Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]

Kapitel 09

•Rowan•

Wow...einfach Wow...

Zu allem.

Zu dieser Feier, diesem Ambiente, diesem Abend und natürlich zu Kade, der im Anzug wundervoll aussah.

Ich hatte mir zwar vorgestellt wie er aussah, aber mit so etwas hatte ich nicht gerechnet.

Er war eine Mischung aus niedlichem Kind und heißem Mann, dessen Sexappeal noch mehr raustach, wenn er die arrogante Rolle des Rapper KDE verkörperte, als würde über allem stehen.

Er ließ Fotos von sich machen mit einer erstaunlichen Ruhe, beantwortete Fragen und gab kurze Interviews wie ein alteingesessener Profi.
Und das alles ohne müde oder genervt zu wirken.

Natürlich war ich die ganze Zeit hinter ihm, wies ihm etwas den Weg und verhinderte unfälle, wenn Frauen mit mehr Silikon als Hirn im Kopf über ihre langen Beine stolperten.

Unauffällig sah ich mich dabei nach Herr Greyson um, dessen Anwesenheit mir ja angekündigt wurde, als wir gestern telefoniert hatten.

Er und einer seiner Musiker waren heute auch hier und soweit ich wusste, gab es einen Plan, den Kade etwas in Bedrängnis bringen sollte.

Früher hatte ich solche Pläne ausgeheckt und Menschen bloßgestellt, jetzt sollte ich bloß dafür Sorgen, dass dieser Plan auch aufging, indem ich nichts unternahm.

Tief in mir drin, in einem kleinen grauen Klumpen meines Herzens, tat Kade mir leid, doch ich kannte ihn kaum und seine Karriere war mir eigentlich recht egal.
Er war bloß ein Job, niemanden kümmerte es.

Wenn ich mir das weiter einredete, dann glaubte ich mir vielleicht.

Das Leben war halt nicht fair, mein Leben war auch nie leicht und jeder hatte sein Päckchen zu tragen.

Mittlerweile war es fast Mitternacht, in einer großen Halle, die geschmückt war mit Bildern von armen Kindern mit Musikinstrumenten oder Pinseln in den Händen, warteten wir auf die ersten Reden des Abends.
Kade sollte wohl auch eine halten, als einer der ehemaligen Schüler der School of Music and Art.

"Oh nein..." flüsterte Kade neben mir und fixierte zwei Männer im Raum, die zielstrebig auf uns zukamen.

Ich kannte beide, es waren Herr Greyson und Troy, der beste Rapper in Greyson Industries.

Leider war er der beste, denn seine Musik war schrecklich, seine Texte sinnlos und anziehen tat er sich wie ein 14-jähriger Hampelmann.

Zumindest heute trug er Hemd und schwarze Jeans, dazu weiße Turnschuhe.

"Versteck mich." murmelte Kade.

"Wieso?"

"Du bist mein Security! Du sollst mich vor schlechten Dingen beschützen." mozte er, was mich schmunzeln ließ.

Ja, Troy hasste ich auch, allerdings war Alan Greyson mein Chef, aber das wusste Kade ja nicht.

"Ah, Kade Fletcher." sagte Herr Greyson, der seinerseits einen grauen Anzug trug, als er bei uns ankam.

Troy neben ihm grinste bloß und betrachtete Kade mit abfälligen Blick, den der Rapper grimmig erwiederte.

"Troy."

"Kade."

Sie begrüßten sich knapp, Kade wand den Blick genervt ab und Troy grinste weiter.
Die sonst viel zu langen blonden Haare hatte er hochgestylt und ließ ihn wie einen hellhäutigen Troll aussehen.
Mit seinen knapp 1,60m war er auch nicht sonderlich groß.

"Kade, Glückwunsch zur Tournee." meinte Herr Greyson, dann traf sein Blick mich.
Er lächelte gruselig.
"Das ist dann wohl dein neuer Begleitschutz?"

Ich hielt ihm meine Hand hin, offiziell kannten wir uns ja nicht.

"Rowan Reece." stellte ich mich mich vor, in der Hoffnung Troy würde in seiner Dummheit nicht alles ausplaudern.
Der schaute zwar kurz verwirrt, sah dann aber einer Frau nach, die viel zu hochgewachsen war für ihn.

"Alan Greyson von Greyson Industries."

Wir nickten uns zu, er sah mir einen Moment zu lange in die Augen, doch Kade bemerkte es nicht. Sein Blick galt der Bühne.

"Bin dran." meinte er und sah zu mir.
"Warte hier."

Ich nickte und sah ihm nach, Herr Greyson stellte sich neben mich und sah sich kurz nach potenziellen Zuhörern um, doch alle schauten gebannt zur Bühne, wo der Leiter der Schule nun Kade ankündigte.

"Haben Sie sie vertauscht?" murmelte er fragend, ich atmete tief ein und nickte.

"Ja."
An mir nagte das schlechte gewissen, denn Kade hatte sich so auf die Rede gefreut, dass es mir fast leidtat.

"Gut." sagte er bloß in seiner kalten Manier und wir beobachteten Kade, der sich lächelnd an das Mikrofon stellte und seine Karten in der Hand hielt.

Er wirkte nervös und zitterte etwas.

Er wäre gleich noch viel nervöser, wenn er bemerkte, dass das nicht seine orginalen Karten waren.

•••