Kapitel 11

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•Rowan•

"Ich Kann einfach nicht glauben, dass mir sowas passiert ist!" regte sich Kade weiter auf, während er die Tür zu seinem Haus aufschloss.

Der Fahrer hatte erst Herr Huntley abgesetzt, dann Kade und mich hier, die ganze Zeit hatte er über diesen Vorfall geredet.

Etwas schlecht fühlte ich mich schon, denn das schien Kade echt wichtig gewesen zu sein, aber es war halt mein Job ihn zu blamieren, nur wusste er das nicht, also musste ich diese Standpauke über mich ergehen lassen.

Ich hatte ab einem bestimmten Punkt bloß noch zugestimmend genickt.

Er schloss schließlich die Tür auf und ich folgte ihm ins Haus, seine zwei Katzen begrüßten uns lautstark.

"Das ist doch alles deine Schuld!"

Mein Kopf zuckte hoch, sein wütender Blick traf meinen erstaunten.

"Bitte was?" fragte ich ungläubig, er zog sein Jackett aus und warf es auf die Couch.

"Du bist mein Bodyguard, du hättest darauf achten müssen, wenn jemand meine Karten vertauscht hat!" warf er mir vor.

Zugeben, das hätte ich, nur war ich es ja selbst gewesen.

Nur durfte er das nicht wissen.

Fuck, einfach ruhig bleiben, davon ahnte er ja nichts.

"Wieso ist es denn jetzt meine Schuld? Die Karten waren die ganze Zeit bei dir, wenn sie jemand getauscht hätte, dann hättest du das doch gemerkt!" verteidigte ich mich unbemerkt.

"Und du warst bei mir, ergo...?"

Ich sah ihn verärgert an und verschränkte die Arme.
"Achja? Soweit ich weiß war es drei Uhr Nachts, als du diese Rede geschrieben hast. Sicher dass du nicht einfach zu müde warst und die Wörer selbst vermasselt hast?"

Er lief in die Küche und holte sich einen Smoothie raus, das war wohl seine Form eines Glases mit Whiskey.

"Tja, als ich das letzte mal draufgesehen habe, waren die Karten aber noch okay!"

"Und wer soll sie deiner Meinung nach vertauscht haben?" fragte ich genervt.

Sein Blick traf mich, er reckte das Kinn leicht.

"Ich?"
Meine Stimme war hoch, aber nicht weil ich mich ertappt fühle, sondern weil ich ehrlich erstaunt war.
Ich war es ja, aber er hatte das nicht mitbekommen.
Er hatte keine Beweise.

"Ja...Nein...keine Ahnung..." sagte er seufzend und trank einen Schluck Ananas, der nach Popeln roch.

"Ich hatte deine Karten nur in der Hand, als ich mir deine Rede anhören sollte. Du hast das ganze doch gemeistert, auch ohne diese dämlichen Karten." warf ich ihm vor.

Er nickte und sah stumm auf den Tisch.

"Mach dich deswegen nicht fertig..." sagte ich, jetzt sanfter, und ging einen Schritt auf ihn zu.

Keine Ahnung ob ich mich gerettet habe, aber wenn ich Mitgefühl zeigte, dann vergab er nicht nur mir, sondern regte sich auch ab und ließ sich bemitleiden.

"Sowas passiert jedem Mal. Am Ende waren doch alle begeistert und haben applaudiert, oder?"

Kade nickte langsam und sah zu mir hoch.
"Du auch?" fragte er, fast schüchtern, und sah dabei wirklich niedlich aus.

Er ließ zu, dass ich ihm eine Hand auf die Schulter legte und nickte.
"Natürlich, du hast das toll gemacht."

Mein schlechtes Gewissen rückte ich in den Hintergrund, jetzt wollte ich ihn trösten.

Er lächelte leicht und lehnte den Kopf vorsichtig gegen meine Brust.

Mein Herz schlug etwas schneller, ich hoffte er spürte es nicht, wenn, dann sagte er nichts dazu.

Keine Gefühle, trichterte ich mir ein. Du freust dich bloß, mehr nicht.

"Danke...du hast mir geholfen..." flüsterte er, ich sah zu ihm runter.

"Echt? Wie denn?"
Eigentlich hatte ich ihm geschadet...

"Keine Ahnung, dich da zu sehen hat mich beruhigt..."

Kurz überlegte ich es ihm zu sagen, dass ich für seinen peinlichen Auftritt verantwortlich war und er mich hassen sollte, doch ich schwieg.

Wir sahen uns in die Augen, meine Hand lag noch auf seiner Schulter und wanderte langsam zu seiner Wange.

"Ehrlich?" hauchte ich, er nickte und leckte sich über die Lippen.
Selbst in der Dunkelheit waren sie schön rot, seine blauen Augen leuchteten.

Wir schwiegen, verharrten so und sahen uns einfach an, als würden wir einander das erste Mal betrachten.

Der blaue Haarteil auf seinem Kopf wirkte im Licht der Straßenlaternen dunkelblond und der Rest noch heller.

Einen Moment erlaubte ich mir einen Gedanken, doch sofort verstieß ich ihn wieder.
So etwas durfte ich nicht denken.

"Ich gehe dann mal..." flüsterte ich, bevor ich etwas tun konnte, dass ich womöglich später bereuen würde; Kade biss sich auf die Lippe und kurz hoffte ich, er würde mich bitten zu bleiben, doch das war wohl bloß Wunschdenken.

"Okay..."

Wir lösten uns, während Kade an der Küchenzeile lehnte, lächelte ich nochmal knapp und ging dann zur Tür.

"Gute Nacht..." sagte ich noch.

"Gute Nacht."

Dann ging ich, mit flatterndem Herzen und einem verwirrten Verstand.

•••

Shippingname für die zwei? :D

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Where stories live. Discover now