Kapitel 13

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,,Hier in der Nähe findet heute irgendein Event statt. Ich glaube irgendwas mit Schaum. Gehen wir hin?"fragte Aiden, als wir uns, nach dem Essen mit unseren Eltern, auf den Weg in unsere Hütte machten.

,,Eine Schaumparty? Oh mein Gott, ja! Das wird so cool."flippte Fiona gleich aus. ,,Ich geh Alex und Milena fragen, ob sie mitkommen."meinte sie und sprintete los, ohne uns zu fragen, ob wir damit einverstanden waren.
Lachend sah ich ihr nach.

Aiden und ich gingen schweigend weiter zu unserer Hütte. Dort angekommen, machte ich mich sofort auf den Weg ins Zimmer, um mich anzuziehen. Was zog man auf eine Schaumparty an? Außerdem war es kühl draußen, also nicht zu knapp. Beiläufig bemerkte ich, wie Fiona wieder kam.

Ich entschied mich für eine schwarze Highwest und ein schwarzes Shirt, das knapp über der Hose endete und somit einen Streifen Haut entblößte. Darüber zog ich mir ein Jeansjacke an. Schnell schlüpfte ich in meine weißen Vans.

Dann machte ich mich auf den Weg ins Bad. Doch die Tür war abgeschlossen. Genervt stöhnte ich auf:,,Fiona, du bist nicht die Einzige, die wenigstens einigermaßen gut aussehen will. Also mach die verdammte Tür auf. Wir können uns auch zusammen fertig machen."

Als sich erst nichts veränderte, hämmerte ich einmal gegen die Tür.
,,Fiona!"rief ich sauer. ,,Was?"kam es pampig von ihr, doch nicht aus dem Bad. Eher aus dem Zimmer.

Mit aufgerissenen Augen nahm ich wahr, wie das Wasser abgestellt wurde. Kurz darauf wurde die Tür aufgemacht und Aiden stand nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt vor mir. ,,Nicht so ungeduldig. Du kannst gerne rein kommen. Aber ich bin noch nicht fertig."meinte er und drehte sich wieder um, um sich vor den Spiegel zu stellen.

Jetzt weg gehen, würde dumm aussehe. Also betrat ich zögerlich das Bad und stellte mich neben ihn. Ungläubig sah ich die große Kulturtasche von Fiona an, die voll gestopft war, mit irgendwelchen Sachen, die ich noch nie benutzt hatte. Wozu brauchte sie das alles?

Schminke soll die Schönheit unterstreichen, nicht einen komplett neuen Menschen aus dir machen.

Kopfschüttelnd griff ich nach meiner Tasche, kramte Conceler, Puder und Wimperntusche heraus und fing an, mich zu schminken, während Aiden sich neben mir Rasierschaum ins Gesicht schmierte.

Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah ihn durch den Spiegel an. Sah zu, wie er den Rasierer geschmeidig über seine Haut gleiten ließ und jedes mal eine neue Spur hinterließ. Er war so konzentriert, dass er nicht bemerkte, wie er angestrengt seine Augenbrauen zusammen zog und sein Mund leicht offen stand.
Aus irgendeinen Grund musste ich unwillkürlich schmunzeln.
Vielleicht lag es daran, das er damit echt süß aussah.
Aber, wenn ich recht darüber nachdachte, fand ich es nicht süß.
Nein, eher gesagt, sah er ziemlich heiß aus. Nur im Handtuch bekleidet und mit jeder Menge Schaum im Gesicht.

Schnell widmete ich mich wieder meinem Gesicht, als Aiden Anstand machte, mich beim Starren zu erwischen.

Doch mir entging nicht, dass er es nun war, der mich aufmerksam musterte, während ich mir den Conceler auf bestimmte Stellen schmierte. Ich sah bestimmt affig aus mit den ganzen Streifen in meinem Gesicht. Deshalb nahm ich mir schnell das kleine Schwämchen und tupfte damit auf meinem Gesicht rum, bis alles gut verteilt war.

Aiden sah mich immer noch an und länger konnte ich diesen Blick nicht ignorieren. Ich traf auf seine stechend grüne Augen, als sich unsere Blicke in Spiegel kreuzten.
Eine lange Zeit geschah nichts. Beinah vergaß ich zu atmen, denn mir wurde jetzt erst richtig klar, obwohl ich es schon lange wusste, wie stark Aiden mich mit einem einzigen Blick beeinflussen konnte.

Ich wusste nicht, was das da grade war. Vielleicht war ich einfach nur glücklich, dass er wieder hier war. Oder ich war enttäuscht, weil ich mir eingestehen musste, dass Aiden nicht mehr der Alte war. Nicht mehr, wie mein bester Freund. Es war eine Mischung aus beiden Gefühlen und diese Mischung machte mich in Momenten, wie diesen echt verrückt.

,,Warum braucht ihr denn so lange? Ihr seid nicht die Einzigen, die das Bad benutzen."stürmte Fiona aufeinmal ins Badezimmer. ,,Wisst ihr was? Ich schmincke mich einfach im Zimmer. Das dauert mir echt zu lange!"
Eingeschnappt griff sie zwischen uns, schnappte sich ihre fette Kulturtasche, aus der die oberen Dinge fast raus fielen und stampfte dann hörbar zurück.

Aiden verkniff sich mit Mühe das Lachen und rasierte sich weiter.
Grinsend schüttelte ich den Kopf und machte da weiter, wo ich eben aufgehört hatte. Eigentlich war es echt unnötig sich für eine Schaumparty zu schminken. Aber gut, meine Wimperntusche war wasserfest und, wenn der Rest verkaufen wird, wird es schon nicht so schlimm aussehen.

Zum Schluss bürstete ich mir dir Haare einmal durch und steckte sie mir zu einem schönen Messybun zusammen.
Mittlerweile hatte Aiden sich schon den Schaum aus dem Gesicht gewaschen und seine Haare gestylt.

Dann machte er sich wortlos auf den Weg ins Zimmer. Ich blieb noch eine Weile lang stehen und sah mein Spiegelbild an. Das Erste, was man von Weitem erkennen würde, sind meine erdbeerblonden Haare, die bis zu meinem Bauchnabel gehen. Dann fiel mein Blick ,über meine sommersprössige Nase, auf meine Augen.
Ich beugte mich etwas weiter vor und bewegte meinen Kopf  langsam von Rechts nach Links, während ich starr in meine langweiligen braunen Augen sah, um zu beobachten, wie meine Pupille mich verfolgte.

,,Was zur Hölle tust du da?"riss mich Fiona aus dem, was auch immer ich da grade gemacht habe. Unschuldig zuckte ich mit den Schultern und drehte mich dann zu ihr um.

,,So willst du gehen?"fragte ich etwas zu schroff, als ich in ihr Gesicht sah. Fiona schminkte sich jeden Tag und ich denke, die Tatsache, dass wir auf eine Party gehen, ließ sie denken, dass sie noch etwas drauf legen konnte.

,,Wir gehen auf eine Schaumparty. Das wird alles verlaufen."erklärte ich ihr und deutete mit meinen Finger auf ihr Gesicht. Ich klang, wie meine Mutter!

Schnell legte ich mir noch eine Kette und eine Uhr um. Ohrringe hatte ich immer an. Dazu gehörten einmal meine normalen Ohrlöcher, in denen zwei weiße Kugel steckten. Dann hatte ich an meinem rechten Ohr noch ein Zweites direkt über dem Ersten, mit einer etwas kleineren Kugel und an meinem Linken hatte ich einen silbernen Ring, als Helix.

,,Und wenn schon!"schnaubte sie, während sie sich ihre ebenfalls weiße Schuhe anzog. Dazu trug sie eine helle Boyfriendjeans, in die sie ein schlichtes weißes Top gesteckt hat.
,,Aiden, können wir los?"rief sie und griff nach ihrer kurzen, schwarzen Jacke.

Aiden antwortete nicht. Stattdessen kam er einfach zu und in den Flur. Zu ihm musste man nicht viel sagen. Schwarze Schuhe, schwarze Hose, weißes Shirt, Lederjacke.

Und, obwohl es so schlicht war, sah es trotzdem unglaublich gut aus.

Findet ihr das neue Cover besser, als das alte?

Damn interesting Where stories live. Discover now