15. Kindheit

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Das Verdeck war sichtlich dunkler geworden. Einige, vereinzelte Lampen tauchten es in ein gelblich, warmes Licht. Wie es Straßenlaternen normalerweise mit dem Asphalt taten. Ein paar Menschen liefen verstreut über den hölzernen Boden. Paare, zum Ausgehen, kleine Kinde, die Fangen spielten, und einzelne Personen, wie ich. Dieses Licht auf dem Verdeck, das Rauschen des Meeres vermischt mit leiser, harmonischer Musik tauchte das gesamte Schiff in eine wunderschön Atmosphäre, die filmreif wäre.

Ich beschloss zu einem Geländer an der Seite zu gehen und dort zu telefonieren. Ein wenig abseits, ohne die Stimmen der Menschen. Ich konnte von dort aus über das Schiff hinaus blicken. Die Lichter des Schiffs spiegelten sich wundervoll in den leichten Wellen des Meeres. Es war wirklich traumhaft schön, so dass sich ein Lächeln durch meine Lippen zog. Noch schöner wäre es, wenn Adam jetzt genau neben mir stehen würde und ich mich genüsslich an seine Seite lehnen könnte, während er den Arm um mich gelegt hätte. Mir war dabei aber eindeutig bewusst, dass das alles wohl Wunschdenken bleiben würde. Denn er ist nicht neben mir. Leider. Das bringt mich auf meinen ursprünglichen Plan zurück. Ich wollte Adam anrufen. Ich sollte mich ja melden, sobald ich kann. 

In meinem Handy wählte ich die Nummer von ihm und hörte kurze Zeit später das Piepen in der Leitung. „Ja?", ertönte seine raue Stimme am anderen Ende. 

Wieder bildete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht und mir wurde allein bei dem Klang seiner Stimme unendlich warm. „Hey, Adam.", begrüßte ich ihn glücklich und kaute auf meiner Unterlippe herum. Seine Stimme wirkte, selbst wenn sie eigentlich Kilometer weit weg war, wie ein magisches Band und zog mich an ihn heran. 

„Kate! Ich war kurz davor selbst anzurufen, weil du dich nicht gemeldet hast." Er hatte sich Sorgen gemacht? Verdammt, ich wusste nicht wie süß Adam sein kann. 

„Nein alles okey, es war nur...", ich stoppte. Sollte ich erwähnen, dass Schnößi andauernd an meiner Seite klebte? Nein, lieber nicht. Eventuell könnte er denken, dass da etwas laufen könnte oder sonst etwas. Auch wenn das bei Adam eher unwahrscheinlich war. Er wusste, dass er das bekommt und behält was er wollte. Da ließ er sich von niemandem, auch nicht Schnößi, in die Finger spielen. „...stressig.", setzte ich deshalb fort. 

„Dann ist ja gut." 

Wir beide schwiegen eine Weile. Niemand sagte etwas. Nur das Rauschen in der Leitung war zu hören. Wahrscheinlich wussten wir beide nicht, was wir erzählen sollten. 

Adam unterbrach schließlich die unangenehme Stille. „Babe?" 

Ich hörte auf, auf meiner Unterlippe herum zu kauen und schreckte auf. „Mmh?" 

„Rufst du bald wieder an?" 

Wieder begann ich zu lächeln. Natürlich. Ich hätte seine Stimme am liebsten jede Sekunde bei mir. 

„Ja mache ich.", bestätigte ich. 

„Gut, ich muss los zu meinem Kumpel er braucht meine Hilfe.", verabschiedete er sich. Zu schnell für mich. Gerade als ich fassungslos dachte er hätte schon aufgelegt, erklang seine sanfte Stimme erneut. „Ich vermiss dich Kate."

Er wusste, wie und mit welchen Mitteln er mich glücklich machen konnte, das schätze unglaublich ich an ihm. „Ich dich auch.", wisperte ich durch den Hörer. Hoffentlich hat er es durch das laute Meerrauschen überhaupt richtig gehört. 

Er hat, wie sich herausstellte. „Bye." und Adam hatte aufgelegt. 

Ich flüsterte dennoch sehnsüchtig in die leere Leitung „Bis bald.", ehe ich das Handy hinunter sinken ließ und aus machte. 

All we have is NowWhere stories live. Discover now