Kapitel 03

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Das Laminat knierschte unter meinen Füßen, als ich leise durch unser Wohnzimmer tapste. Vorsichtig öffnete ich die Terrassentür und trat auf den kühlen Steinboden.

Die Blätter der Bäume unseres Gartens, den wir uns mit den Bennetts teilten, raschelten vom Wind. Ich zog mir die Decke noch enger um den Körper und setzte mich auf einen der Gartenstühle.

Ich konnte nicht schlafen. Ich hatte mich die ganze Zeit im Bett herum gewelzt, bis ich dann schließlich um zwei Uhr Nachts beschlossen hatte, an die frische Luft zu gehen. Ich wusste nicht was es war, aber irgendwas in mir ,oder in meinem Kopf, störte mich beim Schlafen.

Seuftzend legte ich den Kopf in den Nacken und sah in den klaren Himmel. Er war dunkel, fast schwarz, und die Sterne hoben sich hervor. Sie leuchteten um die Wette und sahen auf uns herunter. Beim genauerem Suchen fand ich den kleinen Bären.

Ich musste schmunzeln. Früher wollte ich einfach nicht wahr haben, dass die Sterne offenbar ein anderes Bild von einem Bären hatten. Es sah für mich nähmlich aus ,wie ein Einkaufswagen.

Wie auch immer, jedenfalls konnte ich mir nicht vorstellen, dass man aus ein paar verbundenen Sternen etwas rauslesen konnte. Wie sollte so ein einfaches Muster zeigen, wie deine Zukunft aussehen würde? Wann du deine Liebe treffen solltest, wann es in deiner Freundschaft krieseln sollte oder ob du gute Noten schreiben würdest. Trotzdem interessierte es mich.
Nur wusste ich nicht wieso.

In einem Fenster schaltete sich das Licht an. Es war Aidens Fenster. Vielleicht konnte er auch nicht schlafen. Aber das war eher unwahrscheinlich. Er kostete seine freie Zeit einfach nur aus und besuchte jede einzelnde Party der Stadt. Das Licht schaltete sich wieder aus.

Grinsend dachte ich an meine kommende Zeit nach dem Abi. Ich konnte mir ein Jahr Pause nehmen und in dieser Zeit Urlaub machen. Mit meinem ersparten Geld, das ich mir früher extra für solche Momente erarbeitet hatte, nach Spanien, Kroatien oder Italien reisen.

In mir machte sich ein Glücksgefühl breit. Ein Gefühl, das vollkommend meinen Fantasien galt. Denn wer wusste schon, ob ich das wirklich durchziehen würde, wenn ich es selbst nicht wusste? Höchstwahrscheinlich würde ich dann doch Angst bekommen und mich umentscheiden.

Seufzend erhob ich mich wieder aus dem Klappstuhl und schlich zurück in mein Bett. In meine Decke gekuschelt, fühlte ich mich gleich viel müder. Anscheinend half mein kleiner Ausflug ins Freie, denn ich konnte ohne Weiteres problemlos einschlafen.

_

,,Das kann doch nicht wahr sein!"
hörte ich Fionas gedämpfte Stimme aus der Küche schreien. Darauf folgte ein lautes Poltern. Gernervt ging ich in die Küche. Fiona hatte mich schon vorhin übermäßig provotziert. Desshalb war ich einfach bei der Haustür stehen geblieben.

Ich war gereizt. Meine Nerven waren schon am Montagmorgen überstrapaziert. Und wie es aussah, ging es Fiona nicht anders.

,,So ein verdammter Mist!"fluchte sie weiter und hob ihre Trinkflasche vom Boden auf. ,,Kannst du dich mal beeilen? Wir kommen zu spät!" Meine Stimme klag angespannter als geplant. Fiona warf mir einen wütenden Blick zu. ,,Komm mal runter! Was kann ich dafür, wenn mir..." ,,Fiona, komm jetzt!"unterbrach ich sie. Fiona sah aus, als würde sie mir gleich ein Teller gegen den Kopf schmeißen. ,,Behalt deine beschissene Laune für dich!"erhob sie ihre Stimme.

Wütend drehte ich mich um und wollte gehen, lief dabei aber gegen etwas. ,,Ich raste gleich aus."zischte ich mit zusammen gekniffenen Augen. ,,Ach, als ob du das nicht schon bist."zischte Fiona zurück.

,,Was ist denn mit euch los?"skeptisch musterte Aiden uns. Ich war gegen ihn gelaufen. Mit verschränkten Armen ingnorierte ich ihn einfach.
Doch bei Fiona schien sich aufeinmal der Hebel umzulegen,,Montag-Morgen-Krankheit"scherzte sie und widmete sich wieder ihrem Essen zu. Aiden fing neben mir an zu Lachen, als er meinen verwirrten Blick wahr nahm. Was war heute mit Fiona los?

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