Kapitel 11

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Einige Zeit verging. Ich hatte seit Wochen nicht mehr mit Steffan gesprochen. Aber er war auch fast nie Zuhause. Anscheinend hatte er eine menschliche Freundin, denn immer wenn er nach Hause kam, war er immer voller Energie gewesen, welche nur von frischem menschlichen Blut stammen konnte. Ich hatte mich die letzten Wochen noch oft mit Chou getroffen.

Und nun saß ich wieder zusammen mit Shane im Weinkeller und trank einen guten Weißwein mit Blut.

,,Du liebst ihn.", sagte Shane plötzlich.

,,Wen liebe ich?", fragte ich überrascht. ,,Steffan", sagte Shane ruhig und nahm einen Schluck von seinem Wein. Ich wollte gerade etwas erwidern, jeddoch fuhr er fort:,,Ich weiss, dass du ihn liebst. Ich weiss es schon lange. Du bist zwar eine gute Schauspielerin, Katharina, aber ich bin gut darin Leute zu durchschauen." -,,So so, wenn ich Steffan wirklich lieben sollte, warum sind dann die Küsse von Chou so gut?", fragte ich ihn herausfordernd. ,,Was fühlst du wenn du Chou siehst? Musst du lächeln wenn du ihn siehst? Hat deine ganze Welt Frieden wenn er glücklich ist? Musst du in seiner Nähe an nichts denken, außer an ihn?"-,,Nein", sagte ich schwach. ,,Keins von denen trifft auf mich zu." -,,Und was ist, wenn du Steffan siehst? Wenn er glücklich ist? Wenn er in deiner Nähe ist?"

Die Antwort darauf in meinen Herzen traf mich wie ein Schlag.

Shane hatte recht, so verdammt recht. Ruckartig sprang ich auf, stellte mein Glas auf den kleinen Tisch und verließ den Raum. Ich ging die Treppe hoch, ging durch den Flur und gerade aus in Steffans Zimmer. Doch ich bereute es sofort wieder, denn als ich die Tür aufmachte und sah, wer neben Steffan im Bett lag und sich an ihm anschmiegte, wurde mir schlecht. Ich hatte zuviel Zeit gebraucht.

Es war zu spät.

Ich wusste ja, dass er eine menschliche Freundin hatte, aber ihn so mit ihr zu sehen, tat weh. ,,Entschuldigung, ich wusste nicht, dass du Besuch hast, Steffan.", wisperte ich, mit dem letzten Bisschen Stimme, welches ich noch heraus bringen konnte. Und verließ das Zimmer. Ich ging raus, setzte mich in meinem Mercedes und fuhr irgendwo hin. Wohin genau, wusste ich noch nicht. Ich fuhr immer weiter, bis ich an einem Wald ankam. Ich stieg aus und rannte in den Wald. Meine Nerven gingen mit mir durch, ich wusste nicht was ich fühlen oder denken sollte. Alles machte keinen Sinn. Ich war so durch einander und rannte weiter. Seitdem ich wieder nach Hause gekommen bin, ist soviel passiert.

Irgendwann war ich an eine Lichtung angekommen und setzte mich nieder. Es war ein schöner Tag, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Doch ich hörte ein Geräusch, irgendjemand kam auf mich zu. Ich machte mich für einen möglichen Kampf bereit, denn schließlich war das hier nicht mein Revier. Die Person kam näher.

Die Chroniken der VampireWhere stories live. Discover now