Kapitel 15

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•Rowan•

Erschöpft schloss ich meine Tür auf.

Die kleine Wohnung befand sich am Stadtrand, allerdings am anderen Ende, also war es bereits dunkel als ich ankam; allerdings war ich auch um den Kopf frei zu bekommen länger gefahren als nötig.

Die Gegend in der ich wohnte war nicht gefährlich oder sonderlich kriminell, aber auch nicht schick oder teuer.

In mir drin hegte ich die Hoffnung mit dem Geld von diesem Job endlich aus dieser Wohnung zu kommen, in ein Haus zu ziehen und ein besseres Leben zu führen als ich es schon immer getan hatte.

Doch das erforderte noch etwas Geduld.

Wenn ich denn nicht mit meiner dämlichen Reaktion alles zerstört hatte.

Ich hatte während der Fahrt versucht meine Gedanken zu sortieren, wenn ich mich aufregte, dann schaltete mein rationales Denken auf durchzug.

Ich hasste diese Eigenschaft an mir, wie viele andere Dinge die ich in meinem Leben nicht ändern konnte.

Dabei war ich wesentlich weniger impulsiv als früher.

Die Tür fiel hinter mir zu, ich zog die Schule aus, dann war es still in meinem kleinen Heim.

So war ich oft Nachhause gekommen, alleine und deprimiert. Niemand wartete hier auf mich, Hunger hatte ich auch keinen, an diesem Ort gab es bloß mich und meine tausend Gedanken.

So heiß es auch durch den Sommer war, duschen würde ich am nächsten Morgen.
Jetzt wollte ich bloß ins Bett und nachdenken, wie ich mich bei Kade entschuldigen konnte ohne meinen Job zu verlieren.

Ein Monat, das wäre selbst für mich ein Rekord.

Ich hatte schon andere Jobs früh verloren, aber bei keinem brauchte ich das Geld so sehr wie diesmal.

Erschöpft fiel ich ins Bett, streifte bloß Hose und Shirt ab und vergrub die Nase in meinem Kissen.

Was hatte ich heute falsch gemacht?
Ich hatte definitiv überreagiert, Kade musste mir nichts erklären.
Ich musste ihn ja auch bloß beschützen, wenn er in Gefahr geriet, und diesen Caleb kannte er eindeutig.

Und trotzdem...das dumpfe Gefühl in meiner Brust war mir nicht fremd, es war Eifersucht.
Eifersucht die ich nicht haben durfte!

Kade war mein Auftrag, eigentlich sollte ich sein Leben zerstören, und nach einem Monat konnte man sich unmöglich zu einem Menschen hingezogen fühlen, höchstens sexuell.

Ja, er war verdammt heiß und ich hatte mich schon ein paarmal erwischt wie ich an ihn dachte während ich unter der Dusche stand, aber das durfte ich nicht.

Nachdem ich meine Aufgabe erfüllt hatte würde ich ihn wohl eh nie wieder sehen.

Er würde mich wohl auch hassen, genau.
Das war etwas woran ich festhalten konnte.

Genervt von mir selbst seufzte ich ins Kissen, drehte mich auf den Rücken und starrte den Wasserfleck an der Decke an.

Krampfhaft wollte ich an etwas anderes Denken, an meine Entschuldigung oder wie ich mehr Informationen über Kade herausfand, doch meine Gedanken führten mich immer wieder zu diesem Caleb.

Es war eindeutig was die beiden getrieben hatten, aber wenn Kade mich angerufen hatte, wieso hatte er noch Caleb dazugeholt?

Etwa um mich zu ärgern? Das würde ich ihm zutrauen, wäre aber doch etwas kindisch von ihm.

Caleb...stand so ein Name nicht auf der Liste die mir Herr Greyson gegeben hatte?
War er womöglich der Caleb Thompson von der Liste?
Thompson hieß außerdem dem der Produzent von Industrial Music.

Es würde Sinn ergeben, denn sie kannten sich von früher.
Und wenn Herr Greyson ein solches Treffen arrangierte, dann würde ich vielleicht doch mehr über ihn erfahren.

Aber wer weiß wie lange das dauerte.

So langsam holte mich der Schlaf auch ein, es war erlösend, dann musste ich wenigstens nicht nachdenken.

Allerdings träumte ich von Milch und Listen und Kade, wie er mich ansah und sang.

Seine Augen waren das letzte was ich vor mir sah, ehe ich schwitzend aus meinem Traum erwachte.

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Where stories live. Discover now