22. Familytrip mit Ali und Hunter

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Wir waren, bedauerlicherweise zu dritt, in ein anderes Restaurant gegangen als ich normalerweise mit Jason und meiner Mom besuchte. Es war bei weitem nicht so pompös, doch hatte mehr Charme als alles andere, was ich bisher auf dem Schiff gesehen hatte. Man konnte es nicht wirklich als Restaurant anerkennen, es erinnerte mich viel mehr an ein kleines gemütliches Cafè aus unserer Stadt. Ich mochte diese minimalistisch gehaltene Umgebung mit den runden Tischen und den kleinen, gepolsterten Stühlen. Ich betrachtete es ,während ich ein Stückchen von meinem Brötchen abriss und es mir in den Mund schob. 

„Wisst ihr, dass wir heute Nachmittag schon die erste Station ansteuern?", richtete uns Ali begeistert aus. 

Mein Blick fiel auf sie, wie sie enthusiastisch durch die Luft fuchtelte. „Schläfst du eigentlich die zwei Nächte in La Romana auf dem Schiff oder in einem Hotel auf dem Festland?", fragte Ali und nahm einen Schluck Orangensaft. 

„Mmh, soweit ich weiß auf dem Schiff. Wieso?", mit gerunzelter Stirn sah ich zu, wie sich ihre Augen allmählich kindlich weiteten. 

„Gut, jetzt nicht mehr." 

Meine Augenbraue zuckte verwirrt nach oben „Wie kann ich das verstehen?" 

„Du kommst mit mir ins Hotelzimmer, was unsere Eltern reserviert haben." 

Hotelzimmer? Moment mal. Hatte ich da schon zugestimmt? Sie sah so überzeugt aus. Als würde ich  mich nicht dagegen wehre. Doch genau das wollte ich tun: Mich wehren, weil Hunter, dieser Großkotz, mit Sicherheit auch dabei sein würde. Er gehörte schließlich, zu meinem Bedauern,  zu ihrer Familie. Um ihn werde ich leider nicht herumschleichen können. 

„Aber ich glaube das-", mir wurde sofort das Recht auf Veto verwehrt. „Denk nicht mal daran zu widersprechen. Es ist beschlossene Sache. Du kommst mit ins Hotel!" 

„Und was ist mit meiner Mom? Sie lässt mich bestimmt nicht gehen, sie sieht mich ja jetzt schon kaum.", versuchte ich eine Ausrede zu finden. Dabei spürte ich Hunters Blick auf mir ruhen. Was mich einerseits furchtbar nervös machte, andererseits ziemlich nervte. 

„Papperlapapp die kann ich schon umstimmen." Wieso ahnte ich, dass Ali jeden erweichen könnte? Selbst meine Mutter? Ach ja, weil eben... Ali. „Ich bin gleich wieder da, dann gehen wir sie fragen.", mit diesen Worten ließ sie mich allein zurück, bevor ich auch nur einen Einwand anbringen konnte. 

Nun ja ganz allein war ich nicht. Da gab es ja auch noch das Etwas, direkt vor mir. Hunter, der die gesamte Zeit nur stummer Zuhörer war und mich angeglotzt hatte. Betretenes Schweigen legte sich um unseren Tisch und ich wagte es nicht eine Sekunde in sein Gesicht zu sehen. Ich hatte einfach keine Lust auf eine Diskussion am Morgen, dafür hatte ich noch zu wenig im Magen. Trotzdem musste es irgendwann soweit kommen, dass er die wunderschöne Stille zerschlug, indem er mit seinem Stuhl neben mich rückte. „Da sind wir also... Ganz allein." 

Wütend schaute ich in sein dümmlich grinsendes Gesicht: „Ehm, schon mal was von Sicherheitsabstand gehört?" 

Ein raues Lachen entfaltete sich in der Luft, als würde ihn einfach alles belustigen, was ich sagte und machte. Idiot! 

„Hach Blue...", gespielt erschöpft legte er den Arm um meine Stuhllehne, was mich dazu veranlasste auf die äußerste Kante des Stuhls zu rutschen: „Ich halte doch einen gewissen Sicherheitsabstand ein. Oder liege ich auf dir drauf?" 

Bei den Worten wurde ich sofort hellhörig. Wie anzüglich konnte man bitte sein? Und wie viel Ego musste er besitzen, um so etwas gekonnt leicht über die Lippen zu bekommen? 

„Noch nicht. Und das wird auch so bleiben. Den einzigen Liegewunsch, den ich dir erfüllen könnte, wäre der Boden. Denn dort bist du bestens aufgehoben.", entgegnete ich zuckersüß. Er sollte mich einfach zufrieden lassen sonst knallte es gleich. 

All we have is NowWhere stories live. Discover now