Gutes tun

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Aus der Liebe heraus erwachsen die guten Werke, was wiederum bedeutet, dass sie etwas über das liebende Wesen eines Menschen aussagen. Jesus lehrte, dass man die Menschen an den guten Werken erkennen kann: „Ein guter Baum bringt gute Früchte und ein kranker Baum schlechte" (Matthäus 7,17).

Die guten Werke sind meist unspektakulär, geschehen im Kleinen und Verborgenen. Wenn ich etwas Gute tue, hat nicht nur der andere einen Nutzen davon, sondern auch ich, weil ich dadurch innerlich wachse und Achtung vor mir selbst gewinne. Jesus forderte die Menschen auf, Gutes zu tun: „Genauso soll euer Licht vor allen Menschen leuchten. Dann werden sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen" (Matthäus 5,16). Im Buch Jesaja verspricht Gott: „Teilt euer Brot mit den Hungrigen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen! Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt" (Jesaja 58,7-8). Gutes tun bedeutet, dem anderen mehr Freude und Lebensqualität zu bescheren.

In den guten Werken gipfelt die Ethik. Man unterscheidet zwischen Gesinnungs- und Erfolgsethik. Nach biblischer Meinung zählt in erster Linie die Gesinnung, denn aus ihr wachsen die guten Werke. Ob sie Erfolg haben, steht dagegen nicht in der Macht des Menschen.

Eine Form von guten Werken ist das Dienen. Nach einem heftigen Rangstreit unter den Jüngern wusch Jesus ihnen die Füße. Mit diesem Dienst beschämte Jesus seine Jünger. Er sagte ihnen: „Ich habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso!" (Johannes 13,15).  Als Heilige kann man alle Menschen bezeichnen, die ihr Leben für andere zurückstellen.

Der kaiserliche Gardereiter Martin (316 - 397) machte eine radikale Kehrtwendung in seinem Leben, wurde Mönch und gründete 361 bei Poitiers das erste Kloster in Gallien. Zehn Jahre später wurde er zum Bischof von Tours ernannt. Der Legende nach soll der Heilige Martin zu seiner Zeit als Soldat vor dem Stadttor von Amiens seinen Mantel mit dem Schwert geteilt haben, um damit einen armen Bettler in der kalten Winternacht zu bedecken. Der Bettler stellte sich als der HERR und Heiland heraus. Martin wurde später zum bedeutendsten Heiligen und Schutzpatron im Fränkischen Reich. Dieses Wohltäters gedenkt man bis heute am Martinstag, der mit allerlei Bräuchen verbunden ist.

Der polnische Kinderarzt Janusz Korczak (1878 - 1942) leitete ab 1911 ein jüdisches Waisenhaus in Warschau, von 1919 an zusätzlich ein Heim für verwaiste Arbeiterkinder in Pruszkow. Während der deutschen Besatzung wurden die Heime ins Warschauer Ghetto verlegt. Dort sorgte Korczak aufopfernd für die ca. 200 elternlosen Kinder. Als sie im August 1942 ins KZ Treblinka abtransportiert wurden, schloss sich Korczak seinen Kindern freiwillig an. Noch im selben Jahr fand er im KZ den Tod.

Der polnische Franziskanermönch Maximilian Kolbe (1894 - 1941) fühlte sich zunächst zum Missionar berufen. Er ging nach China, dann nach Japan und wurde schließlich zum Leiter des Klosters Niepokalanow, 40 Kilometer westlich von Warschau, berufen. Kolbe war ein Mann, der sich, wenn er Unrecht vermutete, auch mit den Oberen anlegte. Das hatte zur Folge, dass er von den Nazis ins KZ Auschwitz gesteckt wurde. Als dort bei einem Zählappell im Juni 1941 ein Sträfling aus dem Block A 14 fehlte, wurden als Konsequenz zehn Häftlinge aus diesem Block zum Tode verurteilt. Einer der Ausgesuchten, Franciszek Gajowniczek, erinnerte weinend an seine beiden Söhne. Da trat Kolbe vor den Lagerführer Fritsch und bot sein Leben für das des Mannes an. Gemeinsam mit den neun anderen zum Tode Verurteilten starb Kolbe mit dem Wort „Maria" auf den Lippen einen qualvollen Tod im Hungerbunker. Im Jahr 1982 wurde Maximilian Kolbe von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. In Polen genießt Kolbe bis heute Kultstatus, seine Todeszelle ist zu einem Wallfahrtsort geworden. Kolbe tat es seinem Heiland gleich und ging stellvertretend für einen anderen in den Tod.




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