Kapitel 75.

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Kapitel 75.

Ein paar Stunden zuvor.

Harrys Sicht.

Piep

Piep

Piep

Piep

Langsam werde ich wach. Es ist ein schöner Morgen. Die Sonne lacht durch das Fenster und es ist ein  strahlender blauer Himmel draußen. Ein Traum!

Wenn Louis nachher kommt, dann können er und ich vielleicht raus gehen. Frische Luft tut mir sicherlich gut!

Ich huste einmal auf. Der Husten ist normal. Ich habe immerhin einen riesen Tumor neben der linken Lunge. Der hat sich damals aus meiner Thymusdrüse gebildet und hat dadurch meine linke Lunge weggedrückt und auch mein Herz. Daher kommt der Husten. Dann wurde der Rest meines Zwerchfells befallen, was mich ins Stadium III brachte. Diese Krebszellen dort sind noch in Behandlung, stellen aber keine so hohe Gefahr dar wie mein Tumor bei der Lunge. Da ich im Stadium IV bin, hat sich eine Metastase an der Schilddrüse gebildet. Metastasen sind sogenannte Ableger von meinem Krebszellen. Eigentlich werden sie, wenn sie in andere Körperregionen gelangen,  zerstört. Meine Lymphknoten wollten die Krebszellen des Tumors herausfiltern, doch sie haben sich festgesetzt und angesiedelt und es sind Schwellungen an meinen Lymphknoten entstanden. Und mittlerweile haben die Zellen es geschafft meine Schilddrüse zu befallen. Metastasen sind bösartig und schlimm. Ich leide deswegen immer noch unter Gewichtsverlust, Husten und nächtlichen Schweißausbrüchen.

Blöd. Sehr sogar. Ich hoffe das Louis schnell kommen wird. Es ist zwar erst 9 Uhr morgens, aber wer weiß wann er aufsteht. Er ist bis jetzt immer täglich vorbei gekommen. Sogar wenn es mir extrem schlecht ging. Er unterstützt mich wo er kann. Und das schätze ich sehr. Und ich bin einfach nur froh ihn wieder meinen Freund nennen zu können.

Ich richte mich weiter auf. Ich huste erneut. Und wieder. Mein Hals wird trocken. Ich taste ihn langsam ab. Er wirkt geschwollen. Kein gutes Zeichen! Ich will nach der Tablettenschachtel greifen, doch sie ist ein Stück zu weit weg. Ich hole Schwung um heran zu kommen. Dabei greife ich nicht nach ihr, sondern knalle mit meiner Hand dagegen und stoße sie ausversehen auf den Boden. Ich versuche mich vorsichtig mit meinem Tropf aufzurichten. Ich stehe auf wackeligen Beinen. Ich komme nicht ran. Das Band für meinen Tropf ist zu kurz und das ist der Grund, weshalb der Ständer umstürzen könnte, woran der Tropf befestigt ist. Sobald ich mich ein Stück zu weit bücken würde, würde ich samt des Tropfes stürzen.

Ich merke wie mir schummerig wurde. Ich trinke schnell einen Schluck aus meinem Glas. Ich will mich auf das Bett zurück setzten und eine Krankenschwester über den Schalter rufen, doch ich rutsche von dem Bettlaken herunter und lande unsanft auf dem Boden. Mein Tropf kommt mir hinterher. Das Band reißt. Ich werde nicht mehr mit meinem Medikament versorgt.

Ok, Harry! Jetzt nicht in Panik geraten. Du setzt dich jetzt vorsichtig auf und betätigst den Schwestern Schalter.

Ich setze mich auf, doch ich merke das ich von Sekunde zu Sekunde kraftloser werde. Ich strecke mich aus, versuche vergebens an den Schalter zu kommen, doch ich schaffe es nicht.

"Hilfe! Hiiilfe!" rufe ich unentspannt. Ich habe Angst. Dr. Miles meinte, es ist immer wichtig meine Tabletten einzunehmen und wenn etwas ist die Schwestern zu rufen. Wenn ich an beides nicht heran komme oder mich etwas daran hindert, dann kann das nicht gute Folgen haben.

"Hilfe!" rufe ich so laut ich kann.

Plötzlich eilt ein junger Mann, ebenfalls in Krankenhauswäsche in mein Zimmer. Er sieht mich und schaut schockiert.

Nobody sees, nobody knows (Larry Stylinson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt