Kapitel 74.

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Kapitel 74.

Louis Sicht.

Tagebucheintrag 98.

Es sind bereits 6 Monate vergangen.

6 Monate voller Glück, Trauer, Liebe und Schmerz. Eine verwirrende Mischung die echt hart ist.

Wie eine Droge. Launenwechsel. Angst. Gefühlslosigkeit. Überschuss an Glück. Die ständige Hilfslosigkeit. Und dann ist da dieser Junge, der der Grund dafür ist. Der mich mit seiner schlechten oder guten Laune ansteckt. Egal ob er voller Angst ist oder die ganze Zeit mit seiner bezaubernden Stimme lacht. Ich lache oder trauere mit ihm. Schütze ihn gewissermaßen. Obwohl mir das ja nicht gelingt. Sein Körper ist geschädigt vom Krebs. Er hatte mir gesagt, dass er sich die Haare selbst abgeschnitten hatte und dass das durch den Krebs generell passiert wäre. Er wollte sich selbst aber nicht sehen, wie es immer weniger Haare wurden und der Krebs ihn schwächer werden ließ. Am vorletzten Donnerstag war es am schlimmsten. Er hatte einmalig gekrampft, weil das Medikament zu schwach war. Er hätte eine höhere Dosis bekommen müssen, doch zu diesem Zeitpunkt wusste das niemand. Danach war er ziemlich erschöpft uns brauchte dringend Ruhe. Ich und die anderen durften ihn das ganze Wochenende nicht besuchen. Er ist ziemlich geschwächt. Ich habe Angst. Tagtäglich. Trotzdem bin ich glücklich ihn sehen zu können.

Was ist wenn er doch stirbt? Wenn der Krebs nicht besiegt werden kann?

Diese Vorstellung bringt mich zum weinen. Aber er ist im Stadium IV. Seine Heilungschancen sind nicht hoch. Die Ärzte versuchen alles. Aber was passiert, wenn seine Medikamente öfters nicht anschlagen?

Was wird passieren, hm?

Ich klappe das Buch zu und packe es in meine Tasche.

Ich trinke einen Schluck meines Kaffees, bevor ich aus dem Fenster gucke. Ein Mädchen mit Kaputzenshirt läuft durch die Straße in dieses alte, etwas modrige Café hinein. Was hat sie hier zu suchen? Hier kommen meist nur alte Leute hin oder verzweifelte Persönlichkeiten wie ich. Was bringt sie hier her? Sie rennt ziemlich schnell auf den Kassierer zu und fängt an ziemlich lautstark mit ihm zu diskutieren. Ich verstehe nicht über was, doch es hört sich ziemlich nach Streit an. Ich werde neugierig und tuhe so, als wolle ich auf Klo gehen, welches in der Nähe ist. Ich halte meinen Kopf nach unten verdeckt und gehe hin. Sie werden ruhiger als ich vorbei gehe. Ich verschwinde um die Ecke. Fast niemand ist hier. Nur ein altes Ehepaar.

"Jonny. Ich hab die Nase voll. Ich hab kein Nerv mehr dazu. Wenn ich heute abend nach Hause komme, bist du weg!" sagt sie leise und gestochen scharf zu ihm. Ich schaue vorsichtig um die Ecke. Ihre Kaputze fällt nach hinten. Sie ist schön. Aber sie hat blaue Flecken am Hals. Wird sie etwa von ihm geschlagen? Er guckt sie mit dreckigem Lächeln an.

"Du kannst mich nicht raus schmeißen. Du bist ohne mich wertlos und aufgeschmissen." sagt er und lacht grauenvoll. Sie schaut nach unten.

"Das bin ich nicht. Du hast mein Leben zerstört."

"Ich zerstöre es dir gleich noch mehr" sagt er, guckt sich um, um sicher zu stellen das niemand da ist und zieht sie hinter die Theke in einen Nebenraum. Ich gehe dem ganzen vorsichtig nach. Als ich sehe, wie bedrohlich er sie anschaut, gehe ich ein Stück zurück und wähle den Notruf für die Polizei.

Ich beobachte das ganze wage. Habe Angst um das Mädchen. Man hilft doch da wo man kann. Oder?

Der Typ kommt ihr immer näher und schüchtert sie so sehr ein, das sie vor ihm immer kleiner wird. Dann fängt er an sie wild zu küssen. Sie will sich wehren, doch es gelingt ihr nicht.

Ich sehe die Streife draußen vor der Tür vorfahren. Ich Öffne leise die Tür und bitte die Polizisten hinein. Ich gebe natürlich ein Zeichen das sie leise sein sollen. Ich zeige auf den Raum und warte ab, bis die Polizisten eingreifen.

Und im nächsten Moment passiert es schon.

"Stop. Hände weg von dem Mädchen!" schreit der eine Polizist. Sekunden später kommt der erste Polizist mit dem Typen im Arm den Gang heraus.

Er führt ihn ab. Der andere kommt mit dem weinenden Mädchen hervor. Ich schaue nach unten.

"Danke Mr. Tomlinson für ihren Anruf. "

"Kein Problem." sage ich und schaue dem Polizist nett an. Das Mädchen macht große Augen, als sie mich sieht.

"Ich werde sie hier jetzt auf die Wache bringen. Sie wollen sicherlich eine Anzeige machen, oder?" fragt er das Mädchen. Sie nickt. Ich packe meine Hand auf ihre Schulter. Vorsichtig.

Zärtlich.

"Es tut mir leid was dir wiederfahren ist. Ich hoffe alles wird jetzt besser." sage ich und lächel sie an.

"Danke,Louis!" und lächelt schwach.

Zwei weitere Streifenwagen fahren vor.

Der Polizist und das Mädchen verlassen das Café. Eine Polizistin kommt die Tür hinein.

Wir reden ein bisschen und sie befragt mich zu dieser Situation von eben ein bisschen.

Letztendlich gebe ich ihr meine Adresse anstatt meine Telefonnummer, damit die Polizei einen Brief für ein eventuell weiteres Verhör an mich schicken kann oder wenn es vor Gericht geht und sie Zeugen brauchen.

.

Ich laufe mit Sonnenbrille im Gesicht zum Krankenhaus. Es ist ziemlich warm draußen. Ich schwitze ein wenig und will nur schnell zu Harry. Ich renne zu den Aufzügen. Ich steige hinein und fahre nach oben in vierten Stock in sein Zimmer. Ich gehe den Gang entlang und öffne die Tür zu seinem Zimmer.

"Harry. Du wirst nicht glauben was mir heute passiert ist!" sage ich völlig erschöpft und schließe die Tür. Ich will auf ihn zu gehen, doch das Bett ist leer und ordentlich.

Mein Herz bleibt stehen.

Nein.

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Ich bin so extrem nett wenn ich Cliffhanger mache :D

Aber ich hoffe natürlich trotzdem das ihr meine Geschichte noch mögt. :)

Das nächste Kapitel gibts ab 50 Votes und 5 Kommentaren.

Hab euch lieb.

Kathi

Nobody sees, nobody knows (Larry Stylinson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt