All we have is Now

46. Du bist unberechenbar

Ich war schneller zurecht gemacht als die angesetzten zwanzig Minuten. Das lag vor allem daran, dass ich mich einfach nur darauf freute den ganzen Tag ungestört mit Hunter zu verbringen. 

In meinen Flip Flops lief ich zum Pool auf unserem Verdeck und hielt zwischen den ganzen Menschen nach Hunter Ausschau, den ich schließlich im Pool entdeckte wie er gerade untertauchte um eine Bahn unter Wasser zurückzulegen. Schmunzelnd begab ich mich zum Beckenrand, zog meine Flip Flops aus und ließ mich an der Seite nieder, an der ich sein Auftauchen vermutete. Meine Beine ließ ich im kühlen Wasser hin und her baumeln bis er tatsächlich ein paar Meter vor mir auftauchte. Sein Kopf durchbrach die glitzernde, klare Oberfläche des Chlorwassers. Automatisch fiel sein Blick auf mich. Hunters Mundwinkel zogen sich, wie von selbst, ein paar Zentimeter nach oben. Er schüttelte seine durchnässten Haare ein Mal nach links, dann kam er auf mich zu. Vor mir warf er noch einmal einen versichernden Blick über seine Schulter. Als er merkte, dass die Luft rein war, rückte er endgültig zu mir vor. 

Über seinen nackten Oberkörper, der von Muskeln durchzogen wurde, liefen vereinzelt glänzende Wasserperlen, ebenso wie über seine hervorstechenden Wangenknochen. Ich biss mir bei seinem nahezu perfekten Erscheinungsbild auf meine Unterlippe und betrachtete wie er immer näher kam. „Na Prinzessin? Schon fertig?"

Er schmunzelte und schob seinen Oberkörper zwischen meine Beine. Das Wasser reichte ihm bis kurz unter die Hüfte. Vermutlich, da er eigentlich recht groß war. Zumindest im Vergleich zu mir. Aber das war jetzt auch nicht sonderlich schwer. Reflexartig klammerten sich meine Beine ein bisschen mehr um seinen Oberkörper. Seine Hände legten sich derweil an meine Taille auf den seidigen Stoff meines Kleids. 

„Ja, sicher doch. Was hättest du anderes erwartet?", lächelnd legte ich die Arme hinter seinem Nacken zusammen. Nicht ohne meine Augen noch einmal kurz durch die Umgebung schweifen zu lassen. Wenn er mir in der Öffentlichkeit so nahe kam, war das immerhin ziemlich riskant. 

„Das mag ich an dir. Du brauchst gar nicht mal so lang im Bad, wie beispielsweise meine Schwester.", erklärte er mir und rückte noch einen Schritt näher an meinen Körper heran. 

„Und ich dachte du magst meinen Sarkasmus." 

Er schmunzelte kurz „Den auch.", er legte den Kopf schief. „Auch wenn er mich manchmal ganz schön zum Verzweifeln bringt." 

Ich kicherte kurz. "Darin liegt der Sinn, du Idiot."

Er legte daraufhin eine Hand an meine Wange und fuhr mit seinen Fingern über meine Wangenknochen, die eigentlich kaum hervor stachen. Ein elektrischer Puls nach dem anderen fuhr durch die Nervenzellen meiner Haut. Machte mich unglaublich hibbelig und brachte meinen Herzschlag ganz schön auf trapp. Völlig fasziniert verfolgte er die Bewegung seiner Finger, bis sich seine Fingerkuppen zart auf meiner Wange niederlegten, um dort zu verweilten und mir eine blumige Wärme ins Gesicht zu zaubern. Dann konzentrierte er sich auf meine Augen, glitt mit seinem Blick immer tiefer zu meinen Lippen, die er nur für einen Augenblick fokussierte ehe er sich abwandte und wieder zu meinen Augen aufsah: „Katelynn?", flüsterte er leise zu mir herüber. 

Die schreienden Kinder, die uns umgaben, hatten sich schon lange aus meinen Gehörgängen gestrichen und waren zu stumpfen Nebentönen abgeklungen, die von Hunters Stimme übertönt wurden. „Kate.", verbesserte ich ihn und verlor ebenso einen verstohlenen Blick auf seine Lippen.

Er schmunzelte kurz „Das was ich dir gestern Abend gesagt habe... Mit deinem Lächeln. Ich meinte das ernst. Glaubst du mir das?" 

Ich überlegte kurz. Glaubte ich ihm, dass er mein Lächeln mochte? Naja, im Anbetracht der Tatsache, dass Hunter eigentlich nur eine Affäre mit mir führte um seine Bedürfnisse irgendwie zu befriedigen, sollte ich ihm das besser nicht glauben. Ich glaubte eher, dass er mit solchen Komplimenten ganz andere schmutzige Dinge bezweckte: „Das sagst du doch bloß, weil du mit mir rummachen willst."