Kapitel 14

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Am nächsten Morgen wache ich von leisem Geflüster und einem anschließenden Türeschlagen auf. Ich liebe den Samstag. Da kann man immer lange schlafen und muss sich nicht früher aus dem Bett quälen als eigentlich nötig. Probleme mit dem Aufstehen habe ich nicht, aber wenn ich die Wahl habe bleibe ich lieber liegen.

Seufzend drehe ich mich von der Wand weg, an der mein Bett steht, und blinzele in den Raum hinein. Ein Blick auf meinen Wecker verrät, dass es definitiv noch viel zu früh für einen Samstagmorgen ist um aufzustehen. Ich will mich gerade wieder umdrehen, als ich ein Geräusch höre, dass sicherlich nicht hier her gehört. Es klingt wie ein Stein, der gegen Glas schlägt.

Nach dem dritten Stein mühe ich mich schließlich, immer noch etwas schlaftrunken, aus dem Bett. Als ich am Fenster angekommen bin fliegt bereits der nächste Stein dagegen. "Was zum Teufel soll das werden?", schreie ich runter, gleich nachdem ich das Fenster geöffnet habe. "Ich wollte dich fragen ob du heute Abend mit in den Wald willst, Hexe. Oder traust du dich nicht?", ruft Riley, der nervigste Werwolf auf der Welt, nach oben.

"Wann und wo?" Von ihm werde ich mich weder durcheinander bringen noch einschüchtern lassen! Das kann er gleich vergessen. Und wenn er nochmal versucht mich zu küssen werde ich ihm so kräftig zwischen die Beine treten, dass er danach glücklich sein kann noch Kinder zu zeugen.

"Bei Sonnenuntergang am Waldrand!" Er will gerade wieder verschwinden, da halte ich ihn noch mal auf. "Noch ungenauer geht es nicht oder?" Eine berechtigte Aussage, meiner Meinung nach. Schließlich ist das Internat von drei Seiten von einem Wald umgeben und an der übrigen Seite von Klippen. Wenn man den Ort mit Waldrand eingrenzt gibt es ja auch nur tausend Möglichkeiten!

"Sei einfach da, ich finde dich schon.", entgegnet er nur noch kurz angebunden und ist dann auch schon wieder um die nächste Ecke verschwunden. Kopfschüttelnd schließe ich das Fenster wieder. Können er und seine Freunde sich nicht einfach wieder zu den Walküren verziehen und uns in Ruhe lassen? So viel Glück habe ich wahrscheinlich nicht.

Seufzend gehe ich ins Bad, um mich wenigstens ein bisschen vorzeigbarer zu machen. Meine Haare sind auf einer Seite platt gedrückt, was ich aber mit ein bisschen Wasser schnell beheben kann. Nachdem ich duschen gewesen bin, Zähne geputzt und mich geschminkt habe ziehe ich mir noch schnell eine kurze Hose und ein einfaches Top an, um mich dann auf den Weg in den Speisesaal zu machen.

Immer noch müde hole ich mir eine große Tasse Kaffee und eine Schale Müsli. Das Essen lasse ich erstmal links liegen, nachdem ich mich neben Victoria und Abigail habe fallen lassen, und widme mich erstmal meinen Kaffee. Ohne ihn würde ich irgendjemanden töten.

Ich will gerade einen weiteren Schluck von meinem Kaffee trinken, als hinter mir laute Schuhe zu hören sind und die anderen am Tisch überrascht die Augen aufreißen. Offenbar will Cindy sich noch nicht geschlagen geben.

Müde und genervt lasse ich einfach alles in meiner Umgebung erstarren. Das ist scheinbar ein neues Hobby von mir, so oft wie ich meine Magie auf diese Art und Weise verwende. Gelangweilt trinke ich meinen Kaffee zu Ende und widme mich dann meinem Müsli, während meine Magie noch fröhlich um mich herum wirbelt.

Die vier Jungs und meine Freundinnen beobachten mich weiterhin entsetzt und schockiert, was mich schließlich dazu veranlasst mal hinter mich zu schauen. Cindy steht, wie erwartet, hinter mir. Über mir hat sie eine Kanne Milch ausgeschüttet, was Dank meiner Magie mitten in der Luft schwebt. Ohne die Walküre weiter eines Blickes zu würdigen stehe ich kopfschüttelnd auf und hole mir einen weiteren Kaffee. Den brauche ich heute definitiv!

Müde massiere ich meinen Nasenrücken, entscheide mich dann aber dagegen mich wieder an den Tisch zu setzen. Auf Gesellschaft kann ich gerade gut verzichten. Deshalb laufe ich mit meiner Tasse einfach nach draußen zu den Klippen und lasse dort die Beine baumeln.

Ein Hauch von Magie - SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt