Kapitel 10

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Ich wachte durch einen leichten Druck an meiner Schulter auf. Der Raum war hell und schnell kniff ich meine Augen wieder zusammen.
Als ich mich langsam an das Licht gewöhnt hatte, erkannte ich meine Umgebung endlich.

Und dann sah ich das erste Mal zu meiner Schulter, die von Fiona weg gedrückt wurde. Sie hatte fast das ganze Bett eingenommen. Ich lag knapp auf der Kante des Bettes und sie versuchte ernsthaft mich noch weiter wegzudrängen.

Ich wusste ja, dass sie beim Schlafen viel Platz einnahm, aber dass sie grade versuchte mich von einem Doppelbett zu schubsen, brachte mich zum Stutzen.

Grummelnd stand ich auf, als Fiona noch mehr zudrückte. Ich zog mir wieder eine Jogginghose an und lief ins Wohnzimmer. Bedacht leise zu sein, um Aiden nicht zu wecken. Doch der lag schon nicht mehr in seinem 'Bett'. Dafür stand die Terassentür offen und die kalte Luft zog rein.

Ich trat auf die Terasse und sah mich um. Aiden lag auf der Wiese, nur in T-Shirt und Jogginghose, und machte Liegestützen. Ich beobachtete ihn, bis er aufstand und Anstand machte, wieder rein zugehen. Doch dann bemerkte er mich und blieb überrascht stehen.
,,Morgen."murmelte er. Der kalte Wind strich an meinen Armen vorbei und verursachte Gänsehaut. Doch Aiden verstärkte diese nur mit seiner tiefen Morgenstimme.

,,Morgen."brach ich heraus. ,,Du machst Frühsport?"platzte es dann aus mir heraus, während ich ihm in die Küche folgte. Aiden lachte. ,,Ein schöner Körper kommt ja nicht von allein."meinte er dann.

Zustimmend nickte ich. Mir sah man ja auch an, dass ich kein Sport machte.
Und das meinte ich auch wirklich so.

Ich will damit nicht sagen, dass ich unzufrieden mit mir war. Aber es war auch nicht so, dass ich meinen Körper liebte. Ich akzeptierte ihn, denn ich war kein Strich in der Landschaft und auch nicht dick.
Ich hatte Kurven. Vielleicht hatte ich keine großen Brüste und auch keinen hübschen Po, wie die Kardashians.
Und ja zwischen meinen Oberschenkel war keine super große Lücke, wenn ich überhaupt eine hatte. Mein Bauch war auch nicht der flacheste.
Aber ich hatte eine schöne Taille und breite Hüften. Außerdem hatte ich lange Beine, auch wenn sie nicht die Schönsten waren.
Na und? Dann war es eben so. Ich war nämlich nicht übergewichtig und selbst wenn...Wer sagt, dass ich dann automatisch einen schlechten Charakter hatte? Jeder Mensch war auf seine eigene Art und Weise schön.

,,Nein Spaß. Nur, wenn ich nicht mehr schlafen kann."grinste Aiden dann und trank das Glas Wasser aus.

,,Und du?"fragte er dann. ,,Was ich?"fragend sah ich ihn an. ,,Irgendwelche sportlichen Hobbys?"
Shit! Auch wenn ich grade meinte, ich würde meinen Körper akzeptieren, mochte ich es nicht, wenn man mich danach fragte. Es war peinlich so zu antworten:,,Nein. Ich finde nichts, das mir Spaß macht."

,,Du machst kein Sport?"fragte er fassunglos und riss die Augen auf. Beschämt wendete ich den Blick ab. Er reagierte wie jeder andere auch.
,,Du siehst nicht wirklich so aus..."meinte er dann. Überrascht hob ich meinen Kopf.

Am Ton, mit dem er das gesagt hatte, erkannte ich, dass er damit meinte, dass ich irgendwie schon so aussehe, als würde ich am Sofa kleben, aber irgendwie auch nicht.

,,Das nächste Mal, wenn ich nicht schlafen kann, wecke ich dich und dann machst du mit."schmunzelte Aiden und stellte das Glas wieder in die Spüle. ,,Nah, lass mal."blockte ich sofort ab. Sport ist Mord, besonders Morgens.

Ich wollte auch was trinken. Also öffnete ich das Regal und versuchte an ein Glas zu kommen, doch irgendein Trottel hatte alle Gläser nach ganz hinten in obersten Regal verstaut. Wer kam auf so eine bescheuerte Idee?

Ich wollte grade auf die Ablagefläche klettern, als ich hinter mir Aidens Lachen wahr nahm: ,,Brauchst du Hilfe?" Ohne mich umzudrehen, nickte ich. Kurz darauf spürte ich Aidens Atem in meinem Nacken und die Wärme, die von seinem Körper ausging. Eine kurze Zeit machte er nichts. Er stand einfach nur dicht hinter mir und schien mich zu beobachten.

Ich schloss meine Augen. Ich stieß meinen Atem zittrig aus und versuchte die Kontrolle über meinen eigenen Körper zu halten. Warum machte mich seine Nähe so nervös?
Warum machte mich seine Anwesenheit so nervös?

Ich riss meine Augen wieder auf, als ich spürte wie er noch einen Schritt näher kam. Er schien zu bemerken, welche Auswirkung er auf mich hatte, denn er pustete mir, kaum merklich, in den Nacken. Wollte er mich ärgern? Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus.

Dann sah ich seinen muskulösen Arm, der nach einem Glas griff, das er dann auf die Ablagefläche vor mir stellte. Doch er zog sich nicht zurück. Ungeplant drehte ich mich zu ihm um und sah ihn in die Augen.

,,Danke."flüsterte ich, benebelt von dem intensiven Blick, mit dem er mir in die Augen sah.
,,Ich hab so gut geschlafen!"ertönte aufeinmal Fionas Stimme und kurz darauf erschien sie im Türrahmen.

Skeptisch sah sie uns an, als Aiden schnell zurück wich. ,,Schön für dich!"zickten wir sie dann Beide gleichzeitig an, um von dem, was eben passiert ist, abzulenken. Doch das machte es nur noch komischer.

,,Was ist euer Problem?"murmelte sie angpisst. ,,Mein Problem ist, dass ich heute fast auf dem Boden aufgewacht wäre, wäre ich paar Sekunden früher nicht von selbst aufgewacht." ,,Und mein Rücken tut scheiße weh, weil das Sofa aus Steinen besteht."fügte Aiden hinzu.

,,Ich hab' dich runter geschubst?"fragte sie, ohne auf Aidens Aussage einzugehen. ,,Ich war kurz vor dem Runterfallen."bestätigte ich ihr. ,,Oh."war das Einzige, was von ihr kam. Hallo, keine Entschuldigung? Ernsthaft?

,,Unsere Eltern sind bestimmt schon wach. Lasst uns fertig machen und rüber gehen zum Frühstücken."redete sie dann gleichgültig weiter, weshalb ich ihr einen 'Dein-Ernst?'-Blick zuwarf, den sie gekonnt ingnorierte.
,,Ich bin die Erste, die ins Bad geht!"rief sie dann noch.

Genervt sah ich zu Aiden, der sie auf die Unterlippe biss, um sich das Lachen zu verkneifen. Würde er dabei nicht so unglaublich heiß aussehen, hätte ich ihn jetzt geschlagen.

Als ich dann endlich als Zweite im Bad war-Fiona hatte ein verdammte halbe Stunde gebraucht-wurde mir bewusst, was da grade zwischen Aiden und mir vorgefallen war. Was war das?

Ich hatte mich so zu ihm hingezogen gefühlt. Wäre Fiona nicht gekommen, hätten wir uns dann geküsst? Und wenn es ein Fastkuss war, wie würden wir uns dann dem Anderen gegenüber verhalten?

,,Oh Gott..."murmelte ich leise und hielt mir die Hand gegen die Stirn, die ich eben noch unter das Wasser gehalten hatte. Dann machte ich mich schnell fertig, damit Aiden nicht so lange warten musste und bemühte mich so wenig, wie nur möglich an ihn zu denken.

,,Ich bin fertig."rief ich, als ich ins Wohnzimmer ging. Aiden stand auf und lief an mir vorbei ins Badezimmer. Für einen kurzen Moment hatte er mich so angesehen, wie vor knapp einer Stunde, als wir in der Küche standen. Doch dann schüttelte er sich kaum merklich den Kopf, als würde er sich etwas aus dem Kopf rütteln wollen.

Nachdem Aiden dann auch fertig war, machten wir uns auf den Weg zu unseren Eltern. Beim Frühstück verkündeten sie dann, dass sie zu einem Markt fahren wollten. Doch wie wollten nicht mit. Also beschlossen wir, einfach noch einen Tag im Schwimmbad zu verbringen.

Damn interesting Where stories live. Discover now