53. Ich will lieber dich

8K 379 31
                                    

Wie zwei Kleinkinder hatten wir uns immer wieder gegenseitig  ins Wasser geschubst, während seine Berührungen an meinem Körper kribbelten, was ich geschickt vertuscht hatte. Doch die Gefühle für Hunter White wurden von Tag zu Tag stärker.

Nun standen wir nass in einer Warteschlange. Wir hatten in der Nähe vom Strand einen Snackwagen gefunden: Mr. Delicious. Ein alter umgebauter Truck, der unter den Schatten spendenden Palmen stand. Er war orange- rot. Vor dem Wagen standen ein paar Stühle und Tische, überspannt von einem Leinensegel. Vor uns standen noch drei Leute.

„Weißt du schon, was du nehmen willst?", fragte mich Hunter, während meine Augen noch immer über die Karte an der Truckseite wanderten.

Ich schüttelte den Kopf.

Vor uns standen zwei Mädchen. Ungefähr in unserem Alter. Die eine Wasserstoffblond, die andere mit dunkelbraune Haare. Dazu trugen sie die knappsten Bikinis, die ich jemals gesehen hatte. Gern würde ich an dieser Stelle sagen wie billig beide aussahen, doch das wäre sowas von gelogen. Die zwei Mädchen waren einfach bildhübsch. Sie konnten diese Bikinis ohne Bedenken tragen. Ihre Figuren waren makellos, ebenfalls wie ihre Gesichter. Selbst ihre gefärbten Haare sahen gesund und gepflegt aus, was bei Wasserstoffblond an ein siebtes Weltwunder grenzte. Nach dem vielen Bleichen müssten sie im Eimer sein.

Während ich sie so betrachtete merkte ich, dass sie kicherten und immer wieder einen verstohlenen Blick über die Schultern warfen. Ich wusste, dass sie es auf Hunter neben mir abgesehen hatten. Die Blicke waren ja nun wirklich nicht zu übersehen. Unsicher sah ich zu ihm auf und erkannte ein Grinsen auf seinen Lippen. Sag mal flirtete er mit denen?

Ich sah zwischen den makellos, hübschen Mädchen, die zu allem Überfluss auch noch größer als ich waren, und Hunter, der nur in Badeshorts neben mir stand, hin und her. Dabei entgingen mir die Blickkontakte keinesfalls. Er warf ihnen ein verschmitztes Lächeln nach dem anderen zu.

Geknickt senkte ich meinen Kopf und verbarg den Schmerz der Eifersucht, der sich durch meine Brustregion zog. 

>Wir hatten nur eine Affäre. Nichts weiter. Er konnte flirten so viel er wollte.<, redete ich mir ein.

Vielleicht war es von seiner Seite nicht mehr als eine Affäre. Doch in mir entfachte diese Tatsache einen unangenehmen Schmerz im Bauchbereich. Warum musste er genau neben mir mit solchen Barbiepuppen flirten? Ich kniff die Augen kurz zusammen, bevor ich mein Essen bestellte.

Hunter wartete neben mir und die Mädchen, die vor uns dran waren, blieben etwas abseits stehen, um wieder einen verstohlenen Blickwechsel mit Hunter zu beginnen. Kate, durchatmen und beruhigen! Ich könnte mein eifersüchtiges Gefühl erschießen. Ich durfte nicht eifersüchtig sein.

Am liebsten hätte ich diesen viel zu unreal aussehenden Mädchen ins Gesicht geblafft, dass sie ihre Augen mal lieber bei sich lassen sollten. Doch Hunter war ja nicht mein Freund. Also hatte ich auch kein Recht dazu ihm das Flirten zu verbieten.

Betrübt und einem brennenden Ziehen im Herz ging ich zu Hunter und nuschelte: „Wir können."

Bevor wir allerdings gehen konnten packte Hunter mein Handgelenk und drückte mich sanft gegen die Seite des Snacktruck. Ich keuchte kurz auf, da sich das kalte Metall in meinen Rücken drückte. Er stellte sich vor mich und presste seinen freigelegten Oberkörper gegen mich. 

Was war denn in ihn gefahren?

Mit weit aufgerissenen Augen beäugte ich Hunter, der auf meine Lippen blitzte. „Hunter? Was ist...", ich schluckte den Klos in meinem Hals runter: „Was machst du denn?"

„Ich habe keinen Bock auf die Mädchen da vorn.", antwortete er. Dabei bedeutete er auf die perfekt aussehenden Mädchen mit denen er soeben intensive Blicke ausgetauscht hatte.

All we have is NowWhere stories live. Discover now