7. Viel bedeuten heißt nicht lieben...

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Hibbelig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her. Immer mit dem Blick auf die Wand gerichtet. Scheiße bin ich angespannt. So angespannt war ich das letzte Mal vor einen Jahr, als ich meiner Mutter erklären musste, dass ich meine erste Vier hatte und dann auch noch in Bio. Damals wäre ich fast gestorben. Glücklicherweise hatte es meine Mom gar nicht so schlecht aufgenommen, bis auf die zwei Wochen Handyverbot und eine Woche Hausarrest.

Warum bin ich jetzt überhaupt so nervös? Wahrscheinlich, weil ich Adam einfach nicht einschätzen kann, so sehr ich es auch versuchen würde. Sein Kopf bleibt, auch nach einem Jahr Beziehung, ein Rätsel.

Das Klingeln war heute weniger eine Erlösung, als viel mehr eine Steigerung meiner Nervosität. Selbst meine Finger waren leicht schwitzig geworden. Das konnte doch nicht normal sein. Nur wegen eines simplen Gesprächs so nervös zu sein. Langsamer denn je packte ich meine Sachen ein. Ich hatte Angst davor, was mich erwarten würde. Ein mächtiges Herzflimmern beunruhigte mich zusätzlich. Ich ging aus dem Klassenzimmer und da erblickten meine Augen auch schon Adam, welcher lässig an der Wand gegenüber lehnte und augenblicklich zu mir aufsah.

Holla, er sah natürlich mal wieder außerordentlich gut aus, wie immer eigentlich. Daneben kam ich mir so klein und unscheinbar vor. Obwohl ich das gar nicht bin. Durch meine Mutter kannte mich eigentlich die ganze Schule, ebenso wie ein Großteil der Stadt.

Sanft lächelte er mir entgegen und stieß sich beidhändig von der Wand ab. Mit diesem Lächeln auf den Lippen kam er auf mich zu. „Hey." Bei der leisen Begrüßung seinerseits wurde mir warm ums Herz, er griff meine Hüfte und wollte mich zu einem Kuss heranziehen. Bevor es so weit kommen würde, wandte ich mich aus dem Griff um meine Hüfte. Obgleich ich Stunden einfach nur mit ihm da stehen könnte und mit Sicherheit alles um uns herum vergessen würde. Davor mussten wir aber noch einige Sachen klären, die quälend auf meinen Schultern lagen.

„Du wolltest reden.", erinnerte ich ihn, als er mich nur verwirrt musterte. Unsicher schob ich noch hinterher „Dann lass uns auch reden." Ich ging voraus und stellte mich mit verschränkten Armen und dem Blick zum Fußboden gekehrt in eine Ecke neben die Schließfächer. Adam trottete hinter mir her und stand nun genauso vor mir. Kann er bitte mal anfangen zu reden und aufhören mich einfach nur zu mustern?! Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Dieses Schweigen machte mich immer nervöser und meine Hände wurden von Sekunde zu Sekunde schwitziger, bis ich es nicht mehr aushielt und sie unauffällig wie möglich an meiner schwarzen Hose abwischte. Dann versteckte ich sie hinter meinem Körper.

So ich halte dieses Schweigen nicht mehr aus. »Einfach stark bleiben egal wie er dich anschaut.«

Mit ein Mal sah ich nach oben und erblickte seinen unschuldigen und unwissenden Rehblick. Dem Blick nicht zu verfallen, erwies sich aus durchaus schwieriger als gedacht. „Also was ist nun?", versuchte ich bestimmt und kühl zu hinterfragen. Bloß nicht verletzlich wirken.

„Ich...", er kratze sich verlegen am Nacken. Genau in diesen Adam hatte ich mich verliebt. Nicht in den anderen. „Das mit Evelyn... Es war nichts Ernstes. Und ehrlich gesagt bedeutet sie mir auch rein gar nichts. Und es wäre bestimmt auch nicht zu einem richtigen Kuss gekommen."

Bei den Worten surrte das Bild von Evelyn und Adam vor meinem geistigen Auge entlang. Es sah so aus, als ob sie sich jeden Moment die Klamotten vom Leib reißen wollten. Dieses Bild tat weh. Sie setzten sich in meinen Gedanken ab und foltern mich mit den übelsten Methoden. Sie benutzen meine Gefühle gegen mich. Und das ist wohl die schrecklichste Folter der Neuzeit, denn sie greift dich dort an, wo du verletzlich bist: Am Herzen.

„Wie soll ich dir denn glauben?", fragte ich heißer und spürte hitzige Tränen in meinen Augenwinkeln. »Verdammt! Seit wann bin ich so eine labile Persönlichkeit?«

„Ich weiß es nicht.", seufzte Adam und blickte vom Boden wieder zu mir. Er trat vorsichtig einen Schritt auf mich zu. Unwillkürlich machte mein Herz einen kleinen Sprung. Nun traute ich mich schon mal nicht mehr hochzuschauen. Ich würde hundertprozentig in diesem Ozean seiner Augen verschwinden. Behutsam legten sich seine Hände auf meiner Hüfte ab und zogen mich an seinen Körper. Mich durchfuhr seine Wärme und ich glaubte die Sonne auf meiner Haut zu spüren. Auch wenn es nur Adams Hände waren.

„Du bist die Einzige, die mir jemals so viel bedeuten könnte.", flüsterte er in meine Richtung.

»Die Einzige« Klingt eigentlich ganz schön. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, welches zwei Sekunden später wieder verblasste. »Viel bedeuten« heißt ja aber nicht lieben oder? Das machte mich wirklich fertig. Wieso sprach er die drei Worte -Ich liebe dich- nie aus? Wieso umschrieb er es nur abgeschwächt? Vielleicht, weil er nicht das Gleiche empfand. Vielleicht war seinerseits gar keine Liebe. Gott, bitte nicht. Ich glaube das würde mich noch mehr verletzen und zerstören.

Gut, ich hatte es auch noch nie laut gesagt, aber erstens war das ja offensichtlicher als offensichtlich, dass ich in ihn verknallt bin. Und zweitens finde ich, sollte der Typ diesen Schritt zuerst wagen. Nennt mich altmodisch. Vielleicht brauchte ich insgeheim auch nur diese Zusicherung seiner Gefühle, weil ich zu viel Angst hatte mich selbst auszuliefern und verletzlich gegenüber einer einzigen Person zu machen.

Zwei Finger von ihm hoben mein Kinn leicht empor, so dass ich zu ihm aufschauen musste. In das einfach perfekte Gesicht. „Kate bitte sag etwas dazu.", flehte er mich an und strich mit seinen Fingern auf meiner Wange auf und ab. Wieso hatte er nur so gegenteilige Persönlichkeiten? Dieser süße, besorgte Adam war mir viel lieber als der Frauenheld mit einer Arroganz bis zu Himmel.

Ja ja ich muss bei der Story hier auf Wattpad mal ein bisschen vorankommen^^ deshalb muss ich mal ein Doppelupdate machen xD okey ich bin ja sowas von schlau. Hehe hope you like it.

xoxo book_dream16

All we have is NowWhere stories live. Discover now