10. Merkwürdiger Abschied

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Erleichtert trat ich aus dem Schulgebäude an die frische Luft. Für Sommer noch etwas zu frisch. Fand ich jedenfalls. Endlich Ferien. Sicher würde ich mich noch mehr freuen, wenn ich nicht wüsste, dass ich mich gleich von Adam verabschieden müsste. Für ganze vier Wochen. Ich fand ja, ein Abschied hatte immer etwas Trauriges und Betrübtes. Egal, ob er für immer war oder nur für wenige Tage.

Ich hatte gerade mein Zeugnis in meiner Tasche verstaut, da umfassten mich zwei Hände von hinten und zogen mich gegen den gut trainierten Körper von Adam.

„Na Schönheit.", hauchte er mir an die Haut meiner Halsbeuge, so dass ich unwillkürlich eine leichte Gänsehaut bekam und mich etwas näher an ihn heran drängte. „Endlich Ferien.", raunte er hinterher und drückte seine Lippen auf meinen Hals. Ihm ist aber schon bewusst, dass wir hier in der Öffentlichkeit sind? Typisch Adam halt. Immer diese Annäherungen seinerseits. Ein Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen, welche ich an meiner Haut spürte. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich muss ihn schleunigst von meinem Hals wegbekommen, sonst endet das hier in einer ganz anderen Ecke und ich habe meiner Mom versprochen pünktlich zu sein.

Ruckartig drehte ich mich zu ihm um und drückte meine Lippen auf seine. Ein leichtes Kribbeln durchzuckte meine Haut und ich bekam das Bedürfnis ihn immer festzuhalten. Ich will ihn ja nicht freiwillig verlassen. Nur meint es das Universum anscheinend nicht sehr gut mit mir. Langsam löste ich mich von ihm. Meine Hände fanden den Weg zu seinen Wangen. Ein letztes Mal wollte ich mich in seinen blauen Augen verlieren, was mir perfekt gelang.

„Das wird mir fehlen...", meinte ich bedrückt ohne die Stimmung zwischen uns zu zerreißen.

„Mir auch.", wisperte er sanft entgegen und strich eine Strähne aus meinem Gesicht.

Nach einer verharrenden Weile drückte er abermals seine Lippen auf meine. „Schreib, wenn du kannst.", sagte er mir noch und ich nickte geknickt.

Das fühlt sich gerade so scheiße an. Wie ein Abschied auf Ewig. Doch ändern wird das an der ganzen Sache auch nichts.

„Bis bald, Babe.", schob er mir noch kurz zu und verschwand nach einem letzten Kuss, zu dem Auto seines Kumpels. Mit dem er abklatschte und wegfuhr.

Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber Adam scheint das nicht so viel auszumachen, dass ich so lang weg bin, wie mir. Bedeute ich ihm so wenig? Nachdenklich begab ich mich zu meinem Fahrrad. »Nein, Kate, das hast du dir bestimmt nur eingebildet« Vielleicht. Kann auch sein, dass es in der Natur von Männern liegt, dass sie so wenig Gefühle zeigen. Nur um stark zu wirken. Doch manchmal wünschte ich Adam würde seine Maske in meiner Gegenwart ablegen und mich einen Blick dahinter werfen lassen. Dann wüsste ich wenigsten, wo genau ich bei ihm stand. So quälte ich mich nur weiterhin mit der Unwissenheit.

Mit dem Fahrrad war ich endlich bei unserem Garten angekommen und verstaute es. Marly war heute leider nicht hier und hieß mich Willkommen, weil ich zeitiger als sonst zu Hause war. Eigentlich schade, hätte ich gewusst, dass ich sie vier Wochen nicht wiedersehe, hätte ich mich bereits gestern verabschiedet. Mit breitgeschlagenem Kopf und hängenden Schultern ging ich zu meiner Mom ins Haus.

„Mom? Ich bin da.", schrie ich durch das Gebäude. Im Flur prallte ich auf einen beachtlichen Haufen an Koffern, der sich auftürmte. Bestimmt sieben oder acht Gepäckstücke. Meine zwei Koffer befanden sich auch darunter. Lediglich zwei gehören mir. Meine Mom will mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass sie diese ganzen fünf bis sechs Koffer wirklich mitschleppen will. Wir sind doch keine Großfamilie, die den kompletten Haushalt benötigt. Im Gegenteil. Wir waren nur ein Mutter- Tochter- Gespann. Ich hoffe die Koffer sind nicht ihr Ernst.

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Ich update hier wahrscheinlich ziemlich oft, da ich die Story ja schon beendet habe und die irgendwie schnellstmöglich hochladen will xD

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