immer mehr neue Dinge.
"Ja, aber bis jetzt hatten wir noch kein Training dort.....Ich will gar nicht wissen, was Damon schon wieder vorhat." Missmutig schlurfte Sarah zu ihrem Kleiderschrank und kramte darin herum. "Hast du wieder ein Glück, dass ich vor einer Weile gleich mehrere Bikinis gekauft habe." Sie warf mir zwei schwarze Stofffetzen zu. "Ist der in Ordnung?" Zweifelnd besah ich mir die Teile genauer. Viel knapper ging es wirklich nicht, so würde ich ganz sicher nicht vor meinem Ausbilder auftauchen.
"Hättest du vielleicht etwas.....längeres?" Unsicher sah ich meine Freundin an; ich wollte ihr nicht zur Last fallen oder auf die Nerven gehen, schließlich konnte ich mich glücklich schätzen, überhaupt etwas zu bekommen. Nach einem Moment des Suchens befördert sie tatsächlich noch etwas zu Tage. "Der gefällt mir sowieso nicht so richtig, du kannst ihn behalten, wenn du willst."
Tatsächlich war der Bikini eher nach meinem Geschmack: das Oberteil sah nicht so aus, als würde es bei der erstbesten Bewegung verrutschen und war mit einem schwarz-weißen Karomuster verziert. Die Hose sollte ungefähr eine handbreit meiner Oberschenkel mit bedecken und war komplett schwarz.
"Du musst das Oberteil etwas fester ziehen, dann müsste es dir passen." Anne hatte sich bereits umgezogen und suchte ein paar große Handtücher raus. Schnell tat ich es ihr nach und schlüpfte in die Badesachen. Keine Ahnung, was Damon diesmal vorhatte, aber ich war froh, im Kinderheim schwimmen gelernt zu haben.
Nachdem wir uns noch ein T-shirt und eine kurze Hose übergezogen hatte, verließen wir planlos unser Zimmer und folgten den anderen; unterwegs schob ich mir noch ein paar Kekse, die irgendwann mal übrig geblieben waren, in den Mund. Ich konnte echt nicht verstehen, wie es manche Leute schafften ohne Frühstück bis zum Mittagessen durchzuhalten.

Punkt um acht trudelten die letzten in der großen Schwimmhalle ein, zumindest wagte es niemand zu spät zukommen. Unser Ausbilder lehnte nur in Badehose an einem Startblock. Wenn ich mich nicht täuschte, war er auch schon schwimmen gewesen, jedenfalls waren seine blonden Haare noch feucht.
"Haben es dann alle mal her geschafft?" Prüfend ließ er den Blick über uns schweifen und schien zu zählen, ob wir vollständig waren. Ich bildete mir ein, dass er mich einen Moment länger ansah, hoffte jedoch, dass ich mich täuschte.
"Falls irgendjemand nicht schwimmen kann, sollte sie es jetzt sagen, nachher lass ich euch notfalls ertrinken, wenn ihr zu feige seid das zuzugeben." Erst jetzt fiel mir auf, dass nur die Mädchen anwesend waren, vermutlich hatten wir sonst nicht genug Platz, um uns ausreichend zu bewegen Niemand rührte sich, was wohl bedeutete, dass niemand ertrinken würde.
"Gut. Dann mal los." Er nickte auffordernd hinter sich zum Wasser. Nach einem kurzen zögern fingen alle an sich die Klamotten auszuziehen und sich in Richtung Wasser zu begeben. Eigentlich hatte ich darauf alles andere als Lust, aber ich ahnte, dass Damon mich notfalls angezogen da rein schmeißen würde und das wollte ich nicht riskieren.
Während ich mich dem Beckenrand näherte, bemerke ich, wie die Augen meines Ausbilders über meinen Körper wanderten. Verlegen verschränkte ich die Arme vor der Brust; eigentlich war ich mit meiner Figur ganz zufrieden, ich war mein ganzes Leben schon sehr schlank gewesen, konnte mich also nicht darüber beschweren, zu dick zu sein. Dass ich nur Körbchengröße A bis B (das kam ganz auf den BH beziehungsweise wie jetzt Bikini an) hatte, störte mich inzwischen auch nicht mehr. Als ich 14 war, hatte ich mich deswegen ewig rumgestresst, aber desto älter ich wurde, desto mehr stieg mein Selbstvertrauen und die Zweifel verschwanden immer mehr. Trotzdem war es mir unangenehm nur im Bikini vor jemandem, ganz besonders vor einem Mann, der noch dazu mein Ausbilder war, zu stehen.
"Könntest du bitte aufhören mich so anzusehen?" Damon verschränkte ebenfalls die Arme und sah mich gespielt unwissend an. "Wie?"
"Na....", ich machte eine hilflose Handbewegung, "so eben, du weißt genau was ich meine."
Grinsend sah er mich weiterhin an und legte den Kopf leicht schief. "Im Wasser könnte ich dich nicht so ansehen. Spring rein." Stirnrunzelnd tauchte ich meinen Fuß ins Wasser und zog ihn sofort wieder zurück. "Das ist ja voll kalt", beschwerte ich mich; im selben Moment spürte ich, wie mich jemand hochhob und ins kalte Naß warf. Prustend tauchte ich wieder auf, das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein.
"Ich sagte spring nicht kriech rein." Ein ironisches Lächeln umspielte die Mundwinkel meines Ausbilders. "Fünf Bahnen einschwimmen, wer länger als 10 Minuten braucht, kann gleich nochmal drei dranhängen." Das hieß dann wohl, dass ich lieber nicht trödeln sollte. Im gemütlichem Tempo bräuchte ich vermutlich noch länger als eine Viertelstunde. Zwei Minuten pro Bahn klang vielleicht viel, doch ich wusste, dass das täuschte.

Caeth-Die Rebellen || #Wattys2015Where stories live. Discover now