Gott heilt

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„Denn ich bin der HERR, der euch heilt!" (2. Mose 15,26)

Nach biblischem Verständnis sind Krankheit und Tod gottfeindliche Kräfte. Jesus bekämpfte sie, indem er Kranke heilte und Tote auferweckte. Seinen Nachfolgern, den zwölf Aposteln, verlieh er ebenfalls die Macht über Krankheit und Tod. Von dieser Befähigung des Petrus erzählt die Bibel: „Die Kranken trug man an die Straße und legte sie dort auf Betten und Bahren, damit wenigstens der Schatten von Petrus auf sie fiel, wenn er vorüberging. Selbst aus den umiegenden Städten Jerusalems strömten die Menschen herbei. Sie brachten ihre Kranken und solche, die von bösen Geistern geplagt waren, und alle wurden gesund" (Apostelgeschichte 5,15-16).

In der urchristlichen Gemeinde hatten neben den Aposteln auch andere Gläubige die Gabe des Heilens. Die Krankenheilung war unter den ersten Christen eine übliche Sache, wobei die Heilung durch Salbungen, Gebete und aufgelegte Hände erfolgte.

Jesus sagte von sich, dass ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben sei. Dem aufrichtigen Gebet sei nicht unmöglich. Das gilt selbstverständlich auch für das Gebet um Gesundung. Jesu Macht über Krankheiten und Tod war und ist auch heute nicht begrenzt, denn Jesus ist weiterhin - wenn auch in der himmlischen Welt - existent. „Jesus Christus ist und bleibt derselbe, gestern, heute und für immer" (Hebräer 13,8).

Gott heilte den schwermütigen König Saul, der auf Anraten seines Hofstaates David kommen ließ. Er spielte dem König während seiner depressiven Phasen auf der Harfe vor. „Und immer wieder brachte die Musik Saul Erleichterung. Er fühlte sich besser" (1. Samuel 16,23). Saul war dem David für das Musizieren sehr dankbar und machte ihn zu seinem Waffenträger im Krieg.

Die Musiktherapie ist bis heute eine anerkannte Form der Psychotherapie. Durch Musik werden in unserem Gehirn bestimmte chemische Botenstoffe, die Neurotransmitter, gebildet. Sie wirken auf spezielle Regionen des Hirns ein und lösen dadurch ein Glücksgefühl aus. Die größte Rolle kommt dabei dem Neurotransmitter Dopamin zu. Ein Beispiel, wie Musik die Stimmung des Menschen beeinflussen kann, ist die Wirkung von Filmmusik. Man denke nur an Filmklassiker wie „Love Story" oder „Titanic".

Musik soll laut medizinischer Studien nicht nur der Seele guttun, sondern sich auch positiv auf Herz, Kreislauf und Atmung auswirken. Entscheidend ist das Tempo der Musik, das den Menschen entweder beruhigen oder anregen kann. Eine besonders heilsame Wirkung  wird der Barockmusik nachgesagt, etwa den Werken von Johann Sebastian Bacch (1685 - 1750), des größten Meisters der protestantischen Kirchenmusik.

König Hiskia regierte über das Südreich Juda von 725 bis 697 v. Chr. Er erlebte ein großes Wunder: „In dieser Zeit wurde Hiskia todkrank. Der Prophet Jesaja besuchte ihn und sagte: ,So spricht der HERR: Regle noch die letzten Dinge, denn du bist unheilbar krank und wirst bald sterben.' Als Hiskia das hörte, drehte er sich zur Wand und betete: , Ach, HERR, denk doch daran, dass ich dir mein Leben lang treu geblieben bin und mit ganzer Hingabe getan habe, was dir gefällt.' Er fing laut an zu weinen. Da sandte der HERR den Propheten noch einmal mit einer Botschaft zu Hiskia: ,Hör, was der HERR, der Gott deines Vorfahren David, dir sagen lässt: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich verlängere dein Leben um fünfzehn Jahre ... Ich gebe dir ein Zeichen, an dem du erkennen wirst, dass ich mein Versprechen halte: Ich lasse den Schatten an den Treppenstufen, die dein Vater Ahas gebaut hat, um zehn Stufen zurückgehen.' Da ging der Schatten zehn Stufen zurück" (Jesaja 38,1-8).

Diese Geschichte bezeugt, dass Gottes Pläne nicht unabänderlich sind. Der Mensch kann durch Gebet in sein Schicksal eingreifen, was die Prädestinationslehre, nach der das Leben von Gott vorherbestimmt ist, relativiert. Anhänger der Prädestinationslehre waren etwa der Kirchenlehrer Augustinus und die Reformatoren Luther, Zwingli und vor allem Calvin. Dieser ging sogar davon aus, dass Seelenheil und Verdammnis von vornherein für jeden Menschen feststünden. Auch der Islam kennt das von Allah zugeteilte, unabwendbare Schicksal, in das sich der Mensch zu fügen hat.

Die Wunder in heutiger Zeit werden von der Wissenschaft mit ihrem Hang zur Entmythologisierung als Spontanremissionen, also spontane Rückbildungen bösartiger Tumore, bezeichnet. Den Onkologen (Krebsärzten) sind diese immer wieder vorkommenden, medizinisch nicht erklärbaren Spontanremissionen bekannt. Diese Form des Krankheitsverlaufs bei der Diagnose Krebs ist zwar selten (ca. 1 : 60.000 - 100.000 Krebsfälle), aber medizinisch gesichert.

Es ist befremdlich, wenn die evangelische und katholische Kirche sich gegen Heilungen durch den Glauben stellen. So entließ die protestantische Kirche Pastor Johann Christoph Blumhardt im 19. Jahrhundert aus ihrem Diest, weil psychisch und körperlich Kranke bei ihm Heilung suchten. Auch die im Zwielicht stehenden Heilungen an Wallfahrtsorten wie Lourdes sind Wunder, die aus dem Glauben erwuchsen. Er kann nach Jesu Worten sogar Berge versetzen, also Unmögliches bewirken. Gott vermag, jedes Hindernis zu beseitigen und den Weg zu ebnen.

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