Kapitel 32

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,,Chris."lächelnd stand ich auf, um ihn zu begrüßen. ,,Ich habe mir wenigstens einen heißen Tanz mit dir erhofft."murmelte er. Mir fiel auf, dass er anders Sprach, als sonst. ,,Wie viel hast du denn schon getrunken?"fragte ich, als er auch noch anfing zu schwanken und sich an mir abstützen musste.

,,Nich wiel."nuschelte er. ,,Also, was ist? Kommste mit mir tanzen?"
Ich blickte über meine Schulter hinweg zu Aiden, der uns mit zusammengezogen Augenbrauen beobachtete. Er hatte mir versprochen nicht von meiner Seite zu weichen. Also würde ich das andersrum auch nicht tun. Als er meinen Blick traf, stand er auf und stellte sich dicht hinter mich.

Chris sah fragend von mir auf zu Aiden und dann wieder zu mir. ,,Ich dachte du bist mit Freunden hier und nicht mit einem Date?"fragte er und schien wieder viel nüchterner zu sein. ,,Bin ich auch. Fiona müsste hier auch irgendwo sein. Das ist ihr Bruder Aiden."stellte ich ihn vor. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Aiden ihm kurz zunickte.

,,Gut, dann kannst du ja jetzt auch mit mir tanzen kommen."meinte er. Entschuldigend lächelte ich ihn an. ,,Sorry, ich kann leider nicht."

,,Wieso nicht?"hackte er weiter nach. ,,Ich will Aiden nicht alleine lassen."sagte ich knapp. Chris schnaubte verächtlich.,,Ich denke er ist groß genug, um auf sich selbst aufzupassen." Plötzlich packte er mich grob an Handgelenk und zog mich kräftig zu sich.
Schmerzlich stöhnend legte ich mir die Hand in den Nacken, der komisch nach hinten geknickt war, als er mich zu sich gezogen hatte.

Chris wollte mich weiter zur Tanzfläche ziehen, doch er wurde aufgehalten. ,,Pack sie nicht so an!"zischte Aiden und riss Chris Hand von meiner. ,,Kann Sky nicht alleine bestimmen mit dem sie geht?"wütete Chris. ,,Hat die dir nicht eben noch nein gesagt?"antwortete Aiden mit einer Gegenfrage.

Chris wollte grade zu einem neuen Satz ansetzten, als sein Blick auf Aidens Hals fiel. Und dann auf meinen. ,,Verstehe."flüsterte er und sah mir kalt in die Augen. Was war denn los mit ihm? Normalerweise hätte ihm das jetzt einen feuchten Dreck interessiert.

,,Chris!"rief aufeinmal jemand. ,,Da bist du ja endlich!" Vor uns tauchte ein Mann und eine Frau auf. Wahrscheinlich Mitte zwanzig. Der Mann sah ihm zum verwechseln ähnlich. ,,Chris, komm wieder nach Hause. Es bringt nichts, wenn du dich hier alleine kaputt machst."redete die Frau auf ihn ein. Doch das war garnicht nötig, denn Chris ließ sich einfach von ihnen durch die Menge führen. ,,Tut mir Leid, wenn er euch irgendwie belästigt hat."rief die Frau noch, ehe sie verschwand.
Doch es war nicht der komische Auftritt, der mich so schockte. Es war Chris. Ich hatte Tränen in seinen Augen gesehen.

Als ich mich langsam umdrehte, vernahm ich Aidens fragenden Blick. Er wollte jetzt wahrscheinlich wissen, wer dieser komische Vogel war. ,,Wir gehen in die selbe Stufe."erklärte ich knapp.

,,Ist der immer so?"fragte er, als wir uns langsam zurück zu unseren Plätzen begaben. ,,Er war total komisch. Normalerweise ist er nie so zu mir."

Wir setzten uns wieder hin und sahen uns um. Mir war garnicht aufgefallen, wie schnell sie Zeit vergangen war. Irgendwann gesellte Jo sich auch wieder zu uns, da die Mädchen gegangen waren.

,,Wollen wir gehen? Der DJ ist heute ein anderer und der spielt irgendwie nur noch Schlager."fragte Jo nach einiger Zeit. Wir nickten und gingen Richtung Ausgang. Auf dem Weg sammelten wir noch Fiona ein.

Es war so spät, dass kaum noch Autos unterwegs waren. Also liefen wir alle nebeneinander auf der Straße. Ich erzählte Fiona von Chris und wie komisch ich sein Verhalten fand. Sie schien genauso schockiert.

,,Reden wir vom selben Chris?"hackte sie nochmal nach. ,,Ja, ich sage doch, er war total anders."bestätigte ich. ,,Der würd dich doch niemals so heftig anfassen."murmelte sie nachdenklich. ,,Glaubst du, da ist was schlimmes vorgefallen?"fragte sie dann. Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. ,,Ich hoffe nicht. Aber es sah stark danach aus. Ich habe Chris noch nie weinen gesehen."sagte ich und langsam machte ich mir echte Sorgen um ihn.

,,Wer ist Chris?"fragte Jo, der neben mir lief. ,,Einer aus unserer Stufe."erklärte ich. Fiona lachte ungläubig auf. ,,Das war's? Mehr hast du nicht zu ihm zu sagen? Ihr müsst wissen, Chris baggert sie schon seit geraumer Zeit an. Er flirtet ständig mit ihr und fragt immer nach Dates. Aber unsere unschuldige Sky lässt ihn immer wieder abblitzen."

Peinlich berührt sah ich nach unten auf die Straße. ,,Er hat mich auch heute gefragt, ob ich mit ihm ins Haleys gehe."murmelte ich schuldbewusst. ,,Denkst du, er war deswegen so aggro?"fragte Fiona mit großen Augen. Langsam schüttelte ich den Kopf. ,,Ich denke nicht. Warum sollte er?"

,,Vielleicht, weil er auf dich steht."meinte Jo schmunzelnd. ,,Er steht nicht auf mich."rechtfertigte ich, während mein Blick auf Aiden fiel, der neben seiner Schwester herschlenderte und ich sich kein einziges Mal am Gespräch beteidigt hatte. Gut, wahrscheinlich interessierte es ihn auch garnicht, aber er sah zeimlich unzufrieden aus.

,,Er möchte einfach nur sein Ego aufpushen. Sky ist nicht die Einzige, die er anmacht."erklärte Fiona weiter. ,,Wie auch immer, ich muss hier lang."schnitt Jo das Thema ab. ,,Ok, ich wollte euch noch fragen, ob ihr alle morgen Zeit habt?"ging Fiona sofort drauf ein.

Ich und Jo nickten, doch Aiden sah etwas unsicher aus. ,,Ich bin Abends mit Amber verabredet."murmelte er und kratzte sich verlegen am Nacken. ,,Gut, dann passt das ja. Ich wollte Klettern fahren. Morgen um zwei?"

Wieder nickten alle. Ich fühlte mich aufeinmal so leer. Nichts spürte ich, außer dieses komische Ziehen in meiner Brust, dass mich fast zum heulen brachte. Amber. Vorhin hatten wir wieder einer dieser intimen Momente, obwohl er da schon wusste, dass er Morgen ein Date mit Amber hatte. Irgendwie fühlte ich mich ausgenutzt.

,,Bis morgen dann."verabschiedete sich Jo und bog in eine Seitenstraße ein. Wir gingen weiter, während es aufeinmal seltsam still wurde. Ich wollte einfach nur nach Hause.

,,Und wohin führst du Amber aus?"fragte Fiona nach einiger Zeit. ,,Sie wollte sich irgendein Theaterstück angucken."berichtete er, während sein Blick auf mir lag. Wahrscheinlich erhoffte er sich irgendeine Reaktion, doch ich hatte das perfekte Poker-face aufgesetzt.

Erleichtert seuftzte ich auf, als wir in unsere Straße einbogen und ich unsere Häuser sah. ,,Geht danach aber bitte zu ihr, ja? Ich will euch nicht hören."grinste Fiona schmutzig. Es sollte wohl lustig sein, aber mir wurde eher schlecht.

,,Gute Nacht."kam es mir noch über die Lippen, ehe ich die Haustür aufschloss und im Haus verschwand.

Damn interesting Where stories live. Discover now