Gemeinsam

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Die Gemeinde definiert sich als Gemeinschaft derer, die Jesus Christus als Herrn und Erlöser anerkennen. Sie kann von verschiedener Art sein: als kirchliche Gemeinde, die sich zum sonntäglichen Gottesdienst zusammenfindet, als Hauskreis im Privaten oder als Klostergemeinschaft.

Der Vorteil, einer Gemeinde anzugehören, liegt darin, in dieser manchmal fremd anmutenden Welt eine Heimat zu haben, wo man in schweren Zeiten Hilfe und Trost erfahren kann. Zudem trägt die Gemeinde dazu bei, durch den Umgang mit anderen Gläubigen den christlichen Glauben besser kennenzulernen. Paulus rät den Gemeindemitgliedern in Thessaloniki (1. Thessalonicher 5,11): „So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt." Es ist ein Vorrecht, als Gemeindemitglied einer weltweiten Einheit anzugehören, in der sämtliche Gegensätze, etwa kultureller Art, überwunden sind.

Ein fester Bestandteil kirchlicher Gemeinschaft ist das Feiern des Abendmahls, der Eucharistie: das Brot als der Leib Christi, der für die Menschheit geopfert wurde, der Wein als das Blut Christi, das zur Erlösung der Menschheit floss. Das Abendmahl ist eine symbolische Handlung, um den Menschen die Heilstat Jesu immer wieder vor Augen zu führen. Jeder, der an die Erlösungstat Jesu glaubt, ist an den Tisch des Herrn berufen. Dabei ist es völlig egal, ob man römisch-katholisch, orthodox oder protestantisch, ob man verheiratet, geschieden oder wiederverheiratet, ob man getauft oder ungetauft ist. Alle, die es ernst mit Jesus meinen, sind zum Abendmahl eingeladen. Jesus hätte in seinem Erdenleben niemals einen suchenden Menschen von der Tischgemeinschaft ausgeschlossen.

Eine besonders schöne Form religiöser Gemeinschaft war die erste christliche Gemeinde. Ihre Mitglieder besaßen alles gemeinsam. Man stellte seinen Besitz in den Dienst des Nächsten. Dieser "Urkommunismus" funktionierte prächtig.

Die Klostergemeinschaften gehen auf Benedikt von Nursia zurück. Er gründete 529 n. Chr. das Stammkloster Montecassino in Italien. Die Benediktiner als kontemplativer Orden widmen sich mit ihrer Maxime „ora et labora" (bete und arbeite) in erster Linie der Betrachtung des Glaubens. Wenn man heute seinen Urlaub in solch einem Kloster verbringt, kann man auf erstaunliche Weise neue Kraft fürs Leben schöpfen.

Den kontemplativen stehen die apostolischen Orden wie der der Franziskaner gegenüber. Sie rücken Sozialarbeit und Verkündigung in den Vordergrund. Daher befinden sich die Klöster apostolischer Orden oft mitten in der Stadt. Die Franziskaner wurden im 13. Jahrhundert von Franz von Assisi gegründet, der nach Maria zum meistverehrten Heiligen der katholischen Kirche aufstieg. Der Franziskanerorden lehnt in seiner Eigenschaft als Bettelorden jeglichen Besitz ab. Zu erkennen sind die Franziskaner an den braunen Wollkutten im Gegensatz zur schwarzen Ordenstracht der Benediktiner. Beide Klostergemeinschaften spielten im Mittelalter die zentrale Rolle unter den Orden.

Eine besondere Form der Ordensgemeinschaft waren die geistlichen Ritterorden des Mittelalters. Im Jahr 1099 wurde in Jerusalem der Johanniterorden gegründet, 1190 in Akkon, einer Hafenstadt im heutigen Israel, der Deutsche Orden. Beide sind heute noch in der Gesundheitspflege tätig.

Der Templerorden wurde im Jahr 1119 zum Schutz der Pilger ins Leben gerufen. Die Tracht der Tempelritter war der weiße Mantel mit dem achtspitzigen roten Kreuz. Die Templer erwiesen sich als hervorragende Kämpfer, vor allem zu Pferd mit der Lanze. Da sie gegen Christen nicht das Schwert erhoben, kamen sogar die von der Kirche verfolgten Katharer bei ihnen unter. Der Templerorden erreichte solche Macht, dass er 1312 von Papst Clemens V. aufgehoben wurde. Man warf den Templern ketzerische Geheimlehren wie die Verehrung des 3-köpfigen Baphomet und obskure Aufnahmeriten wie das Spucken auf Christusbilder und das Küssen der Geschlechtsteile der Oberen vor. Diese Beschuldigungen waren lediglich ein Vorwand, denn in Wirklichkeit steckte ein Komplott des französischen Königs Philipp IV., genannt Philipp der Schöne, und des ihm untertänigen Papstes Clemens V. dahinter. Der habgierige Philipp IV., der vorher schon die Juden ausgeplündert und eine hohe Besteuerung im Land eingeführt hatte, war einzig und allein auf die Reichtümer des Templerordens aus, ließ die Tempelritter foltern und in Verliese stecken. Als der letzte Großmeister des Ordens, Jacques de Molay, auf dem Scheiterhaufen seine Verfolger verfluchte und drohte, dass sie noch im gleichen Jahr zur Rechtfertigung ihrer Verbrechen vor Gottes Thron treten würden, geschah dies auch. Einen Monat später starb Papst Clemens V. an der Bakterienruhr, acht Monate später König Philipp IV. an den Folgen eines Reitunfalls. Die Hauptdenunzianten des Templerordens fand man erdolcht und erhängt, wobei es sich wohl um Racheakte von entkommenen Tempelrittern handelte.

Mit Auflösung des Ordens blieben einige Geheimnisse ungelöst. Etwa die Frage, wo die Tempelritter ihre enormen Schätze versteckten. Nach ihnen haben unzählige Schatzjäger vergebens gesucht. Bis heute ist auch nicht bekannt, ob die Templer die Hüter des Heiligen Grals waren. Das wird ebenso den Katharern zugeschrieben.

Den Freimaurern wurde unter anderem aufgrund der Ähnlichkeit der verwendeten Symbole nachgesagt, eine Nachfolgeorganisation des Templerordens zu sein.

Ein Orden ohne Gemeinschaftsleben ist der 1928 in Madrid gegründete Geheimbund Opus Dei (Werk Gottes). Mit seinem konservativen Religionsverständnis nimmt er großen Einfluss auf die Politik der römisch-katholischen Kirche. Die über 90.000 Mitglieder in 69 Ländern gehen ihren weltlichen Berufen nach, haben sich aber den religiösen Zielen des Bundes verpflichtet. In Dan Browns Roman „Sakrileg" wird Opus Dei verunglimpft und fälschlicherweise als Verbrecherbande hingestellt.




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