Kapitel 49

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•Rowan•

Ich ballte die Hand zur Faust, lockerte sie wieder und ballte sie erneut.

Keine Ahnung, ob ich wütend oder ängstlich sein sollte, ich fühlte mich allerdings wie aufgeladen, so als ob ich gleich irgendein Gefühl rauslassen musste, mich nur noch für eines entscheiden müsste.

Was gab er da von sich?

Ehe ich es fragen konnte sprach er weiter.

"Ich war etwas überrascht, dass sie es ohne meine Zustimmung getan haben, aber ihre Frist wäre ja auch heute ausgelaufen, von daher verstehe ich Ihre impulsive Handlung. Und ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin."

Ich war noch zu verwirrt, um zu verstehen, was er da sagte.

"Äh...ja." machte ich also, weil ich immer noch nicht ganz verstand.
Was hatte ich getan? Hier ging es nicht um mich, sondern um ihn! Diesen Job! Diese verfluchte Aufgabe!

"Dass sie noch während des Konzerts so schnell reagiert haben kam überraschend, aber es passt ja. Nach der gescheiterten Sache mit den Fotos dachte ich wirklich, sie wären nutzlos geworden, aber das war wirklich ein krönendes Finale."

Es dauerte einen Moment zu lange, bis mein Gehirn die Informationen bearbeitet hatte, doch dann verstand ich.

"Diese Sache mit den Fotos und den Vorwürfen...das waren Sie!" Ups, ich musste leiser sein, dieses Bad war sicher nicht schalldicht, und draußen standen immernoch Huntley und Kade.

Ein raues Lachen drang an mein Ohr. "Natürlich war ich das. Wobei, es war eher einer meiner Spione."

Sofort interessierte mich brennend, was auf diesen Fotos zu sehen war, also durchsuchte ich die neusten Nachichtenmeldungen und fand neben der Sache mit dem Porno, ziemlich viel davon sogar, auch die Bilder.
Sie bildeten eine Art Schatten unter dem Licht der eigentlichen Krise, doch sie waren da. Öffentlich.

Sie zeigten Kade schlafend in seinem Bett, halb nackt, die Decke über den Beinen, das Gesicht entspannt vom Schlaf.
Scheiße, wer hatte dieses Foto gemacht? Und wann? Ich sicher nicht, doch wer war noch in Kades Haus gewesen? In meinem Kopf waren zu viele Informationen, ich konnte nicht klar denken.

"Also, ich bin ein Mann der sein Wort hält. Für den dicken Fisch, den Sie an Land gezogen haben sollen Sie auch die passende preisliche Belohnung erhalten."

Preisliche Belohnung? Ich sollte belohnt werden? Obwohl ich Kade verraten hatte und nicht in der Lage gewesen war, ihn zu beschützen? Unfähig das zutun was ich wollte? Ihn schützen?

Es war der Zeitpunkt Herr Greyson zu sagen, dass ich das mit der Veröffentlichung nicht war. Dass das alles ein riesiger Zufall ist, doch wenn ich es nicht war, wer dann?
Würde ich jetzt kehrtmachen und gestehen, dass ich das nicht gewesen bin, wäre meine Frist von einem Monat abgelaufen, ich musste weiter für Herr Greyson arbeiten und käme nie dort raus.

"Warten Sie." begann ich, zögerte jedoch. Es raschelte am anderen Ende der Leitung.

"Ja?"

Ich war das nicht, ich wollte das auch gar nicht sein. Das war Zufall, ein Missverständis!

"Was passiert jetzt?" fragte ich stattdessen.
Herr Greyson schmatzte geräuschvoll, warscheinlich trank er Kaffee. Ich hatte das Bild noch genau vor Augen.

"Wie gesagt, Sie erhalten die Belohnung, ihr Entgeld, und dürfen, wie Sie es sich unerklärlicherweise gewünscht haben, aussteigen. Nachdem Sie eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben haben, versteht sich."

Ich presste mein Handy gegens Ohr, um meine Wut in den Griff zu bekommen.

"Und was wird jetzt mit Kade?" fragte ich ungeduldig. Er stand immernoch dort draußen und wartete auf mich, damit ich ihm half ein Problem zu lösen, dass es ohne mich warscheinlich gar nicht gab.

"Achso, der...naja sein Ruf ist jetzt erstmal ziemlich im Eimer." erwiederte Herr Greyson nüchtern, was mich nur wütender werden ließ.

"Klar." brummte ich.
Ich musste das wieder hinbiegen. Irgendwie.

"Eine Frage noch." Eine Sache musste ich noch wissen.

"Ja?"

"Wer war das mit den Fotos? Wer hat meinen Job übernommen?"

Aus dem Telefon drang kein Mucks zu mir. Tief durchatmen Rowan, nicht den Verstand verlieren.

"Wer hat meinen Job jetzt? Wer hat die Fotos gemacht?" hakte ich nach.

Er seufzte nur. "Jemand mit weniger Moral und mehr Schneid. Wir alle müssen Opfer bringen um zu bekommen was wir wollen, nicht wahr, Rowan?"

Die Art wie er meinen Namen sagte, mit dieser kalten, rauen Stimme, jagte mir einen Schauer über den Rücken.
"Ich hätte nie Opfer bringen müssen." entgegnete ich hasserfüllt, wusste aber, dass das nicht wahr war.

"Oh Rowan, natürlich musstest du das. Du brauchtest Geld, deshalb hast du das gemacht. Du hast sein Leben versaut, nur um zu bekommen was du wolltest. Du bist ein schlechter Mensch."

Wütend schnaubte ich ins Handy.
"Ich habe es nicht getan, weil ich ihn verletzten wollte, sondern, weil ich bei ihm bleiben wollte!" antwortete ich etwas zu laut.

"Und doch hast du es getan."

"Ich habe es nicht getan!" brüllte ich.

In diesem Moment klopfte es.
"Rowan?" kam es zögerlich von draußen.

Kade. Scheiße.

"Viel Glück, wir sehen uns, wenn Sie unterschreiben." Es tutete am anderen Ende der Leitung.

Geschockt starrte ich das Telefon an. Dieser verdammte Mistkerl wusste das. Er wusste ich war es nicht, und doch benutzte er mich weiter, als hätte ich es getan. Ihm war egal, wer es tat oder wem er das Geld gab, er brauchte nur einen Sündenbock.

Und der war schon die ganze Zeit ich gewesen.

Von meiner eigenen Dummheit gefesselt hielt ich das Telefon in der Hand, bemerkte nicht, wie jemand die Tür zum Bad öffnete und zu mir kam.

"Was hast du nicht getan?" fragte Kade, dessen Stimme ich nur hörte, denn um ihn anzusehen schämte ich mich zu sehr.
"Wer war das am Telefon?"

Ich kniff die Augen zu und atmete aus. Lange und tief.

Was sollte ich nun tun?

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Where stories live. Discover now