44. Feuchter Morgen

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Ich spürte eine flache Hand sachte über meine Haare streichen und ein paar blonde Strähnen einzwirbeln. Ein leichter Kuss auf meinem Scheitel holte mich langsam in die Realität zurück. „Hey Prinzessin, aufwachen.", wisperte mir Hunter rau ins Ohr. 

Ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit als ich seine anziehende morgendliche Stimme direkt neben meinem Ohr wahrnahm. Ich fand es allerdings viel zu schön, um meine Augen aufzuschlagen. Den Moment, als ich in seinen Armen aufwachte wollte ich genießen. Am liebsten würde ich jeden verdammten Morgen neben ihm aufwachen. In dem Falle war es mir sogar egal, dass ich eigentlich der absolute Morgenmuffel und Langschläfer war und es hasste aus meinem heißgeliebten Schlaf gerissen zu werden. Wenn er mich weckte verflogen alle negativen Gedanken, jegliche schlechte Laune erstickte im süßen Klang seiner rauchigen Stimme. 

„Kate.", er ruckelte kurz an meiner Schulter: „Steh jetzt auf! Ich merkt doch, dass du wach bist." Bei seinem Satz schmunzelte ich noch mehr und vergrub meinen Kopf noch tiefer in seiner Seite, damit er mein mich verratendes Lächeln nicht bemerkte. 

„Sonst muss ich zu unkonventionellen Methoden greifen.", er strich mir warnend über meine Wangen. „Und die werden dir ganz sicher nicht gefallen.", flüsterte er so nahe an meinem Ohr wie noch nie. Die Hitze, die gerade in mir hinauf kroch und meine Wangen erwärmte, ignorierte ich an dieser Stelle einfach mal.

Meine Augen öffnete ich dennoch nicht. Wäre ich mal nicht so stur gewesen und hätte seine Drohung etwas ernster genommen. 

Eine Sekunde später spürte ich eine eiskalten Wasserschwall, der sich über meinem Gesicht ergoss. Spätestens jetzt war ich hell wach. Vor schüttelnder Kälte riss ich meine Augen weit auf und schreckte aus seinen Armen auf. Hysterisch wischte ich mir die eiskalte Flüssigkeit von meinen Augen und blinzelte dem, für meinen Geschmack viel zu breit, grinsenden Hunter entgegen. „Einen wunderschönen guten Morgen, Katelynn.", sprach er sichtlich amüsiert darüber, dass ich nun aussah wie ein begossener Pudel. „Hast du gut geschlafen?", wechselte er das Thema und stellte den Becher weg, in dem sich soeben noch das Wasser befunden hatte, was nun quer über meine Haare floss. Das bekommt er doppelt bis dreifach zurück. Mindestens. Und ich wusste auch schon wie. 

„Erstens Kate, nicht Katelynn. Sonst hörst du dich an wie meine Mutter." 

„Aber Katelynn sag doch so etwas nicht. Dein Name ist doch wunderbar.", ahmte er piepsend die Stimmlage meiner Mutter nach. Was, dank seinem morgendlichen Kratzen in der Stimme, sehr viel krächzender klang als beabsichtigt.

„Kate.", verbesserte ich ihn abermals und tastete, so unauffällig wie möglich, hinter meinem Rücken an der Bettkante entlang. Irgendwo musste doch noch eine Wasserflasche sein. Das wusste ich genau. „Und zweitens, wirst du es mehr als bereuen, dass du meinen Wasserbecher über mir ausgekippt hast und auch noch bekloppt grinsen musstest." 

„Ach ja?", ungläubig zog er eine Augenbraue nach oben. 

Grinsend nickte ich. 

„Wie hätte ich dich denn sonst wach bekommen sollen?" 

„Du hättest mich gar nicht wecken brauchen. Der Schlaf und ich gehen gerne lange innige Bindungen ein.", erklärte ich ihm und fand endlich die offene Wasserflasche hinter meinem Rücken. Ein kleines vorfreudiges Lächeln huschte über meine Lippen. 

„Aber was hätte ich denn die ganze Zeit über machen sollen? Ich kann dir wirklich nicht länger als zwei Stunden beim Schlafen zusehen. Beim besten Willen nicht." 

Hatte er gerade indirekt zugegeben mich beim Schlafen beobachtet zu haben? Fast zwei Stunden? 

„Has... Hast du mich beim Schlafen beobachtet?", hakte ich lieber noch einmal perplex nach. 

All we have is NowWhere stories live. Discover now