Engel als Botschafter

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Eine weitere Aufgabe, mit der Gott seine Engel betraut, ist die Übermittlung von Botschaften. Engel spielen hier die Rolle eines Kuriers.

So werden der greise Abraham und seine Frau Sara von drei Engeln in Menschengestalt besucht, die ihnen ankündigen, dass sie nächstes Jahr um dieselbe Zeit einen Sohn haben werden. Und tatsächlich trifft die Vorhersage entgegen aller biologischen Gesetzmäßigkeiten ein (1. Mose 18, 1-16).

Auch der Frau des Manoach verhieß ein Engel einen Sohn, obwohl sie keine Kinder bekommen konnte. Mit Simson, den sie gebar, begann die Rettung Israels aus der Hand der Philister, eines mächtigen Volks, das an der Mittelmeerküste lebte. Simson hatte übermenschliche Kräfte, deren Geheimnis in seinem langen Haar begründet war. Doch die Geliebte Simsons beraubte ihn seiner Kraft, indem sie, als er schlief, sein Haar abschnitt. So konnten ihn die Philister gefangen nehmen und anschließend blenden. In der Gefangenschaft wuchs ihm jedoch das Haar nach, und mit alter Stärke ausgestattet riss Simson bei einem Opferfest der Philister die Tempelsäulen aus, sodass der gesamte Tempel einstürzte und tausende Philister mitsamt den Fürsten unter sich begrub (Richter 13-16).

Zu einem bekannten Wahrsager mit Namen Bileal schickte Gott einen Engel, um Bileam von seinem Vorhaben abzubringen. Er wollte im Auftrag des Moabiterkönigs Balak, eines erklärten Feindes der Juden, über das Volk Israel einen Fluch aussprechen, damit Balak es leichter besiegen konnte. Auf dem Weg zu König Balak trat dem Wahrsager, der auf einem Esel ritt, ein Engel mit gezücktem Schwert in den Weg. Bileam konnte den Engel zunächst nicht sehen, doch sein Esel suchte der Gefahr auszuweichen und legte sich schließlich auf den Boden. Als Bileam wütend auf sein Reittier eindrosch, bewirkte Gott, dass er plötzlich seinen Esel reden hörte. Dann sah auch Bileam den Engel, warf sich ihm erschrocken zu Füßen und erklärte sich bereit, umzukehren. Der Engel aber forderte Bileam auf, weiterzuziehen und nur das zu reden, was Gott ihm eingeben werde. Als Bileam schließlich bei König Balak eintraf, sprach er zur allgemeinen Empörung keinen Fluch, sondern den Segen über Israel aus (4. Mose 22).

Gott schickte auch einen Engel zu den Hirten nach Betlehem, die nachts auf einem Feld Wache bei ihrer Herde hielten. Sie mussten mit Hilfe ihrer Hunde die Schafherde gegen damals in Israel lebende Löwen, Bären und Wölfe schützen. Doch plötzlich war es auf dem Feld strahlend hell und eine große Gestalt, der von Gott gesandte Engel, trat auf sie zu. Wie uns die Bibel berichtet, befiel die Hirten panisches Entsetzen. Doch der Engel, der sich seines angsteinfößenden Auftritts bewusst war, sprach: „Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllen wird: Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der versprochene Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr." Und plötzlich sahen die Hirten bei dem Engel ein ganzes Heer von Engeln, die Gott für die Errettung der Welt durch das neugeborene Kind priesen (Lukas 2,8-14). Dann war die Erscheinung vorbei. Die Hirten machten sich auf, um das Kind zu suchen, von dem der Engel gesprochen hatte. Schließlich fanden sie es am Rand der Stadt in einem Stall. Durch dieses Ereignis hatte sich das triste Leben der Hirten von Grund auf verändert.

Als die Jüngerinnen Jesu nach der Kreuzigung an sein Grab kamen, fing die Erde plötzlich an zu beben. Ein Engel erschien, wälzte den tonnenschweren Stein vor Jesu Grab zur Seite und setzte sich darauf. Beim Anblick des Engels zitterten die vier römischen Wachen vor Angst und wurden ohnmächtig. Dann sagte der Engel zu den tapferen Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden, wie er es vorhergesagt hat" (Matthäus 28,1-6).

Um den Menschen eine Botschaft Gottes zu übermitteln, erscheinen die Engel auch im Traum. So erging es beispielsweise Jakob, der aus Angst vor seinem Bruder Esau in die Stadt Haran, eine damals bekannte Handelsstadt in Mesopotamien, geflohen war. Dort diente er seinem späteren Schwiegervater Laban. Der war jedoch ein habsüchtiger Betrüger und behandelte Jakob mit den Jahren immer schlechter. Daher richtete ein Engel dem Jakob im Traum aus, dass Gott die bösen Taten Labans gesehen habe. Jakob solle dem Land den Rücken kehren und wieder in die Heimat Kanaan ziehen. So verließ Jakob heimlich mit seinen beiden Frauen, den Töchtern des Laban, Mesopotamien und kehrte in die Heimat Kanaan zurück (1. Mose,31).

Als Josef, der Verlobte und spätere Mann der Maria, erfuhr, dass sie schwanger war, obwohl sie noch nicht miteinander geschlafen hatten, dachte er daran, sich heimlich aus dem Staub zu machen. Josef wollte seine Verlobte nicht, wie damals üblich, wegen Untreue vor Gericht bringen, denn er hatte trotz der neuen Situation Maria immer noch sehr lieb. Da erschien ihm im Traum ein Engel und sagte: „Josef, du Nachkomme von David, zögere nicht, Maria zu heiraten! Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn zur Welt bringen, den sollst du Jesus nennen" (Matthäus 1, 20-21).

Dem Propheten Hesekiel, der eine Vision vom künftigen Tempel in Jerusalem hatte, kam ein Deuteengel zur Hilfe. Er führte den Propheten im virtuellen Tempelbau herum und gab dazu Erklärungen ab.

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