43. Frei, unbeschwert, zusammen

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Zugegeben es wäre ja nicht das erste Mal, dass er bei mir übernachten würde. Allerdings war es bisher immer zufällig passiert. An dem einen Abend wegen Adam und an dem anderen waren wir einfach so eingeschlafen. 

„Jetzt schau nicht so. Geh nicht immer davon aus, dass ich einen Hintergedanken habe." 

„Darf ich dich kurz daran erinnert, dass du so ziemlich immer Hintergedanken hattest und hast.", stellte ich mit verschränkten Armen klar.  

Er verdrehte die Augen: „Aber nicht heute. Ich hab einfach nur keine Lust bei Ali zu schlafen, wenn sie sowieso die ganze Nacht mit Joey schreibt. Bei ihrem blöden Gekicher, bei wirklich jeder Nachricht bekommt man ja die Krise.", wehleidig strich er sich über die Stirn. 

Ich kicherte bloß. Natürlich war es blöd für ihn, wenn er aufgrund einer verliebten Ali an Schlafmangel litt, damit allerdings umso witziger für mich.

„Ja, lache nur.", er rieb sich die Augen. „Eine Nacht mit dem Gekicher und dir vergeht das Lachen genauso."

Erneut musste ich kichern. "Also werden mein Bett und ich quasi nur für dein persönliches Wohl ausgenutzt?"

Jetzt war er es, der ein breites Grinsen auf dem Gesicht trug Sein Gesicht senkte er gen meine Richtung und stoppte vor meiner Nasenspitze, um mir in die schelmisch in die Augen zu schauen: "Im Gegenzug stehe ich dir natürlich auch gern für dein persönliches Wohl zur Verfügung. Du kannst mich jeder Zeit körperlich ausnutzen, wann immer es dir beliebt Blue.", er wackelte mit süffisant mit seinen Augenbrauen, während mein Mund fassungslos offen stand. Hatte er das ernsthaft von sich gegeben? "Da du davon allerdings mit Sicherheit und zu meinem Bedauern nicht gebrauch machen wirst, bleibt es wohl dabei, dass ich dein Bett heute ausnutze." Ein letztes verschmitztes Grinsen stahl sich über seine Lippen, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Wange drückte und sich wie selbstverständlich auf den Weg ins Badezimmer machte. Er war ein Idiot keine Frage, aber er wusste wie man Frauen mit Bravour um den Finger wickelte und ihnen ein gutes Gefühl gab, das musste ich ihm lassen. Blass lächelnd, gepaart mit einem letzten Rest Empörung, sah ich ihm hinterher.

***

Keine halbe Stunde später lagen wir, aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit, bereits nebeneinander in meinem Bett. Dennoch mit einen gewissen Abstand zwischen uns. Jeder war in seinen eigenen Gedanken versunken und starrte an die Zimmerdecke, die man im gedämpften Licht geradeso erkannte. 

War das überhaupt noch richtig, was ich hier tat? Die Affäre trotz Gefühlen weiterführen?

Eigentlich konnte das alles nur schmerzhaft für mich ausgehen. Am Ende wäre ich wieder diejenige, die mit einem blutenden Herzen vom Schlachtfeld gehen würde. Doch ich würde es nicht übers Herz bringen ihn die restliche Kreuzfahrt zu ignorieren? Wahrscheinlich nicht. Dafür war ich unter dem Einfluss von Liebesgefühlen zu schwach und nachgiebig.

„Kate?" 

„Mh?" 

Er drehte sich auf die Seite, so dass er mich ansehen konnte. „Wo warst du auf der Party auf einmal?", flüsterte er durch den Raum hinüber. 

Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Ich hatte gehofft dieses Thema wäre gegessen. „Ähm... Du...", ich kniff die Augen zusammen und verdrängte die unschönen Bilder von diesem Mädchen und ihm in die hinterste Ecke meines Kopfes. Wir waren nicht zusammen, er hatte also nichts falsch gemacht, holte ich mir ins Gedächtnis. Vermindert wurde der flammende Schmerz in meiner Brust dennoch nicht. Solche Bilder taten weh, egal wie ich sie drehte oder wendete. Irgendwie schaffte ich es diese lodernden Flammen wenigstens ein Stück einzudämmen und drehte mich zu ihm um. 

All we have is NowWhere stories live. Discover now