Kapitel 51

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Lächelnd stand ich neben Aiden und posierte für ein paar Fotos, die Fiona unbedingt machen wollte, weil wir ja so toll aussahen.

Und da musste ich ihr zum Teil Recht geben. Aiden sah nicht nur toll aus. Er war verdammt heiß in seinen schwarzen Anzug.

,,Hört auf so verkrampft zu Lächeln. Macht mal...ein Spaßfoto oder so." motzte sie rum. Aiden verdrehte genervt die Augen, tat aber das, was seine Schwester wollte. Mit einer Hand quetschte er meine Wangen zu einem Fischmund und drückte seine Lippen lachend auf meine Wange.
Passend dazu schielte ich.

,,Reicht jetzt."meinte er dann und ließ mich los, um zu seiner Schwester zu gehen. Lachend schauten sie sich die Bilder an. ,,Hi."begrüßte mich aufeinam Chris. ,,Sorry ich wäre früher gekommen. Aber heute ist echt viel los."entschuldigte er sich.

Schmunzelnd winkte ich ab. ,,Kaum zu glauben, dass jetzt alles vorbei ist."sagte er dann und ließ seinen Blick durch die Halle schweifen. Ich tat es mir gleich. Erblickte ein Kleid nach dem andern und lauter ehemalige Schüler, die tanzten, aßen oder rumbrüllten, weil dieser, ich zittiere sie, 'Scheiß' endlich ein Ende hatte.

Mittendrin erkannte ich Talia. Sie sah umwerfend aus und das schien auch Damian nicht zu entgehen, der mit leuchtenden Augen neben ihr stand. Vorhin wurden sie auf die Bühne gerufen und geehrt.

,,Wie ist sehe, bist du immer noch mit Prinz Charming zusammen."grinste Chris verschmitzt. Lächelnd nickte ich. ,,Dann hat sich mein lächerlicher Auftritt damals wenigstens gelohnt."

,,Kannst du mir sagen, wie viel Uhr wir haben?"fragte ich ihn dann.
,,23:50 Uhr."antwortete er nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr. Schnell verabschiedete ich mich von ihm, rannte los und umgriff im Vorbeilaufen Aidens Handgelenk.

,,Sky, was ist los?" Panisch sah er mich an und versuchte mich zum stehen zu bringen. ,,Wirst du gleich sehen."
Aidens Augenbrauen zogen sich zusammen. ,,Was ist passiert?"

,,Mann Aiden!"motzte ich ihn an, als er langsamer wurde. ,,Du ruinierst noch alles." Schnell zog ich ihn weiter aus der Schule. Draußen umgriff ich seine Hand richtig und führte ihn hinter das Gebäude. Wenn man sich durch ein paar Büsche zwängt, kam man an einem kleinen Bach. Eigentlich nichts besonderes, doch etwas besseres gab es hier nicht. Außerdem waren wir dort allein.

Die Sonne war schon längst untergegangen und nun wehte ein Kühler Wind, der meine nackten Arme sofort mit Gänsehaut überzog. Aiden bemerkte dies, zog sich sein Jakett aus und legte es mir um die Schultern.

,,Du zerstörst dein schönes Kleid."sagte er, als wir uns durch das Gebüsch zwängten. Egal. ,,Was wollen wir hier?"fragte er verdutzt, während er sich umsah. Schmunzelnd hielt ich mir sein Handgelenk mit der Uhr unter die Nase, um einen Countdown zu starten.

,,10,9,8,7,6,5,..."fing ich nach einiger Zeit an runter zu zählen und nun schien auch Aiden endlich zu kapieren, worauf ich hinaus wollte.
,,4,3,2..."

,,Du bist unglaublich."flüsterte er kopfschüttelnd. Doch ich sah das Schmunzeln auf seinen Lippen, bevor ich ihn in die Arme fiel. ,,Happy Birthday!"schrie ich ihm ins Ohr und küsste seine Wange so oft, bis er mich leicht von sich wegdrückte. ,,Danke."

Zufrieden, dass alles gut gelaufen war, drückte ich meine Lippen auf seine.
,,21. In Amerika wäre ich jetzt volljährig."sagte er, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte, um in meiner Klutsch nach dieser Karte zu suchen. ,,Hier bist du es schon längst."

,,Ich habe was für dich."lächelte ich ihn an und streckte ihm eine türkise Karte entgegen. Ich war so aufgeregt. Aiden zog überrascht die Augenbrauen hoch und nahm sie entgegen.

,,Ich weiß, Ich habe dir gesagt, dass weglaufen nichts bringt, aber nach all dem, was in den letzten Wochen los war, dachte ich..."setzte ich verlegen an, als ich sah, wie sprachlos er war.

Und ja, Aiden hatte meinen Rat tatsächlich wahr genommen. Er war nicht mehr vor Taynara und den Erinnerungen weggelaufen.
Zusammen mit Jo hatte er angefangen damit umzugehen. Zumindest versuchte er das.

Es war verdammt schwer für ihn, aber es zahlte sich aus. Seine Alpträume wurden immer seltener und wenn sie mal da waren, versuchte ich für ihn da zu sein.
Und wer weiß? Vielleicht würden Sie irgendwann ganz verschwinden.

Sie hatten mit Taynara geredet und sie wieder zu ihrem Eltern gebracht, von denen sie schon längst gesucht wurde. Jetzt machte sie eine Therapie und versuchte so irgendwie mit ihren Bruder abzuschließen. Aber genau wie Aiden und Jo muss sie lernen, dass sie das wohl nie können wird.

Nachdem ich Aiden erzählt hatte, wie sehr Fiona darunter litt nichts zu wissen, hatte er auch ihr von dieser Nacht erzählt.

Die letzten Jahre waren für uns alle schwer und das nur wegen dieser einen Nacht damals. Aber wir haben zusammen geschafft den Gedanken an sie erträglicher zumachen.

Vergessen werden wir sie nie. Und vielleicht konnten wir ihr auch irgendwie dankbar sein. Vielleicht war das unser Tritt in den Hintern.

Durch all das, was diese Nacht mit sich gebracht hatte, habe ich gelernt meine Gefühl für Aiden richtig einzuordnen. Sie hat unsere Freundschaft auf die Probe gestellt und uns gezeigt, was wie viel wir uns doch bedeuten.

Freundschaft, Liebe.

Sie hat uns auseinander gebracht.

Doch schließlich noch näher zusammen gebracht. Wenn auch auf eine andere Weise, wie zuvor.

,,Nicht dein Ernst!"kam es schließlich über Aidens Lippen. ,,Gefällt es dir?"hackte ich vorsichtig nach. ,,Du hast uns ein verdammtes Wohnmobil gebucht. Natürlich gefällt mir das!"

Nun zog sich ein strahlendes, ansteckendes Lächeln über Aidens Gesicht und er zog mich in eine feste Umarmung. ,,Danke."flüsterte er.

,,Eigentlich ist das ein Geschenk an mich selbst."überlegte ich laut. ,,Ich habe dir doch erzählt, dass ich nach der Schule reisen will und das war einfach die perfekte Gelegenheit."

Aidens kehliges Lachen erklang. ,,Na dann, fühle ich mich geehrt, dass ich mit darf." Ich lachte mit ihm.

Dann verging eine lange Zeit, in der wir uns einfach nur stumm lächelnd in die Augen sahen. Das warme Grün zog mich, wie jedes mal, in seinen Bann. Ich dachte daran zurück, wie damals ein einziger Blick von ihm gereicht hatte, um mich zu irgendeinem Schwachsinn zu übereden und musste schmunzeln, als ich bemerkte, dass es heute nicht anders war.

,,Danke."flüsterte er erneut, während er mir eine Strähne hinter das Ohr strich. ,,Du hast dich schon bedankt."erinnerte ich ihn, doch sein Blick wurde ernst und er schüttelte den Kopf.

,,Ich meine wegen allem. Ohne dich hätte sich in meinem Leben nichts verändert. Ich hätte immer noch so starke Schuldgefühle und Alpträume. Wegen dir lebe ich wieder richtig ."erklärte er mir.

Mein Herz wurde schwer, als ich daran dachte, wie schlecht es ihm in den letzten Jahren ging. Am liebsten würde ich ihn endlich von allen befreien. Aber das konnte ich nicht. Ich konnte ihm nur bei jedem neuen Schritt unterstützen, so sehr ich mir konnte.

,,Mir wurde das Leben schon einmal fast genommen. Wenn es ein zweites Mal passieren sollte, dann nicht ohne das ich vorher richtig gelebt habe."

,,Ich liebe dich, Sky."sagte er dann. Lächelnd sah ich auf. ,,Ich liebe dich auch, Aiden." Und dann tat er das, womit er niemals aufhören sollte.

Er küsste mich.

Letztes Kapitel :(

Wichtig!!!

Würdet ihr euch noch Bonuskapitel aus Aidens Sicht wünschen?

Welches Kapitel, das hier schon veröffentlicht ist, würdet ihr gerne aus seiner Sicht lesen?

Oder wollt ihr etwas ganz Spezielles? (Ich kann natürlich nicht allen Wünschen nachgehen)

Noch...

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Damn interesting Where stories live. Discover now