Kapitel 18

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•Rowan•

"Also du hast wirklich diese Kuh umgeschubst?" fragte ich belustigt und lief neben Kade her.

Mittlerweile war es Abend, wir hatten uns noch lange über Gott und die Welt unterhalten, nachdem mir Kade ein bisschen was über Rebecca und sein Strippen erzählt hatte.

"Ja! Ich war ein bisschen betrunken und vielleicht war ich nicht alleine, aber die Kuh lag auf der Seite!"

Wir lachten beide weiter und gingen den Weg zu seinem Haus entlang.

Das Wetter war toll, die Stimmung war toll, mir ging es seit langer Zeit mal wieder wirklich gut.
Mit Kade zu reden war wie eine Therapie, obwohl es mein Job war ihm das Leben zu versauen, beruhigte mich seine Anwesenheit und ich dachte nicht so viel über alles nach.

Bei ihm hatte ich das Gefühl ich selbst sein zu können, meine Sorgen zu vergessen und einfach abzuschalten.

"Woher kam die Kuh eigentlich?"

Kade zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung, aber sie war groß." sagte er, kramte nebenbei seinen Schlüssel raus.

Während er aufschloss sah ich neugierig auf sein Klingelschild. Dort stand bloß K. E. Fletcher.

"Wofür steht das E?" erkundigte ich mich, Kade sah zu dem Schild und seufzte.

"Für den so ziemlich schlimmsten Zweitnamen den eine Mutter jemandem geben kann." murrte er, ich betrat nach ihm das Haus.

"Welcher wäre das?" fragte ich grinsend.

"Oh nein, den werde ich dir nicht nennen."

"Oh doch, dann verrate ich dir auch meinen zweiten Namen!"

Kade musterte mich angriffslustig, die Augen verengte er dabei zu engen Schlitzen.
"Du hast keinen zweiten Namen..."

Es klang mehr wie eine Frage, dennoch schien er zu überlegen.

Mit triumphierendem Grinsen verschränkte ich die Arme vor der Brust.
"Oh, und ob ich den habe..."

Kade überlegte, nahm sich dann eine Wasserflasche und reichte mir den Eistee.
"Nagut, ich verrate ihn dir. Aber wehe du erzählst einer Seele davon! Und wehe du lachst!" warnte er mich.

Was sollte Herr Greyson schon mit einem Zweitnamen anstellen?

Ich hielt ihm die Hand hin. "Deal."

Er schlug ein und ging zur Couch.
"Er beginnt mit E..."

"Ja, Kade, ich weiß."

Sein Blick wanderte schuldbewusst zum Boden, dann seufzte er.
"Ebony..."

Kurz war ich still, musste erstmal begreifen, dass das ein Name und kein Heilmittel für eine Krankheit war.
Dann lachte ich doch, auch wenn ich versucht hatte es zurückzuhalten.

Kade sah mich schmollend an.

"Du lachst ja doch!"

"Wie denn auch nicht!" rief ich aus und lachte weiter, während ich mich auf die Couch warf.

"Das ist gemein von dir! Meine Schwester zieht mich damit auch immer auf und lacht mich aus!"

Ich beendete mein Lachen und sah ihn neugierig an.
"Du hast eine Schwester?" fragte ich interessiert.

Ich wusste nichts über seine Familie, nur, dass er aus armen Verhältnissen kam, so wie ich. Vielleicht würde ich ja endlich mehr von dem Kade erfahren, der er wirkich war, und nicht von dem, der auf der Bühne stand.

Kade trank sein Wasser und nickte.
"Ja, sie ist ganze 12 Jahre jünger als ich...ihr Name ist Maxine, aber alle nennen sie Max."

"Wow, das wusste ich gar nicht."
Kade nickte, offensichtlich machte es ihm nichts aus, dass er gerade was über sich erzählte, daher fragte ich weiter.
"Aber dann müssen eure Eltern ja voll spät nochmal ein Kind bekommen haben, oder?"

Er wog den Kopf hin und her.

"Ich war ein Unfall, meine Mutter bekam mich mit 16." erzählte er locker. Aber auch, wenn er es wirken lassen wollte, als sei es ihm egal, das war es nicht.
Ich erkannte es an der Art, wie er die Lippen zusammenpresste.
"Mein Dad, der Typ der eigentlich für einen Jungen der Vater sein sollte, hatte keine Lust und verschwand irgendwo in Mexiko. Also waren wir erstmal alleine, bis meine Mutter dann einen neuen fand, von dem sie sich hat schwängern lassen."

Mich schockierte, wie er über sein Leben sprach, als sei es die Zusammenfassung einer nichtssagenden Serie auf Netflix. Gleichzeitig bewunderte ich es, wie er damit umging, auch wenn er keine hohe Meinung von seiner Mutter zu haben schien.

"Der Typ ist dann tatsächlich geblieben, aber nur etwa 5 Jahre. Dann ist er davongeflogen und wohl irgendwo im Kongo hängengeblieben. Da waren dann Mama, Kade und die kleine Max."
Ein freudloses Lachen kam über seine Lippen, ich erkannte wie sehr es ihn fertigmachte und ergriff seine Hand.

"War das bis heute so?"
Ich wusste wie es ihm ging, meine Kindheit war auch nicht gerade schön gewesen.

Kade schaute kurz auf unsere Hände, löste sich aber nicht.

"Nein, irgendwie hat sie sich einen Typen geangelt der schon einen Sohn hatte und eine Wohnung brauchte. Der Mann, Paul, zog mit seinem Sohn Tristan ein, der in meinem Alter war."

Tristan? Stand der Name nicht auf der Liste?

"Sie haben dann geheiratet, heute ist meine Mutter noch mit dem Typen zusammen. Er ist nett, aber auch keine Leuchte und nicht wirklich führsorglich, wenn du verstehst."

Mit dem Daumen strich ich sanft über seinen Handrücken.
"Ich verstehe das sehr gut..." murmelte ich.

Wir schwiegen kurz, dann fing Kade sich wieder und lächelte.
"Erzähl du mal was von deinem Leben."

Überfordert sah ich ihn an.

Als ob das so einfach wäre...

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Where stories live. Discover now