Kapitel 63.

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Kapitel 63.

Nialls Sicht.

Ich konnte es nicht glauben. Was ist wenn Harry der junge Mann gewesen war? Wenn Jack doch sein Handy im Gebüsch gefunden hat? Was ist da bloß los? Harry darf nichts passiert sein! Wir dürfen unseren besten Freund nicht noch einmal fast verlieren! 

Ich drückte in die Pedale. Wir wussten nicht wo das verdammte Café war, weshalb wir den Navi benutzten. Das Wetter sah wieder ziemlich nach Gewitter aus. Dunkle, fast schon pechschwarze Wolken zogen über uns und bedeckten den Himmel. Das Navi verstand nicht welches Café wir meinten, weshalb ich ziemlich wütend wurde!

"Verdammt nochmal, Café Le Bellissima Miglio suchen wir." schrie ich das kleine Gerät an.

Ich fuhr weiter um alle Ecken und Kurven der Straßen Londons. Es war Abendverkehr und viele Autos versperrten den Weg. Natürlich genau jetzt wo alles so wichtig ist stehen wir unverbindlich im Stau! Ich hupte einmal. Das Auto vor mir fuhr einfach nicht weiter, obwohl es schon längst Grün war. Als mir das ganze zu blöd wurde, fuhr ich einfach über den Bürgersteig, so egal war mir das gerade! Gott sei Dank waren dort keine Fußgänger, ansonsten hätte ich das nicht gemacht. Ich fuhr an dem Arschloch vorbei weiter auf der Spur.

"Café Le Bellissima Miglio." sagte Liam ruhig. Der Navi verstand nun endlich was wir meinten und zeigte uns den Weg. Wir hatten Recht damit, das es in der Innenstadt war. Wir befanden uns schon so ziemlich in der Nähe davon. Wir bogen kurz ab, konnten ein paar Autos überholen, obwohl es gefährlich gewesen war und kamen endlich an unserem Ziel an. Wir stiegen eilig aus und gingen schnell ins Café herein. Die Frau am Tresen war ziemlich überrumpelt. Das Café war so gut wie leer und nur einige ältere Männer saßen in einer Ecke. Die Frau machte große Augen und wollte etwas sagen, doch wir unterbrachen sie.

"Hat ein Mann hier ein Handy abgegeben?" rief ich völlig aus der Puste. Sie nickte und holte ein Handy hinter der Theke hervor. Sie gab es Liam. Es war Harrys Handy. Ich wurde traurig und die Angst beherrschte mich. Was war Harry widerfahren?

"Können sie uns mehr über den Unfall vor drei Tagen hier erzählen.?" fragte Liam mit glitzernden Augen. Er hatte im Moment wohl genau so Angst um seinen besten Freund wie ich.

"Ich hatte leider keinen Dienst, aber meine Chefin war da. Ich kann sie gerne für euch holen." sagte sie und wir nickten zügig. Sie verschwand in einem Raum und kam kurze Zeit später mit einer älteren, nett aussehenden Frau wieder heraus. Sie ging auf uns zu und wendete sich direkt an uns.

"Sie sind sicher Freunde des Opfers?" fragte sie. Opfer? War Harry schwer verletzt? Meine Güte, die Angst ließ mich ziemlich erschaudern. Wir nickten einfach nur, denn wir waren alle viel zu sehr aufgebracht und verletzt. Uns war die Angst ins Gesicht geschrieben. Ich nahm schnell Natalja in den Arm und griff nach ihrer Hand. Liam tat es ebenfalls mit Julie. Wir wussten nicht was uns als Antwort erwarten würde. Die Angst war viel zu Groß. Deswegen brauchte ich eine Hand die ich jetzt halten konnte. 

"Am Freitag Abend sah ich draußen bei dem heftigen Gewitter einen jungen Mann an diesem Café vorbeigehen. Es war sehr windig draußen. Und plötzlich geschah es. Ein Blitz schlug vor ihm ein und er fiel auf die Knie. Und dann lag er da. Bewusstlos. Ich rief sofort einen Krankenwagen. Zwei Männer waren herausgeeilt und hatten ihn in das Café gezogen, da draußen das Wetter nur so wütete. Er war immer noch bewustlos und hatte einen sehr schwachen Puls. Er hatte einen Mantel an und eine Mütze, welche ihm abgefallen war. Und er war total abgemagert. Noch dazu hatte er eine Wunde am Kopf und sein Shirt, was mir erst später beim abtransportieren aufgefallen war, war rot geworden. Also denke ich mal hat er im Bauchbereich geblutet. Der Krankenwagen kam schnell und die Sanitäter nahmen ihn mit sich. Ich weiß nicht wo er hingebracht wurde, jeden falls hatte er einige Verletzungen." sagte sie und schaute uns mitleidig an. Meine Tränen kamen einfach so, ich konnte sie nicht stoppen. Tränen sind wie ein Fluss, wo man gegen die Strömung nicht anschwimmen kann. Sie kommen und gehen meist in schweren Situationen nicht wieder weg.

Nobody sees, nobody knows (Larry Stylinson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt