Kapitel 9

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Wir hatten einen echt schönen Tag im Schwimmbad. Um fünf Uhr hatten wir beschlossen zu gehen, da unsere Eltern zum Abendessen, und gleichzeitig auch Mittagessen, grillen wollten.

Nach einander gingen wir duschen. Ich hatte Glück. Da ich bei Schere-Stein-Papier gewonnen hatte, war ich die Erste.

Fertig geduscht zog ich den Vorhang zur Seite und ergriff mein Handtuch. Wo sind meine Sachen? Mit panisch aufgerissenen Augen sah ich mich um. Doch fand sie nicht. Ich hatte vergessen mir Sachen mitzunehmen.
Nur im Handtuch bekleidet verließ ich das Bad.

Und zu meinem Pech stand Aiden immer noch im Wohnzimmer. Natürlich, wo denn auch sonst. Schüchtern lächelnd huschte ich ,mit hoch rotem Kopf, da mir nicht entgangen war, wie er mich angesehen hatte, an ihm vorbei.

Fiona zog sich grade auch um. Ich tat es ihr gleich und als wir fertig waren, verließen wir das Zimmer und betraten das Wohnzimmer, in dem Aiden sich grade sein Shirt anzog. Wie war er so schnell fertig geworden?

,,Können wir los?"fragte Fiona. Wir nickten. Aiden wuschelte sich nochmal mit dem Handtuch durch die Haare. Nun standen seine Haare wirklich in alle Richtungen ab. Doch das ließ ihn unglaublich kindlich süß aussehen. Ich musste mich beherrschen, um ihm nicht durch die Haare zu fahren.

Wir gingen rüber zu unseren Eltern. Papa und Fionas Vater standen am Grill und tranken Bier. Mama und Isabel waren wahrscheinlich in der Küche.

,,Da seid ihr ja."sagte Papa. ,,Ja 'schuldigung, Aiden hat so lange gebraucht."grinste ich schelmisch und fing mir damit einen bösen Blick von Besagtem ein.

Während Aiden ein Bier annahm, dass Papa ihm anbot und hinter uns anfing, sich bei unseren Vätern zu beschweren, machten Fiona und ich uns auf den Weg zu unseren Müttern.

,,Sieht aus, wie bei uns."meinte Fiona beiläufig. ,,Nur mit zwei Türen im Wohnzimmer."ergänzte ich.

,,Hallo!"rief Fiona und wir betraten die Küche. ,,Ach, da seid ihr ja endlich."lächelte Isabel.

Isabel hatte das liebevollste Lächeln, das ich kannte. Ich glaube, das lag einfach daran, dass man ihr ansah, wie ehrlich dieses Lächeln war.

Und wie jedes Mal,  wenn sie das tat, konnte ich nicht anders, als zurück zu lächeln. ,,Wie war's im Schwimmbad?"fragte meine Mutter. ,,Voll schön!"platzte es auf Fiona raus.

Grinsend stimmte ich zu und stappte mir eine Gurke von Teller. ,,Ey...!",machte Mama und schlug mir auf die Finger, ,,Wie wäre es mal mit helfen die Teller rüberzutragen, anstatt alles aufzuessen."

Ich stellte mich grade hin und hob meine Hand an die Stirn, als wäre ich ein Soldat, bevor ich mir die Salatschüssel und den Ketschup schnappte und mich wieder auf den Weg zur Terasse machte.

Aiden und sein Vater hatten die Stühle vom inneren Esstisch noch draußen getragen. Nun hatten wir alle Platz.
,,Ist das Fleisch fertig?"fragte Mama Papa, der grade die letzten Stücke in einen Topf legte. Er nickte nur stumpf und stellte anschließend, als alle schon ungeduldig am Tisch saßen, das Fleisch auf den Tisch. Naja, was hieß alle? Eigentlich waren es nur Aiden und ich, da wir die Ersten waren, die sich auf das Essen stürzten.
Gleich verfressen waren wir schon mal.

Während alle um mich herum entspannt aßen und zwischendurch miteinander redeten, konnte ich mich keineswegs daran beteiligen, da ich zu sehr damit beschäftigt war, mir das Essen in den Mund zu stopfen.

,,Aiden? Sky?"fragte aufeinmal jemand. ,,Huh?"machte ich und unsere Köpfe schossen gleichzeitig hoch. ,,Habt ihr Heiratsgedanken?"
lachte Isabel, woraufhin ich schlagartig rot anlief. ,,Ich habe euch gefragt, wie ihr es hier findet?"lachte Papa.

,,Grrt."murmelte ich mit vollen Mund. Sehr elegant, Sky! Aiden schluckte sein Essen runter, bevor er antwortete:,,Ja, ich auch."grinste er mich belustigt an. Beschämt sah ich wieder auf den Teller.

Als sie dann endlich ein anderes Thema gefunden hatten, hob ich meinen Kopf und sah auf die große Wiese. Frau Schmitz und eine Familie steuerten auf eine der freien Hütten zu. Wahrscheinlich neue Besucher, dachte ich und widmete mich wieder meinem Essen.

-

,,Ich will diesen Scheiß nicht gucken!"rief Aiden und wollte nach der Fernbedinung greifen, die Fiona fest in den Händen hielt. ,,Wir aber,"schnell zog sie ihre Hand weg, damit er nicht an die Fernbedienung kam, ,,Du bist überstimmt; Zwei gegen Einen, sieh es ein!"

Schmunzelnd sah ich den Beiden zu, wie sie sich weiter um die Fernbedienung und somit die Bestimmung dessen, was wir uns ansehen werden, stritten.

Es war noch nicht einmal der erste Tag vorbei und sie stritten sich schon. Wie sollte ich den Rest überstehen? Oder besser gesagt: Wie würde das einer der Beiden überleben?

Grinsend dachte ich über die Zeit nach, in der Maddy noch bei uns gewohnt hatte. Jeden Tag Streit wegen den dümmsten Kleinigkeit-z.B. Fernbedienung-, das Bad war immer besetzt und das Lieblingsessen wurde immer weggegessen, weil es auch ihr Lieblingsessen war.

Aber insgeheim vermisste ich diese Zeit. Maddy fehlte mir. Denn nun war ich alleine, wenn ich mich gegen meine Eltern stellen musste. Außerdem brauchte ich sie zum Reden, wenn Fiona mal nicht zu erreichen oder sie nicht die Richtige für dieses Thema war.

Doch vor ungefähr vier Jahren stellte sie uns Hunter vor und ab dann fingen die Dinge an ziemlich schnell zu laufen. Vor zwei Jahren heirateten sie und noch vor knapp einer Woche war ich auf dem einjährigen Geburtstag ihrer Tochter.

Nicht, dass ich Hunter nicht mochte. Nein, eigentlich das komplette Gegenteil. Hunter und ich hatten uns von Anfang an gut verstanden. Er war wie ein großer Bruder. Doch ,wie eben schon gesagt, vermisste ich die alten Zeiten. Auch wenn ich mir damals manchmal gewünscht hatte, ich könnte sie einfach weg zaubern ,oder sowas.

,,Sky!"rief Fiona plötzlich. Als wäre ich grade, bei was auch immer, ertappt worden, sah ich sie an. ,,Sag doch auch mal was dazu!"forderte sie mich auf. ,,Wozu?"fragte ich etwas perplex. ,,Du bist doch auch für 'Twilight' oder nicht?"

,,Nein, ist die nicht! Lasst uns 'Henry Danger' gucken oder so. Hauptsache nicht diesen Bulshit."sprach Aiden dazwischen.

,,Ähhhh..." stammelte ich, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich mochte 'Twilight' zwar, aber ich kannte diesen und auch die restlichen Teile schon auswending und grade hatte ich überhaupt keine Lust darauf. 'Henry Danger' war manchmal echt lustig, doch...

Um ehrlich zu sein hatte ich auf nichts Lust. ,,Ich glaube ich gehe schlafen."sprach ich meine Gedanken aus und setzte noch ein Gähnen dahinter. Nun hörten Beide auf an der Fernbedienung zu zerren und sahen mich fasslos an.

,,Es ist halb neun."stellte Aiden eindringlich klar. Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern und stand auf. ,,Läuft eh nichts spannendes. Gute Nacht."

Ich ging ins Zimmer, zog mich um und legte mich ins Bett. Toll, ich war einfach langeweile-müde und nicht ich-will-schlafen-müde. Eine gefühlte Stunde wälzte ich mich in Bett herum. Doch es waren nur fünf Minuten.

Aufeinmal kam Licht ins Zimmer.
,,Sky?"flüsterte  die tiefe Stimme von Aiden. ,,Was?"fragte ich zurück ohne ihn anzusehen.
,,Ich weiß, dass du nicht schlafen willst. Also komm mit." Warum war er dann reingekommen, als wäre er James Bond höchstpersönlich?

,,Wir haben uns auch entschieden, was wir gucken."schob er noch hinterher. Seufzend richtete ich mich auf und sah ihn an. ,,Ok." Ich konnte eh nicht einschlafen.

Ich stand auf und zog mit noch schnell eine Jogginghose an, da ich in nichts außer Unterhose und T-Shirt schlief. Dann drehte ich mich um und wollte gehen. Doch Aiden stand immer noch im Türrahmen und kaute auf seiner Unterlippe herum, während sein Blick auf mir klebte.

Mit hochrotem Kopf forderte ich ihn auf zu gehen, indem ich irgendeine komische Bewegung mit meinen Augen machte. Dabei sah ich ihm genau in die Augen. Aiden erwiederte diesen Blick kurz, bevor er sich umdrehte und zurück ging.

Ich folgte ihm und tatsächlich...sie hatten sich entschieden.

Fröhlichen 4. Advent🎇🎄 Bald ist Weihnachten😍

Damn interesting Where stories live. Discover now