19. Hunter, der Arschlochbruder

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Ich brauchte fünf Augenblicke, um zu checken was er damit andeuten wollte. Als mein Hirn dann endlich alles in Verbindung gebracht hatte, blieb mir doch glatt die Spucke weg. 

Hatte er grad versucht mich, auf ziemlich direkte Art und Weise, ins Bett zu bekommen?  Ohne mich auch nur zu kennen? 

Mit einem Schlag war die ganze Nervosität, die sich über meinen Rücken geschlichen hatte verpufft. Einfach zerrissen. Stattdessen staute sich eine unsagbare Wut in mir auf. Wie kann man nur so... so... Argh... sein. Wieder einmal bestätigte sich die Tatsache, dass einfach alle halbwegs gut aussehende Typen sowas von arrogant waren und sich wie ein Gott fühlten nur weil sie vielleicht nicht gerade wenig Wirkung auf die weibliche Spezies ausübten. Dann glaubten sie auch noch genau das raushängen lassen zu müssen. Sowas ist einfach nur zum Kotzen. 

„Sag mal, hast du sie noch Alle?!", stieß ich reflexartig aus. 

Nicht nur das. Ich schubste ihn unsanft beiseite. Mir ist an den Händen zwar nicht entgangen wie verdammt hart sein Oberkörper war, aber momentan war mir das schlichtweg so egal wie Physik. Der soll sich einfach von mir entfernen. Ich stand nun auf der anderen Seite, gegenüber von der Wand. 

Hunter drehte sich zu mir um und grinste mich schief an. Dieser absolute Blödmann! Was fiel dem ein auch noch zu grinsen. Das konnte er sich mal ganz schnell wegstecken. Sonst wische ich ihm das, mittels einer Ohrfeige, aus dem Gesicht. Verdient hätte er sie. Nicht nur eine, eigentlich zehn Stück. Minimum.

„Ach komm schon. Habe dich nicht so. Du bist doch nicht mehr vierzehn.", er zuckte lässig mit den Schultern. 

Nicht mehr vierzehn? Nicht mehr vierzehn? SAG MAL HAT DER VÖLLIG DEN VERSTAND VERLOREN! Deswegen schlafe ich doch nicht mit irgendeinem dahergelaufenen Typen nur weil er es möchte. Sechzehn bedeutete nicht gleich, dass ich eine Schlampe war. Ganz richtig funktioniert sein Hirn auch nicht mehr, oder? Wie angefressen mussten seine mickrigen Gehirnzellen bitte sein? 

Ich wurde immer wütender und ballte meine Hände zu Fäusten, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Meine Nägel krallten sich in meine Handflächen. Doch jetzt konnte ich einfach nicht mehr bei mir halten. „Nicht mehr Vierzehn? Sag mal, sehe ich für dich aus wie eine dahergelaufene Schlampe, die einfach so nach deiner Pfeife tanzt?" 

Ich wusste nicht mal woher ich auf einmal diesen Mut schöpfte ihn dermaßen anzuschreien. Aber irgendjemandem musste diesem Arsch doch mal die Meinung geigen. Diese Selbstüberzeugtheit in seiner Stimme musste ja irgendwo herkommen. Anscheinend hatte ihm in letzter Zeit niemand gesagt wie widerwertig und abschätzig sein Verhalten war. Also empfand ich es als meine Aufgabe ihm das mehr oder weniger schonend, ich bevorzugte weniger, beizubringen. 

Vielleicht lag es an seiner unübertreffbaren Arroganz, die sich soeben herauskristallisiert hatte, oder seiner Blödheit, die sich um seinen gottverdammt perfekten Körper schlang. Oder einfach nur an dieser mehr als plumpen Anmache. Wahrscheinlich führte alles zu meiner Wut. 

„Mmh... Ich würde nicht Schlampe sagen. Mach dich doch nicht schlechter als du bist.", er lachte amüsiert und verschränkte die Arme vor seinem durchtrainierten Bauch, auf dem sich die einzelnen Muskeln abzeichneten. „Ich dachte nur...", dann kam er langsam wieder näher. 

Das er sich das überhaupt noch traute. Frechheit!

„... Du bist die perfekte Gelegenheit für ein bisschen...", wieder stand er direkt vor mir. Dieses Mal ließ mich seine Nähe allerdings kalt. Na, jetzt bin ich ja mal gespannt. Abwartend zog ich eine Augenbraue hoch. „...Spaß.", flüsterte er mir entgegen. 

Meinte ich vorhin seine Stimme jagt einem eine Gänsehaut über den Rücken? Ja, das macht sie in der Tat, aber vor Ekel. Zum wiederholten Male packte mich die Fassungslosigkeit. Danach drehte ich mich einfach um und stapfte zur Tür. 

All we have is NowWhere stories live. Discover now