Kapitel 55

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•Rowan•

Nervös stand ich in Kades Hotelzimmer.

Es lag etwas bedrückendes im Raum, die Stimmung war angespannt.

Aber das wollten wir ja lösen, wir versuchten es zumindest.

Kade schaute genauso unbehaglich ins Leere wie ich, aber das ganze hier war ja mein Fehler gewesen, ich sollte also den Mut aufbringen und den ersten Schritt machen.

Warum aber fand ich dann keine Worte sondern stand wie ein Irrer in der Gegend herum?

Schließlich überwand ich mich selbst zu einem Räuspern, um wenigstens die erdrückende Stille zu durchbrechen.

"Wir wollten reden." fing ich an, was Kade mit einem "Ja" quittierte.

Wieder war es still.

Wie lange das wohl so weitergehen konnte?

"Kade ich...", "Rowan..." begannen wir beide zur gleichen Zeit, was einen verhaltenen Lacher aus uns herauskitzelte.

Ich deutete mit der Hand er solle fortfahren. "Du zuerst."

Kade nickte, erhob sich von seinem Platz in der Fensterbank und setzte sich stattdessen aufs Bett.

"Rowan, ich hab lange nachgedacht. Über das was du mir gesagt hast, über uns und dich, unsere Beziehung."

Was er sagte klang gut, aber die Art wie er es sagte machte mir Angst.

Kalter Schweiß brach mir auf dem Rücken aus, nervös betete ich zu Gott er möge erbarmen haben und diese Liebe nicht enden lassen.
Kade war die Liebe meines Lebens, ihn und meinen Job zu verlieren würde ich nicht ertragen.

"Und ich finde, dass ich dich nicht verurteilen sollte, nur weil du ehrlich zu mir warst." sagte er.

Ich sah ihn hoffnungsvoll an.
Das war noch nicht das Ende?

"Du hättest den ganzen Scheiß natürlich nicht abziehen müssen, aber ich verstehe, dass du keine andere Wahl hattest. Es war ein Job für dich..." Er machte eine kurze, nachdenkliche Pause. "...und wenn es nur ein Job für dich gewesen wäre, dann wärst du ja jetzt weg. Richtig?"

Auf seinen auffordernden, fragenden Blick hin nickte ich schnell, vermochte aber nichts zu sagen. Zu groß war die Angst, zu groß meine Nervosität.

"Okay." Sein Nicken wirkte zufrieden. "Mein Vertrauen in dich ist nicht wiederhergestellt, es tut immer noch weh, aber ich liebe dich zu sehr, um die Beziehung zu beenden."

Ich konnte kaum sagen wie groß der Stein war, der mir in diesem Moment vom Herzen fiel.

Er wollte mich nicht verlassen.

"Dennoch bin ich enttäuscht, denn auch wenn du einen Job hattest und ihn durch deine Gefühle hast schleifen lassen, du hättest mir wenigstens nach unserer gemeinsamen Nacht sagen können was los ist. Da du das nicht gemacht hast will ich von dir wissen: Warum?"

Sein harter, entschlossener Blick traf meinen.

"Warum hast du nicht früher etwas gesagt? Hattest du Angst vor meiner Reaktion?"

Ja, beantwortete ich die Frage im Stillen.

"Ich hatte zu große Angst." offenbarte ich wahrheitsgemäß.
"Ich wollte es dir sagen, wirklich, schon seit mir klar geworden ist wie sehr ich dich liebe und brauche."

Kades Blick wurde kurz weich, mein Herz schlug aufgeregt und ich zitterte.

"Aber ich... es war nicht leicht einen geeigneten Zeitpunkt zu finden. Es kam etwas dazwischen oder... ich wollte die gute Stimmung zwischen uns nicht kaputt machen. Es war feige, ich weiß, und keine Entschuldigung ist wert was ich verbockt habe, aber ich liebe dich, Kade Fletscher."

Fest sah ich ihm in die Augen, erleichtert, dass ich darin ebenso viel Liebe entdeckte wie ich verspürte.

"Alles was ich will ist mit dir zusammen zu sein." sagte ich und trat einen Schritt auf ihn zu, froh, dass meine Beine mich noch trugen, obwohl ich starb vor Angst.

Kades Blick war feucht. Ich sah ihm seine Zerissenheit an, es war die gleiche die ich vor einiger Zeit gespürt hatte.

"Das will ich auch, Rowan. Aber wie soll ich dir vertrauen?" Der Schmerz in seinem Blick traf mich härter als jeder Schlag es je getan hatte.

Auch in meinen Augen sammelten sich ein paar Tränen als ich vorsichtig nach seiner Hand griff und mich vor ihn kniete.
"Ich liebe dich Kade. Wenn du mir nichts glauben willst, aber das musst du wissen! Ich verspreche dich niemals wieder so zu verletzen."

Sein Blick war weiter unschlüssig, doch auch hier war ein kleiner Funke der mir glauben wollte.

"Es ist wie du sagtest. Wäre mein Job getan, wäre ich weg, aber ich bin hier. Mit dir. Und gemeinsam finden wir heraus wer diesen Scheiß vebreitet hat, ja?"

Dass ich dazu bereits meine eigene Theorie hatte verriet ich ihm nicht, jetzt ging es erstmal um uns.

Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis er nickte und mir ein weiterer Felsen vom Herz rollte.

"Okay?" hinterfragte ich sicherheitshalber.

"Okay." bestätigte er.

Ich lächelte und umarmte ihn vor Glück.

"Es tut mir alles so leid, Kade." flüsterte ich.

Ein erschöpfter Seufzer entwich ihm.
"Ich weiß, Rowan... ich weiß."

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Where stories live. Discover now