21. Doppelter Cabell- Korb

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*KATELYNNS SICHT*

Gestern hätte ich vielleicht doch mehr als eine Suppe essen sollen, dann wären mir die Vandalismusversuche meines Magens zu morgentlicher Stunde erspart geblieben. So konnte ich nicht anders als mich zum Aufstehen zu zwingen. Urgh und dann auch noch so früh. Ich hätte meine Dummheit, die das Vorausdenken nicht sonderlich gut drauf hatte, verfluchen können. 

Dann sah ich Ali auf dem Verdeck und wollte gerade zu ihr hinüber. Tja, an der Stelle kommt das große Manko an der Sache. Ihr Arschlochbruder stand ebenfalls bei ihr. Damit hatte sich mein Vorhaben, zu ihr zu gehen, binnen zweier Sekunden umgekehrt, in: So schnell, wie möglich weg. Allein bei dem Anblick von Hunter wurde mir schlecht. 

Wie gesagt, er sah wirklich gut aus. Ausgesprochen gut sogar. Zum Kotzen brachte mich nur dieser dämliche Charakter, der sich hinter diesem trainierten Körper verbarg. Mit gerunzelter Stirn dachte ich an das gestrige Gespräch, was eigentlich mehr eine billige Anmache ähnelte. Da schnellten Hunters Augen urplötzlich zu mir während sich Ali halb kaputt lachte. Sofort bildete sich wieder dieses dumme Grinsen auf seinem Gesicht. Er hatte mich also gesehen und bemerkt wie ich ihn angestarrt hatte. Schon wieder. Wieso musste ich auch immer so offensichtlich starren und warum, um Himmels willen, werde ich jedes Mal ertappt? 

Ich musste weg, weg von ihm, von Ali und raus aus diesem unangenehmen Blickkontakt. Wieder einmal handelte ich schneller als mir lieb war. Ich drehte mich viel zu schnell um und stolperte, immer noch in Gedanken, über einen Liegestuhl, der Gott sei Dank leer war. Das machte es allerdings nicht weniger peinlich. 

Zu guter Letzt wusste ich, dass Hunter alles mit angesehen hatte und sich den Arsch mit Sicherheit ablachte. Und nebenbei auch beste Sicht auf meinen Hintern haben müsste. „Scheiße.", fluchte ich leise vor mich hin während ich mich mühsam auf die Beine rappelte. 

Als ich mich umdrehte, wo ich Hunters beschissenes Lachen vermutete, war mir sein Gesicht näher als mir lieb war. Um es genauer zu machen: Er stand direkt vor mir. Gemeinsam mit Ali. Grinsend blickte er auf mich herab. 

„So viel, zu 'es wird kein zweites Mal geben'.", äffte er meine Worte von gestern nach. 

Mit verengten Schlitzaugen sah ich ihn an. Oh, wenn Blicke töten könnten, dann wäre dieses zweite Treffen so kurz gewesen, dass es fast schon erträglich wäre. Er fand das anscheinend wieder nur amüsant, würde er sonst so dämlich lachen? 

„Ach Blue, du kannst deine Freude auch anders ausdrücken als mit Todesblicken.", er spielte den Grübelnden „Zum Beispiel deinen Namen laut herausschreien.", mit einem Schmunzeln sah er mich an. 

Netter Versuch. Meinen Namen bekommt er nicht mal über meine Leiche! „Vergiss es!", schnaubte ich. 

„Aber...", Ali trat zu meiner Seite und sah mich mit großen Augen an: „... Siehst du nicht, wie klein sein Ego wird, wenn er nicht weiß wie du heißt? Der Kleine könnte einem doch fast leid tun." 

Meint sie das jetzt ernst? 

Ich schaute skeptisch zu ihr. Puh, nein zum Glück war ihr die Ironie dieser Aussage ins Gesicht geschrieben. 

„Wenn sein Ego sowieso erheblich schrumpft, da hätte sein Hirn wenigstens einen in seiner Größe.", grummelte ich und schmunzelte ihn nun falsch an. 

Er zeigte es zwar nicht aber ich sah, dass er nicht mit dieser Antwort gerechnet hatte. Sein Ego war meiner Meinung nach sowieso drei Nummern zu hoch für ihn. Gerade wollte er irgendetwas, höchstwahrscheinlich ziemlich unproduktives, von sich geben, da schrillte aus dem Hintergrund eine Stimme auf: „Katelynn!" 

All we have is NowWhere stories live. Discover now