Kapitel 33

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Anna Katharina

Am nächsten Morgen beschloss ich, Saskia einen Besuch abzustatten. Chou war wie immer unterwegs. Wahrscheinlich um seinen Plan weiter in die Tat umzusetzen. Ich musste das alles unbedingt aufhalten, mir blieb nicht mehr viel Zeit dafür. Ich musste definitiv langsam anfangen mir einen Plan im Kopf zurück zu legen, wie ich ihn und seine Clans beseitigen konnte.

Ich zog mich schnell an und ging die Treppe des Penthouses runter. Bis mir einfiel, dass ich gar kein Auto mehr hatte!

Mein geliebter Mercedes war damals bei dem ,,Unfall" mit Aiden zerstört worden. Ich musste definitiv das nächste Autohaus aufsuchen und mir ein neues zulegen. Schließlich hatte ich vor, Saskia des öfteren zu besuchen. Ich nahm mein Handy aus meiner Jackentasche und bestellte mir ein Taxi. Währenddessen ging ich nach draußen. Es war ein kalter grauer Herbsttag und typischerweise regnete es in London auch. Ich stellte mich an den Straßenrand und beobachtete die vorbei fahrenden Autos. Danach schaute ich auf das Treiben auf den Gehwegen. Menschen hasteten aneinander vorbei ohne dem anderen nur eines Blickes zu würdigen. Niemand hattet Zeit sich gegenseitig ein Lächeln zu schenken. Viele Menschen sahen traurig oder gestresst aus. Sie liefen wie schwarze Silhouetten aneinander vorbei. Jeder einzige war eine leblose Silhouette. Alle waren von innen schwarz.

Heutzutage musste ein Mensch funktionieren, man hatte keine Zeit um glücklich zu sein.

Ich wurde von dem Taxi aus meinen Gedanken gerissen. Ich setzte mich hinein.

,,Wo wollen sie hin, Madame?", fragte der Fahrer.

,,Zu dem nächsten Mercedes Autohaus."

,,Okay, geht klar."

Das Taxi setzte sich in Bewegung und ich schaute mir weiterhin die Menschen, an denen wir vorbei fuhren, an.

Als wir ankamen, bezahlte ich und stieg aus. Ich ging in schnellen Schritten in das Autohaus. Hoffentlich hatten sie auch das gleiche Modell wie mein altes Auto. Ich hatte Glück, innen drinnen stand genau derselbe Wagen. Ich unterhielt mich schnell mit dem Verkäufer und versuchte den Vorgang so kurz wie möglich zu halten.

Einige Zeit später, stand ich vor dem großen Haus, indem Saskia lebte.

Ich schloss das Auto ab und machte mich auf den Weg zur Tür. Diese war aber seltsamerweise offen. Verwundert trat ich in den Hausflur. Ich hörte Stimmen, die von oben kamen. Schnell ging ich die Treppen hoch und stand vor der Tür, hinter der die Stimmen kamen.

,,Du solltest ihr die Wahrheit sagen! Sie hat es verdient!", sagte Saskia aufgebracht.

,,Wieso sollte ich? Damit sie abgeschreckt ist und mich verlässt? Du verstehst das nicht! Ich will sie unter keinen Umständen verlieren. Sie hat mir gezeigt was Liebe ist.", antwortete Chou leicht gereizt.

,,Sie wird es sowieso herausfinden. Am besten du erzählst es ihr früh genug. Ich möchte nicht, dass ihr das Gleiche wie mir passiert.", entgegnete Saskia traurig.

,,Aber im Gegensatz hast du mir nie etwas bedeutet. Es war schön mit dir, klar, aber du warst mir egal. Du hättest sterben können und es hätte mich kein Stück bewegt.", sagte Chou kühl.

Ich machte die Tür ein Stück weit auf und sah direkt die aufgebrachte Saskia. Tränen liefen ihr über ihre Wangen. Der reine Schmerz zeichnete sich in ihren Augen ab. Ich wäre am liebsten rein gestürmt und hätte sie umarmt. Aber das ging nicht, ich musste die Stellung halten und wünschte ihr deshalb nur Karft. Ganz viel Kraft. Sie hatte es nicht verdient so behandelt zu werden.

Ich schaute weiter durch den Raum.

Chou, der eine kalte gleichgültige Miene aufgesetzt hatte, stand gegenüber von Saskia.

Auf einem Sofa in dem großen Büro, indem sie sich befanden, lag eine dunkle Frau. Es war Lara.

,,Du willst nur, dass Anna sich mir entreißt und du wieder meine erste Geige bist. Du bist leichter zu durchschauen als du denkst. Du machst hier eine auf Heldin, aber in Wahrheit wünscht du ihr den Tod. Denn sie hat etwas, was du nie hattest und haben wirst. Ist es nicht so? Und wenn, dann habe ich keine Zeit dafür. Ich muss mich noch um dieses Geschöpf auf dem Sofa kümmern, dass dein Lappen von Bruder nicht umgebracht hat. Am besten, du gehst jetzt und lässt mich mit deinen persönlichen Problemen in Ruhe.", gab Chou kalt von sich.

,,Als ob ich dich Scheusal noch haben wollen würde! Ich will Anna beschützten.", sagte Saskia.

,,Du liebst mich noch. Das sieht sogar ein Blinder. Du solltest langsam wirklich deine Gefühle unter Kontrolle bekommen."

Saskia wandte sich zum Gehen und ich ging in schnellen Schritten wieder die Treppe hinunter. Ich trat wieder aus dem Haus und machte mich auf dem Weg zu meinen Auto.

Lara lebte noch, das war jetzt erstmal die Hauptsache. Ich musste sie schnell aus Chou's Klauen befreien, sonst würde sich das schnell ändern.

Nur wie?

Vielleicht würde Saskia mir helfen. Im Gegenzug würde ich ihr dann auch helfen, sich bei Chou zu rächen. Aber das würde der jungen Frau nicht helfen, so lange sie ihn noch so sehr liebte.

Trotzdem war ich für ihren Schmerz verantwortlich, also musste ich etwas unternehmen.

Ich steckte den Schlüssel des Auto in das Zündschloss und machte mich auf dem Weg zu Steffan. Ich musste ihn von den neuesten Kenntnissen unterrichten.

Die Chroniken der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt