Kapitel 04

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•Kade•

Meine Morgenroutine war eigentlich immer die Selbe.

Aufstehen, Toilette, Duschen, Zähneputzen, eventuell Rasieren, Anziehen, Haare richten, Platon und Kant füttern und selbst was gesundes Essen.

Das dauerte alles nicht mal eine Stunde, so dass ich Instagram checken konnte, während ich Früchte mit Quark aß.

Das lief nicht jeden Morgen exakt so, aber was sollte ich auch anderes tun? Ewig in meinem Bett liegen bleiben hasste ich.

Es war eine Minute vor acht Uhr an diesem Morgen.
Ob mein neuer Bodyguard wirklich so pünktlich war wie er behauptete?

Mein Blick verharrte an der Uhr meines Handys, als sie von 07:59 Uhr auf 08:00 Uhr umsprang, grinste ich triumphierend.

Er war wohl doch nicht so pünktlich wie-
Es klingelte an meiner Tür.

Echt jetzt?

Ich sah auf den kleinen Bildschirm der Klingelkamera, und tatsächlich, dort stand Rowan, in der Hand einen kleinen Pappehalter mit vier Bechern.
Hatte er Kaffee für eine ganze Kompanie gekauft?

"Wer ist da?" fragte ich dennoch, in der Hoffnung, er würde falsch antworten.

"Rowan Reece, ihr Bodyguard. Ich sollte ihnen Punkt 8 Uhr Kaffee bringen."

Durch den Bildschirm wirkte er müde, es schien nicht so, als sei er gerne hier, aber ich hatte ihn ja hierher bestellt.
Sein Pech.

Ich ging zur Tür meines Hauses und öffnete sie, mein neuer Bodyguard lächelte müde und hielt mit den Kaffee hin.

Ich versuchte skeptisch zu schauen, aber ich hatte nicht so gute Kontrolle über meine Gesichtsmuskeln, als dass ich es perfekt hinbekommen hätte, wie Herr Thompson.

"Sie sind tatsächlich pünklich." sagte ich erstaunt, weil ich das von anderen sonst nicht gewohnt war.

"Sag ich doch." meinte er und lächelte matt.
Ich musterte ihn noch kurz, ehe ich ihn hereinbat.
Sein Duft nach Moschus und Parfum schlug mir entgegen; ich atmete tief ein und aus.

Er trug eine schwarze Jeans, ein weißes T-Shirt und schlichte weiße Schuhe.
Nicht auffällig, aber seine Muskeln traten deutlich unter dem Shirt hervor, mein Blick verharrte wohl einen Moment zu lange auf seiner Gestalt, denn er grinste.

"Wollen Sie ein Foto machen, damit Sie später noch starren können?" wiederholte er meine Worte von gestern.

Mein Poker-Face war gut, aber bei diesem verboten heißen Grinsen errötete selbst ich.

Schnell wand ich den Blick ab und seufzte tief.
"Stellen Sie den Kaffee einfach hin."

Ich durfte nicht wieder in solche Schwierigkeiten gelangen wie letztes Mal.

"Ich wusste nicht, wie Sie ihn wollten, also hab ich schwarzen, einen mit Milch, mit Zucker und einen mit beidem. Ansonsten hätte ich auch Tee, aber kalt, aus einer Flasche." erzählte er als sei es das normlaste der Welt.

"Mit Milch ist okay, danke." sagte ich und er reichte mir einen Becher.

Ich trank einen Schluck und beobachtete ihn weiter.
Der Typ war groß, etwa 1,90 Meter, und breit wie ein Schrank.
Naja, ein schmaler Schrank.

Seine schwarzen Locken tanzten im Licht der Morgensonne, für Mitte Juli war er recht warm gekleidet. Ich selbst hatte nur ein Tanktop und Shorts an.

"Schönes Haus." meinte er nüchtern und lächelte, was mein Herz flattern ließ.
Ganz toll, er sah also gut aus und hatte eine nette Persönlichkeit.

"Danke..."
Ich unterdrückte einen bissigen oder sarkastischen Kommentar, zum einen, weil ich es mir ja nicht zwanghaft mit ihm verscherzen musste, zum anderen, weil ich nicht wusste, ob unser Humor der gleiche war.

Schließlich setzte er sich auf einen der Barhocker der offenen Küche und sah mich an.

Wir schwiegen, offenbar wartete er darauf, dass ich etwas sagte oder verlangte, aber ich war nocht nicht fertig damit ihn zu beobachten.

Schließlich sagte er doch etwas.
"Also, was nun?"

Erst jetzt merkte ich, dass ich wie ein Idiot mitten im Raum stand und ihn angestarrt hatte.
Uff.

"Naja...vielleicht gehen wir einfach Ihre Aufgaben durch?" meinte ich und deutete ihm, mir ins Wohnzimmer zu folgen.

Ich wollte zwar keine freundschaftliche Bindung zu ihm, denn das letzte Mal ging das nach hinten los, aber nett zueinander konnte man ja sein.

Er folgte mir nickend und setzte sich mir höflichem Abstand neben mich auf die große Couch.
Seinen Blick ließ er dabei neugierig durch mein Haus wandern.

"Also, Morgens 9 Uhr bin ich meistens fertig mit allem, es reicht also, wenn Sie mich 9:30 Uhr abholen, damit ich 10 Uhr bin, wohin auch immer ich muss. Studio, Gym, andere Termine und so.." zählte ich auf.

Er sah mich verwirrt an.
"Warum sollte ich dann schon um 8 da sein?" fragte er.

Ich grinste leicht.
"Zum testen."

Er hob die Augenbrauen sichtlich unbeeindruckt.
"Hab ich den Test wenigstens bestanden?"

"Das war erst Frage eins. Wir schauen wie es heute läuft." entgegnete ich und er nickte.

Was auch immer in seinem hübschen Köpfchen vorging, über irgendwas dachte er nach.

Doch dadüber sollte ich mir nicht zu viele Gedanken machen, schließlich sollte er sich um mich Sorgen machen, nicht andersherum.

"Toll." sagte er mit einem Hauch Sarkasmus, was mich breiter grinsen ließ.

Ich fuhr mit meiner Instruktion in meinen Alltag fort.
"Je nachdem wo ich bin, Studio, Argentur oder Gym, Sie warten in Sichtweite. Paparazzi sind überall und versuchen, etwas skandalöses zu fotografieren oder interessante Informationen aufzuschnappen. Ich vertraue darauf, dass Sie wenigstens Einzelfälle unter Kontrolle haben."

Er zog kurz die Augenbrauen zusammen, was zugegeben echt sexy aussah, nickte dann aber.

"Klar, das ist mein Job..."

Ich nickte und lehnte mich zurück.

Keine Ahnung wie ich ihn einschätzen sollte, aber es schien mit ihm nicht langweilig zu werden.

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Where stories live. Discover now