Kapitel 21

1.3K 71 1
                                    

•Rowan•

Es war verdammt hell als ich die Augen öffnete.

Und es waren mindestens tausend Grad unter der Decke.

Müde schlug ich sie zurück, unwissend welche Uhrzeit oder welcher Tag überhaupt war und wie ich in dieses Bett gekommen bin.
In welchem Bett lag ich eigentlich?

Es roch gut, irgendwie vertraut, ich blinzelte gegen das Licht und richtete mich auf, nur um festzustellen, dass da ein dicker, oranger Kater auf meinen Beinen lag.

"Oh, hey Sir Lancelot..." begrüßte ich das dicke Tier, er miaute bloß und rollte sich auf den Rücken. Natürlich hatte er nur im Sinn gestreichelt zu werden.

Als ich wacher wurde erkannte ich, dass ich in Kades Bett lag.

Erschocken und gleichermaßen verwirrt und sah ich mich um, denn wenn Sir Lancelot Kade nicht gefressen hatte, dann war er irgendwo anders im Haus.
Ich hob die Bettdecke, war aber zum Glück nicht nackt, anscheinend hatte ich ein bisschen viel getrunken letzte Nacht.

Von unten hörte ich den Mixer.
Ich schubste den Kater weg, der das beleidigt entgegennahm, und ging die Treppe herunter.

In der Küche stand tatsächlich Kade, der sich einen Smoothie mixte und erst hochsah, als ich fast bei ihm angekommen war.
Sein Blick wanderte von meinen Füßen bis hoch zu meinen Augen; dass er länger als nötig meinen Bauch begutachtete war mir nicht entgangen. Ich trug auch nur eine Boxer.

Mir wurde warm, so wie sein Blick an mir klebte spürte ich fast das Kribbeln auf meiner Haut.

Erst als er mir nach kurzem Schweigen in die Augen sah, schaffte ich es zu reden.

"Morgen..." sagte ich mit rauer Stimme.

Sein Blick richtete sich wieder auf den Mixer. "Morgen, Rowan."

Irgendwie war er seltsam. Wobei, kein Wunder, sein Bodyguard war Nachts einfach in sein Bett gekrochen wie ein hilfsbedürftiges Hundebaby und stand jetzt quasi nackt vor ihm.

"Ähm...wegen gestern Nacht..." murmelte ich verlegen und kratzte mich am Hinterkopf. Das war irgendwie unangenehm und beschämend.
"Haben wir...also hatten wir, du weißt schon..." stammelte ich, Kade sah mich fragend an.

"Hatten wir was?" fragte er verwirrt, hantierte nebenbei mit den Gläsern herum.

"Hatten wir Sex?" Oh man, das war direkt und ziemlich unsensibel.

Kade hielt inne, ich sah nervös auf den Boden. Das konnte nur noch peinlicher werden; wenn wir keinen hatten war es gut und trotzdem unangenehm, hatten wir welchen und ich wusste es nicht mehr dann wurde es noch unangenehmer, und ich würde definitiv Kades Gefühle verletzen, und das wollte ich wirklich nicht.

Seine Augen sahen mir für einen Augenblick eiskalt in die Seele, mein Verdacht bestätigte sich fast, dann lachte er.
"Oh Gott, Rowan, nein! Als ob ich mit dir...nein, niemals, keine Sorge."

Autsch.

Es kränkte mich wie er es formulierte, trotzdem nickte ich erleichtert. Es schien ihm anscheindend nichts auszumachen, deshalb atmete ich beruhigt aus.
"Okay, gut."

Wenn ich mit ihm schlafen würde, könnte mich das eigentlich meinen Job kosten, nicht nur den von Herr Thompson, auch den bei Herr Greyson. Ich sollte zwar was über ihn herausfinden, aber sicher nicht So viel.

"Bist du davon so abgeneigt?" fragte ich aus Neugier, bereute es aber sofort, weil ich nicht wusste, ob ich die Antwort wirklich hören wollte.

Kade lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, er selbst war schon in Jogginghose und T-Shirt gekleidet, seinen feuchten Haaren nach sogar schon geduscht.
Wie spät war es eigentlich?

Er wog den Kopf nachdenklich hin und her. Ernsthaft? Darüber musste er nachdenken?
"Wer weiß, es würde wohl Spaß machen..." antwortete er schließlich.

Mich warf das kurz aus dem Konzept, ich stand bloß da und sah ihn an, wirklich verwirrt und irgendwie unsicher, was er jetzt von mir erwartete, doch er sprach weiter.

"Aber es würde alles unnötig kompliziert machen. Ich will keine Beziehung, schon gar nicht mit dem Typen den ich jeden Tag sehe."

Doppel Autsch.

Sein Blick verriet nicht, ob das, was er sagte, auch wirklich das war, was er dachte, aber warum sollte er lügen? Er hatte ja recht. Zwischen uns sollte es geschäftlich bleiben.

"Da geb ich dir recht." meinte ich und lief zur Couch, wo meine Sachen zusammengelegt auf einem Sessel lagen.
Trotzdem gefiel mir der Gedanke mit ihm irgendwie.

"Du hast heute frei." rief er mir zu, während ich mich anzog.
Stimmt, heute war Montag, und damit auch mein Bericht für Herr Greyson fällig.

Wenigstens hatte ich diesmal was zu erzählen.

Als ich fertig angezogen war, saß  Kade an der Küchentheke und sah ins Leere. Wirklich gesprächig war er nicht.

"Ich gehe dann, okay?"

Er nickte nur, ehe ich mich abwenden konnte, hob er den Kopf.
"Es war wirklich schön mit dir zu reden." sagte er, aber mehr für sich selbst, denn er sah mich nicht an, als würde er sich schämen.
"Wir können das öfters machen, wenn du möchtest."

Ich musste leicht lächeln und nickte. An viel erinnerte ich mich nicht mehr, bloß, dass ich ihm meinen leidensweg erzählt hatte, zur Hälfte, und an das Gefühl wie es ist ihn im Arm zu halten.
"Sehr gerne."

Ich verabschiedete mich und ging, ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus.

War es, weil ich ihn verriet?

Weil ich sein vertrauen missbrauchte?

Oder weil ich überhaupt nicht gehen wollte?

•••

Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt