Kapitel 50

2.6K 147 11
                                    

Anna Katharina

Ein paar Tage später waren wir in dem großen Haus, welches Chou gehörte, eingezogen. Es war sehr groß und jeder hatte sein eigenes Zimmer. Auch hatte ich mein Auto wieder, Chou hatte es gefunden und behalten. Ich war ihm unendlich dankbar dafür.

Steffan war wieder auf den Beinen und komplett geheilt. Ich ging ihm aber in den letzten Tagen so gut es ging aus dem Weg, noch saß der Schmerz zu tief. Ich hatte Lucas in den letzten Tagen besser kennen gelernt, er war lustig, frech und ein Chameur, aber ich hatte im Moment echt genug von Männern.

Als ich in mein Zimmer ging, kam Steffan hinter her und versperrte den Weg wieder raus.

,,Warum redest du nicht mehr mit mir?", fragte er mich.

,,Ich rede nicht mit dir? Ist mir gar nicht aufgefallen.", sagte ich kalt.

,,Bitte sag die Wahrheit. Warum gehst du mir aus dem Weg?"

,,Ich gehe dir aus dem Weg, weil es schmerzt. Es schmerzt, jede Zeit zu wissen, dass alles was wir hatten vorbei ist. Und diese Schmerzen kann ich gerade wirklich nicht gebrauchen. Es gibt wichtigeres um das ich mich kümmern muss.", sagte ich immer noch in einem eiskalten Ton.

,,Du weisst es also. Woher weisst du es?", fragte Steffan und guckte bedrückt nach unten während er sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte. Oh, ich liebte es so sehr wenn er so aussah. Er sah dabei immer aus wie er als kleiner Junge ausgesehen hatte.

,,Ich hab gesehen wie Saskia dich angesehen hat. Ich sehe soviel Zuneigung nicht oft in den Blicken anderer Leute."

,,Es tut mir leid."

,,Ehrlich gesagt rettet das auch nichts mehr.", sagte ich und ging tonlos an Steffan vorbei.

Ich hätte mich nie auf ihn einlassen sollen. Warum war ich nur so dumm gewesen? Ich hatte mich nie gefühlsmäßig auf Männer eingelassen um genau das zu verhindern. Da sieht man mal, was man alles so im Leben lernt.

Auf dem Weg kam mir Saskia entgegen.

,,Hey, Anna. Wie geht es dir?", fragte sie und sah dabei sehr schuldbewusst aus.

,,Fantastisch.", sagte ich.

,,Es tut mir leid.", sagte sie bedrückt.

,,Nein, ist okay. Gegen Liebe kann man halt nichts machen. Werd glücklich mit ihm."

Sie wollte gerade etwas antworten, aber ich ging schon weiter. Ich konnte das nicht aushalten.

Endlich kam ich zu dem Garten. Draußen war es schon dunkel und der Wind rauschte stürmisch durch den angrenzenden Wald. Ich setzte mich auf die Gartenmauer aus Stein.

Ich schaute in die Ferne und genoss die Stille. Dann schloss ich meine Augen und hörte dem Wind zu. Plötzlich bekam ich schrecklichen Durst. Meine Vampirgespüre wurden auf der Stelle aktiviert und sagten mir, dass ein Mensch im Wald befand. Ich hörte seinen Pulsschlag bis hier hin. Nein, ich darf nicht.

Aber ich hatte so schrecklichen Durst. Ausserdem hat es doch alles keinen Sinn mehr. Mir war es egal.

Ich rannte durch den Wald, immer schneller dem Geräusch des Pulses hinter her.

Da sah ich ihn.

Es war ein junger Mann, vielleicht mitte zwanzig. Er saß auf dem Boden und machte irgendetwas. Wahrscheinlich zog er sich gerade Drogen rein. Leise schlich ich auf ihn zu. Ich kam ihm immer näher und er merkte nichts. Dann beugte ich mich über ihn, umarmte ihn von hinten und bis in seinen Hals. Er sackte zusammen und ich saugte gierig nach dem Blut.

Oh, es tat so gut! Es ließ mich meine Sorgen vergessen und brachte mich in dem Zustand der Glückseligekeit. Das Blut prickelte auf meiner Zunge und brachte meinen Kreislauf zum rasen. Ich saugte immer weiter und weiter. Als mein Blutdurst endlich gestillt war, ließ ich den jungen Mann fallen und wischte mir das Blut von meinem Mund ab. Ich hatte schon Ewigkeiten kein frisches Blut mehr getrunken. Mein Körper war so voller Energie.

Schnell ging ich zurück zu dem Haus. Ich ging geradeaus in mein Zimmer und hoffte, dass mich diesmal keiner stören würde. In meinem Zimmer angekommen, zog ich meine alte Kleidung aus und warf sie in die Ecke. Schnell ging ich duschen und trochnete meine Haare. Ich verspürte keine Lust sie mir wie sonst zu glätten und ließ sie einfach in großen Locken um meine Schultern fallen. Ich zog mir ein kurzes schwarzes Kleid und schöne Schuhe an. Danach zog ich mir noch einen schwarzen Lidtstrich über jedes Auge und trug roten Lippenstift auf.

Ich ging wieder aus meinem Zimmer und nahm mir den Autoschlüssel. Schnell stieg ich ein und startete das Auto.

Ich wollte mehr frisches Blut.

Die Chroniken der VampireWhere stories live. Discover now