2. Versiegender Kuss

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„Kate", begann er ganz ruhig. 

Selbst, wenn er so eine einfache Handlung vollzog -Ich meine er sagte bloß meinen Namen- zog sich mein Magen zusammen und mein Hals wurde trocken. Adam war ein Arschloch. Das beliebteste Arschloch der gesamten Schule. Jeder wusste, dass er gefallen daran hat mit Menschen, inbesondere mit ihren Gefühlen, zu spielen. Und trotz dieser ganzen Dinge fühlte ich mich zu ihm mehr als hingezogen. 

Das Schlimmste daran war: Er wusste genau darüber Bescheid, was er für eine verdammt starke Wirkung auf mich hatte. Das könnte er so gut gegen mich verwenden. Ich wünschte es wäre nicht so aber mittlerweile bin ich regelrecht abhängig von dem Kribbeln in meinem Magen, wenn er mich so berührt.

Er rückte mit seinem gut gebauten Körper noch näher an mich heran, so dass wir dich an dicht standen. Dieser Junge macht mich verrückt. 

Könnte ich nicht süchtig nach Shopping sein, wie normale Mädchen auch? Nein, ich war süchtig nach der Nähe eines Typen. 

„Denkst du echt, Evelyn bedeutet mir etwas?", Blöde Frage. Wenn ich sogar halb heulend vor ihm stand nur weil er das Geflirte nicht sein lassen kann. Natürlich dachte ich das. 

Das hätte ich ihm normalerweise auch so gesagt, aber momentan war meine Kehle zu trocken um auch nur einen Ton herauszubringen. So kam ich nur zum Nicken. Wieder spürte ich eine Träne, die sich den Weg über meine Wange bahnte. Heiß und voll gesogen mit Enttäuschung.

Adams Daumen strich zärtlich über meine Haut, gleichzeitig die Träne beiseite. „Vergiss das", meinte er und strich abermals über meine Wange. Seine blauen Augen wanderten intensiv zwischen meinen hin und her. Genau diese Momente, wenn sich unsere Blicke vereinen, breiteten ein unsagbares Gefühl in meinem Magen aus. Eins was ich am liebsten für alle Ewigkeiten festhalten würde. 

Plötzlich fiel sein Blick tiefer und blieb bei meinen Lippen stehen. Mein Atem stockte kurz und ich musste zusehen, dass ich genug Sauerstoff bekam, nur weil ich von ihm völlig aus der Bahn geworfen wurde. 

„Nur du bedeutest mir etwas", sagte er mit der funkelnden Begierde in seinen Augen. 

Und schon kam mir sein Gesicht näher. Er zog meine Kopf vorsichtig näher zu sich heran. Ich konnte absolut nicht verhindern, dass sich mein Puls binnen weniger Sekunden fast verdoppelte. 

„Du bist die Einzige, die mir etwas bedeutet", flüsterte er mir kurz vor meinen Lippen entgegen. Sein Atem fegte leicht über die empfindsame Haut meiner Lippen.

Wie in Trance schweifte auch mein Blick zu seinen geschwungenen Lippen. Meine Lider sackten immer weiter zusammen und schlossen sich auch fast. 

Ich wusste genau, was jetzt kommen würde. Auf der einen Seite wollte ich einfach nur, dass er endlich seine Lippen auf meine legte und mich mit in eine andere Welt zieht. Andererseits wollte ich ihm nicht so schnell verzeihen. 

Er hatte einen Fehler gemacht und das war auch nicht das erste Mal gewesen. Wenn ich den Kuss jetzt zulasse, denkt er doch ich bin mit den einfachsten Mitteln um den Finger zu wickeln. Das kann ich ni... 

Bevor ich allerdings zu ende denken konnte spürte ich wie Adam seine Lippen gänzlich zu meine herabgesenkt hatte und sich auf meine leicht geöffneten Lippen legten. Sanft und behutsam begann er mich zu küssen, bis er meinen Kopf stärker zu seinem heranzog, um den Kuss zu vertiefen und seine Lippen mit mehr Druck auf meine zu pressen.

Die Küsse von ihm hatten jedes Mal die gleiche Wirkung auf mich. Ich vergaß alles um mich herum und schloss meine Augen. Wie jetzt auch. Vorsichtig stimmte ich mit ein und genoss seine bestimmten Küsse.

>Du vergisst gerade, dass er dich fast betrogen hätte. Er hat es schon wieder geschafft, dass du ihm aus der Hand frisst. Er wird das ausnutzen und mit dir spielen!< Die inneren Gedanken hatten prinzipiell schon recht. Sie sprachen das aus, was ich eigentlich vermeiden wollte. Ich wollte keine Marionette sein. Er sollte mich nicht mit seinen Küssen hypnotisieren und alles ist vergessen.

Gegen mein Verlangen und meine Bedürfnisse löste ich mich von ihm und schob ihn mit meinen Händen instinktiv von mir weg. Umso mehr Abstand. umso besser. Er blickte mich verwirrt an. Ich hatte noch nie eine Kuss abgebrochen. Noch nie, seitdem wir zusammen waren.

„So einfach ist das nicht", murmelte ich benommen vor mich hin.

„Aber Kate. Es war doch nichts mit Evelyn."

Doch da war etwas. Ich bin ja nicht blind. Er machte eine Schritt auf mich zu und wollte mein Handgelenk umfassen.

Zum Glück zog ich es schnell genug weg. „Nein", flüsterte ich heißer. Fest blickte ich in seine sichtlich konfusen Augen. „So kann das nicht laufen, Adam", nervös strich ich mir durch die langen blonden Haare. 

„Ich... Ich muss hier weg", murmelte ich zum Boden gewandt.

„Ka...", bevor er meinen Namen beenden konnte hatte ich mich auch schon an ihm vorbei gedrängt und lief hastig, mit einem Kloß im Hals und nassen Augen auf den Ausgang der Schule zu. Die Blicke, die mir andere Schüler zuwarfen, waren mir in dem Moment schlichtweg egal.


All we have is NowWhere stories live. Discover now