Kapitel 35

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Es war Sonntag Nachmittag. Ich konnte mich nur schwer überwinden das Haus zu verlassen und rüber zu gehen.

Mama hatte mich praktisch dazu gezwungen zu Fiona zu gehen, weil sie mein gelangweiltes Gesicht nicht mehr sehen konnte. Dabei war ich kein bisschen gelangweilt. Sie hatte ja keine Ahnung, dass sie mich damit ins offene Messer laufen ließ.

Zögernd schloss ich unsere Tür und wollte die wenigen Meter rüber gehen. Doch ich hielt inne, als ich einen bloßen Haarschopf sah. Es war Amber, die sich lächelnd mit Aiden unterhielt.

,,Ich habe mein T-Shirt hier vergessen. Hier ist deins."hörte ich sie sagen und sah wie sie ihm ein graues Shirt vor die Nase hielt. Es musste nichts heißen, aber mein Kopf stellte sich wieder alles Mögliche vor.

Ich stellte mir vor, wie sie heute morgen das Haus mit seinem Shirt verlassen hatte. In dem Moment wusste ich nicht genau, was in mir vorging. War es Enttäuschung, Wut oder einfach nur Leere?

,,Und hier ist deins."grinste Aiden. In der Zeit, in der sie sich verabschiedeten, überlegte ich, was ich nun tun sollte. Mir war klar, dass ich ihn daruf ansprechen wollte und mit wurde bewusst, dass ich das tun sollte, so lange ich den Mut dafür auffand.

Amber war grade verschwunden und Aiden wollte die Tür zu machen, doch ich stemmte mich noch rechtzeitig dagegen. Maddy hatte mir geraten, noch mal mit ihm zu reden.
Und genau das tat ich jetzt auch.

,,Wir müssen reden!"platzte es mir sofort raus. Aiden war noch viel zu überrascht über mein plötzliches Auftauchen, als das er hätte reagieren können. Also schnappte ich mir sein Handgelenk und zog ihn hoch in sein Zimmer.
Ich hatte keine Ahnung warum ich aufeinmal so mutig war, aber ich wollte es ausnutzen.

,,Was soll das Aiden? Was ist das hier?"fragte ich ihn, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. ,,Was soll denn sein?" Ich wusste nicht, ob er sich nur so dumm anstellte oder ob er wirklich keine Ahnung hatte, aber seine unschuldige Art und Weise vor mir zu stehen, ließ meine Wut nur noch mehr aufsteigen.

,,Das zwischen uns! In einem Moment kommen wir uns so nah, dass es mich verwirrt und in nächsten hast du ein Date mit Amber. Nutzt du mich nur aus, um sie eifersüchtig zu machen oder so?"
Ich war überrascht wie ruhig meine Stimme war. Es fühlte sich an als würde ich Schreien, dabei klang meine Stimme viel zu zerbrechlich.

,,Wie kommst du darauf, dass ich dich ausnutzen würde? Sky, du weißt ganz genau, dass du mir viel zu viel bedeutest, als dass ich dich ausnutzen würde. Denkst du das ehrlich von mir?" Aiden klang enttäuscht und hatte eine abwehrende Haltung eingenommen.
Und in dem Moment hasste ich ihn dafür.

Dafür, dass er es immer wieder schaffte, dass ich mich schuldig fühlte. Ich wollte seine Gefühle nicht verletzten und erstrecht nicht, dass er enttäuscht von mir war. Machte er das extra?

,,Eben, du sagst es. Ich dachte auch ich bedeute dir was. Warum verdammt nochmal spielst du dann mit meinen Gefühlen?"fragte ich, während ich mich in meinem Kopf immer wieder ermahnte bloß nicht zu weinen.

,,Warum gibt es dann solche Momente zwischen uns? Ich dachte erst auch ich wäre nur eine Schwester für dich und dann kamst du mir im Schwimmbad so nah."hackte ich weiter nach.

,,Du hast es mir auch nicht leicht gemacht mich von dir fernzuhalten. Du warst früher auch wie Fiona für mich. Aber seitdem ich wieder da bin, hat sich etwas geändert." Ich war erleichtert, dass er es genauso sah wie ich, aber das machte die Situation trotzdem nicht leichter.

,,Und ich habe dich ganz bestimmt nicht ausgenutzt! Alles, was zwischen uns war, war echt. Für mich zumindest."sagte er dann lauter und sah mir direkt ins Gesicht. Schnaubend sah ich auf den Boden. Ich wollte nicht, dass er meine Tränen sah.
Sinnlos, denn man konnte an meiner Stimme hören, wie ich weinte.

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