Kapitel 36

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P.O.V. Riley

Trotz, das wir später als die Anderen gestartet sind, kommen wir zur gleichen Zeit an. Von oben können wir das Auto sehen, aus welchem gerade alle aussteigen und von einem Teil des Rudels in Empfang genommen werden.

"Wie wäre es mit einem kleinen Spaß?", bietet die Hexe vor mir an und wendet den Kopf so, dass wir uns in die Augen sehen können. "Aber immer doch! Was schwebt dir vor?" "Ich könnte uns unsichtbar machen und dann bis auf ein paar Meter über den Boden fliegen. Dann kannst du dich vom Besen fallen lassen und würdest dich quasi aus dem Nichts materialisieren.", grinst mich Elli mit einem Funkeln in den Augen an, was mich leise lachend zustimmen lässt.

"Aber nicht hinter unseren Freunden. Flieg hinter meine Eltern.", gebe ich von mir, als ich schon von oben die Missbilligung meiner Mutter sehen kann. Pünktlichkeit wird bei ihr groß geschrieben und selbst bei dieser Situation macht sie da keine Ausnahme. "Natürlich verscherze ich es mich gleich zu Anfang mit dem Alphapaar. Warum auch nicht?", höre ich Elli leise murmeln, was mich jedoch nur breit grinsen lässt. Ich wusste nicht, dass sie sich ebenfalls solche Gedanken macht meine Familie kennen zu lernen wie ich.

Aber bevor ich sie beruhigen kann gehen wir schon in einen Sturzflug über und stoppen etwa fünf Meter über dem Boden, direkt hinter meinen Eltern. Überrascht, dass ich mich selbst und Elli noch immer sehen kann, schwinge ich ein Bein herum und hänge mich unten an den Besen. "Riley schafft es auch nie pünktlich zu sein!", höre ich meine Mutter empört sagen und lasse in diesem Moment los.

"Aber ich bin doch da, Mutter.", gebe ich ruhig von mir. Kreischend wendet meine Mutter sich zu mir um, während mir mein Vater nur einen fragenden Blick über die Schulter zuwirft. "Wo kommst du denn her?", will er irritiert wissen, was mich jedoch nur breit grinsen lässt. "Elli.", geben unsere Freunde im Chor von sich und schauen alle in die Luft, offenbar auf der Suche nach der kleinen Hexe. Doch am Himmel ist sie nicht mehr.

"Ihr sucht an der falschen Stelle!", rufe ich ihnen zu. Im nächsten Moment hat die Hexe sich jedoch schon hinter den Anderen wieder sichtbar gemacht und laut 'Buh!' gerufen. Alle zucken sichtbar zusammen, was mich zum Lachen bringt. "Verflucht, Beth, irgendwann bekommst du das alles zurück!", gibt Dean von sich und mustert Elli aus zusammen gekniffenen Augen. Diese lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, sondern läuft einfach an ihm vorbei, auf mich und meine Eltern zu.

"Guten Tag Frau und Herr McKane. Ich bin Elisabeth Snow. Freut mich sie kennen zu lernen. Und danke, dass ich mit herkommen durfte!" So nett und zuvorkommend habe ich Elli noch nie erlebt und so überrumpelt wie meine Eltern gerade aussehen scheint ihre direkte Art überraschend zu sein. Es gibt nicht viele die so offen und ohne Angst mit meinen Eltern reden. Das wird sie ein wenig überrumpeln. Genauso wie mich damals.

"Schön dich hier zu haben, aber vermisst dich über die Feiertage niemand?", fragt meine Mutter Elli, während sie die kleine Hexe zur Begrüßung umarmt. "Nein.", gibt Elli jedoch nur leise zurück, während unsere Freunde betroffen zusammen zucken und ich meinen Eltern warnende Blicke zuwerfe. Da hat meine Mutter direkt den wunden Punkt getroffen.

"Kommt mit, Elli, ich zeig dir dein Zimmer. Es sei denn du willst dir wieder mit mir ein Bett teilen!", greife ich schnell ein, lege meinen Arm um die Schulter der Hexe und führe sie zum Haus. "Damit du mich wieder als Kuscheltier missbrauchen kannst? Danke, aber ich verzichte!", lacht sie als Antwort und streckt mir die Zunge raus. Bevor wir jedoch verschwinden können ertönt ein dumpfes Geräusch und Shawn schreit erschrocken auf.

"Ups.", ertönt es von der kleinen Hexe neben mir, was mich verwirrt die Stirn runzeln lässt. "Achtung unsichtbare, tieffliegende Koffer?" Kurz sehe ich meinen Kumpel an, der sich den Hinterkopf reibt, dann schaue ich in die Gesichter meiner Freunde und in die Unschuldsmiene von Elli. Dann kann ich mich nicht mehr halten vor Lachen. Kurz darauf fallen die anderen mit ein, während meine Mutter nur irritiert aussieht und mein Vater sich ein Grinsen nicht verkneifen kann.

"Oh man, Beth, du wirst das gesamte Rudel auf den Kopf stellen.", bricht es aus Ben heraus, der sich inzwischen vor Lachen schon den Bauch hält. "Ihr habt euch eine Oberhexe in euer Rudel geholt. Ihr kennt mich doch! Was dachtet ihr denn?", kichert sie neben mir, was mich automatisch zum lächeln bringt. Kopfschüttelnd wende ich mich ihr zu und sage betont ernst: "Du könntest ja zur Abwechslung mal jemand anderen verfluchen."

"Was? Ich dachte dir gefällt diese Art von Aufmerksamkeit!", ruft sie entsetzt und hält sich ihre behandschuhten Hände an die Wangen. "Aber klar! Die vielen Warzen, die blau gefärbten Haare oder auch das Gackern haben mein Leben immens bereichert.", gebe ich ironisch zurück und verdrehe dabei die Augen.

"Das war der Hammer!", lacht nun Abigail los und sogar Luise, die sich bis jetzt zurück gehalten hat, stimmt mit ein. "Ihr saht aus wie die Schlümpfe." Mit großen Augen sieht Elli zu mir auf. "Wie wäre es zu Weihnachten mit rot?" Bei dieser so unschuldig gestellten Frage kann ich mein aufkommendes Knurren nicht mehr unterdrücken.

Wütend will ich mir die kleine Hexe gerade schnappen, da knalle ich mit dem Kopf gegen etwas, das meine Augen nicht gesehen haben. "Ups! Achtung unsichtbare, tieffliegende Koffer?" Diese Hexe bringt mich mit solchen Sachen irgendwann mal ins Grab!

Doch insgeheim bin ich froh, dass es ihr so gut geht. Gerade Feiertage stelle ich mir schwierig vor, wenn man keine Familie mehr hat. Da ist es besser wenn sie sich ablenkt. Auch wenn es auf Kosten meiner Nerven ist. Aber zumindest haben die anderen ihren Spaß, denn die liegen schon beinahe am Boden vor lachen.

Noch während ich mir die Stirn reibe mischt sich mein eigentlich ruhiger und zurückhaltender Vater ein. "Weißt du was, Mädchen, ich mag dich! Komm mit ins Warme. Du musst mir unbedingt ein paar Geschichten aus der Schule erzählen. Und pass auf, der Wetterbericht hat vor tieffliegenden Koffern gewarnt!"

Perplex sehen wir alle meinem Vater nach, der Elli wegführt. Beiden folgen ein schwebender Koffer und ein fliegender Besen. Und noch im weggehen höre ich Elli kichern und meinen Vater herzlich lachen. "Na, wenn das mal nicht ganz besondere Feiertage werden.", höre ich Dean murmeln und darauf folgende Zustimmung von den Anderen. Und ich kann nicht mal widersprechen. Die kleine Hexe wird unser Rudel auf den Kopf stellen.

Ein Hauch von Magie - SchicksalsschlagWhere stories live. Discover now