Kapitel 41

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Die nächsten Tage sind eher ruhig von statten gegangen. Der Wolf, Patrick wie ich erfahren habe, wurde still im Kreise seiner Familie beerdigt. Seitdem liegt eine ungewöhnliche Ruhe auf dem Ort. Sogar die Magie selbst scheint um den Verlust eines Lebewesens zu trauern. Riley, seine Familie und ich haben den Trauernden den Freiraum gelassen, den sie gerne haben wollen und uns zurück gehalten. Besonders für Shawn tut es mir Leid, aber er hat uns versichert, dass er die Situation verstehen kann und er weiterhin zu uns hält.

Mir selbst geht es wieder gut, meine magischen Kräfte sind wieder voll aufgeladen und auch Riley hat sich bereits nach drei Tagen von dem Kampf erholt. Mit ein bisschen magischer Unterstützung meinerseits. Was er nur zugelassen hat, weil er an Weihnachten gerne fit sein wollte.

Und genau dieses Weihnachtsfest habe ich gerade so überstanden. Zumindest teilweise. Nach einem unfassbar umfangreichen Brunch wurde gleich zum Kaffee übergegangen, was mich und Riley zu einem Spaziergang animiert hat. Vollgefressen und vollkommen aufgedreht jagen wir uns gegenseitig durch den Wald und bewerfen uns mit Schneebällen. Es tut gut mal wieder rum zu albern und etwas Spaß zu haben. Das vergisst man manchmal.

Daher lasse ich es mir auch nicht nehmen Riley mit so viel Schnee zu überschütten, wie mir zur Verfügung steht. Bis es ihm schließlich zu bunt wird. "Na warte, kleine Hexe, dir zeig ich's!", ruft er mir zu und stürzt sich im nächsten Moment auf mich. Lachend landen wir zusammen im Schnee, wobei ich in dicke Wintersachen gehüllt bin und dieser verrückte Wolf nur mit einem Pullover und Jeans durch die Gegend läuft.

Was es mir jedoch leicht macht einfach eine Ladung Schnee unter sein T-Shirt zu stopfen. Verärgert knurrend hält Riley mich fest und seift mein Gesicht mit einer ordentlichen Ladung Schnee ein. Das ist vielleicht kalt! Wütend will ich ihn von mir runter schieben, doch das ist mit purer Muskelkraft einfach nicht möglich.

Ich will gerade Magie anwenden, als Rileys spitzbübisches Grinsen von einem ernsten, nachdenklichen und fast schon nervösen Lächeln abgelöst wird. Habe ich etwas verpasst? "Elli?", fragt er leise und ich werde nun ebenfalls nervös. Was hat er denn auf einmal? Ich hab den Wolf noch nie so unsicher erlebt. "Riley?", gebe ich ebenfalls flüsternd zurück und sehe in diese unglaublich türkisfarbenen Augen, die mich nun seit fast vier Jahren begleiten.

"Ich würde mir gerne etwas von dir wünschen. Einen Weihnachtswunsch sozusagen." Überrascht entspanne ich mich wieder etwas und sehe ihn nun neugierig an. Was will er denn von mir, dass er so nervös wird? "Sag einfach.", ermutige ich ihn schließlich und das scheint zu helfen. "Ich möchte dich gerne als mein Eigentum beanspruchen. Mein Wunsch ist es dich zu markieren.", gibt er schließlich unsicher zurück und ich muss erstmal irritiert blinzeln, um seine Worte zu verinnerlichen.

Im ersten Moment sträubt sich in mir alles dagegen, doch dann zwinge ich mich dazu, erstmal drüber nachzudenken. Der Biss würde vielleicht etwas weh tun, doch dann wäre es das schon. Und ich hatte in letzter Zeit genug Verletzungen, um auch das noch zu verkraften.

Auf der anderen Seite wäre es mir dann erlaubt in Kämpfen an Rileys Seite zu sein. Und nicht wie letztens einfach zusehen zu müssen. Außerdem würde der Wolf dann genauso mir gehören wie ich ihm. Und jede Frau, die sich ihm auch nur irgendwie merkwürdig nähert, könnte ich einfach in die Luft jagen. Die Verantwortung als künftige Luna des Rudels, damit käme ich klar. In den letzten Tagen habe ich schon einiges darüber gelernt und als an diesen Ort gebundene Hexe hätte ich sowieso einen Großteil dieser Aufgaben übernommen.

Die ganze Zeit während ich nachgedacht habe, hat Riley keinen Muskel bewegt. Und als ich jetzt die Augen wieder öffne, treffe ich auf einen unsicheren und verzweifelten türkisen Blick. Ein Ausdruck, den ich von Riley gar nicht kenne. Daher lege ich eine Hand an seine Wange und sehe lächelnd zu ihm auf. "Ja, du darfst.", flüstere ich ihm zu und sehe gleich darauf, wie seine Augen aufleuchten.

Ein Hauch von Magie - SchicksalsschlagWhere stories live. Discover now