60. Mehr als nur eine Freundin

8.4K 394 87
                                    

Entgeistert fuhr mein Blick nach oben zur Tür, die anscheinend die ganze Zeit über angelehnt war. Unbewusst klammerte ich meiner Finger in Nickolas' Shirt. Sein Arm lag noch immer beruhigend um meine Schulter. 

Wie zuvor versuchte er mich sogleich zu beruhigen, als er bemerkte, dass ich panisch wurde: „Ganz ruhig, Kate."

Aus dem Flur trat eine dunkle Gestalt in mein Zimmer, deren Silhouette ich überall wieder erkennen würde: Hunter. 

Ich schluckte bei seinem Anblick ein Mal schwer.

Unsicher blickte er zwischen Schnößi und mir hin und her. In seinen Augen brach ein Funkeln aus, was ich nicht ganz deuten konnten. Sein Kiefer spannte sich sichtbar an: „Was macht der denn hier?", knurrte er abwertend.

Meine Stimme war zu gebrochen, um ihm eine sofortige Antwort geben zu könne. Außerdem war ich zu überrascht und durcheinander, um überhaupt etwas zu sagen oder etwas zu tun. 

Das war auch gar nicht nötig, da Nickolas stattdessen selbst antwortete: „Das ist noch von deinen Belangen. Und jetzt verschwinde, bevor du sie wieder verletzt.", Schnößi deutete auf die Tür und zog mich demonstrativ näher zu sich heran.

Hunter sah betrübt zu mir und blickte mir tief in meine Augen. Als würde er ein Anzeichen in ihnen suchen, welches Nickolas' Forderung unterstrich oder ihm meine Gedanken diesbezüglich verriet. 

Anschließend wandte er sich energisch an Nickolas: „Nein. Vergiss es. Ich werde nicht verschwinden, bevor ich das geklärt habe."

„Du hast die verletzt. Sie ist nicht mehr an einer Interaktion mit dir interessiert, womit sich der Sachverhalt geklärt hätte."

„Ich würde gern selbst mit Katelynn sprechen, ohne das so etwas wie du daneben sitzt. Also hau jetzt ab.", drohte ihm Hunter. 

Er trat auf Nickolas zu, der sich aufgebracht vor ihn stellte. Beide funkelten sich wütend an, während ich das Geschehen stumm verfolgte. 

„Verschwinde jetzt,bevor ich das selbst in die Hand nehme!", knurrte Hunter aufgebracht.

Schnößi zog die Augenbrauen grimmig zusammen.

„S-o-f-o-r-t.", wiederholte sich Hunter so ruhig und einprägsam wie möglich.

Gegen meine Erwartungen schnaubte Nickolas nur noch kurz auf, ehe er den Weg zur Tür einschlug und mein Zimmer verließ, nachdem er mir noch einen entschuldigenden Blick zugeworfen hatte.

Nicht sein Ernst. 

Er hatte mich gerade nicht mit Hunter allein in meinem Zimmer gelassen, obwohl er wusste wie sehr ich eben diese Situation gefürchtet hatte.

„Endlich ist der weg.", seufzte Hunter.

Ich hingegen fand urplötzlich meine Stimme wieder und sprang wütend auf: „Dann kannst du ihm gleich folgen. Verschwinde!", schrie ich ihm entgegen und versuchte die Enttäuschung über ihn ein bisschen zu verdrängen. Die Trauer durch Wut zu ersetzten erschien mir cleverer. Nur so würde ich mich nicht nochmal angreifbar machen. 

Wütend funkelte ich ihn an.

Er drehte sich zu mir um. Hunter kniff die Augen zusammen und senkte dabei den Kopf, um ihn danach wieder anzuheben. Mit einem unsagbaren Glitzern in den türkisen Streifen seiner Augen, welche mich drohten zu vereinnahmen. „Nein."

Hatte ich mich da gerade verhört? Was wollte er denn noch von mir? Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen. Nur noch die zwei Tage? Anstatt mich immer wieder an den Schmerz zu erinnern, den er mir zugefügt hatte.

All we have is NowWhere stories live. Discover now