Kapitel 54

2.5K 150 14
                                    

Anna Katharina

,,Ich muss mit dir reden. Das bin ich dir schuldig.", sagte Chou und hielt meinen Arm fest.

Ich drehte mich um und sah ihn an.

Er sah alles andere als gut aus. Unter seinen schönen blauen Augen hatten sich tiefe Ringe gebildet und sein Gesicht war fahl.

,,Endlich redest du mit mir.", ich lächelte ihn aufmunternd an.

,,Es tut mir leid, dass ich die letzten Tage nicht mit dir gesprochen habe. Ich brauchte Zeit für mich allein.

Der letzte Monat, war so ziemlich der schrecklichste, den ich je erlebt habe. Die Zeit ohne dich war grauenvoll und ich weiß selbst nicht, wie ich das überlebt habe.", sagte er.

,,Geht es dir wieder besser?", fragte ich ihn nur.

,,Ja, es geht mir viel besser. Aber ich brauche weiterhin noch etwas Zeit. Ich wollte es dir nur erklären und dir sagen, dass ich dich immer noch liebe, vergiss das bitte nicht.", sagte Chou und küsste mich auf meine Stirn. Danach verschwand er.

Ich wollte auch gerade gehen, doch Lucas kam hinter der Tür hervor.

,,Du musst echt mal an deiner Wirkung auf Männer arbeiten. Die rennen ja alle vor dir weg.", sagte er und grinste frech.

,,Danke, für dein hilfreiches Kommentar.", sagte ich sarkastisch lächelnd.

,,Ach, du weisst doch, dass ich das nicht ernst meine. Ausserdem ziehst du mich ganz schön an, dafür, dass alle anderen vor dir weg rennen.", sagte er und kam näher auf mich zu.

Oh Nein. Das geht nicht, ich kann das nicht.

,,Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Ich hatte Larissa versprochen, ihr zu helfen. Tut mir leid.", sagte ich und ging an ihm vorbei.

,,Sehe ich dich nachher noch?", rief er mir hinterher.

Ich drehte mich kurz um.

,,Ja, ich denke schon.", erwiderte ich und ging schnell weiter.

Ich suchte überall nach Saskia und Larissa und fand sie dann letztendlich in Larissa's Zimmer. Sie hatten anscheinend auf mich gewartet.

Ein paar Stunden später, waren wir fertig und ich ging in mein Zimmer. Lucas lag auf meinem Bett und schaute auf, als ich eintrat.

,,Also ich hab ja damit gerechnet, dass es etwas dauert. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es so lange dauert.", sagte er und lachte.

Er hatte ein schönes Lachen. Es war so fröhlich und steckte an.

,,Ja, wir brauchten noch die Blumen und mussten diese erstmal besorgen.", gab ich zurück.

Lucas stand auf und kam auf mich zu, er sah mir tief in meine Augen. Er stellte sich direkt vor mir und versperrte mir somit jeden Ausweg.

,,Erkläre mir mal, warum du so verschlossen bist.", sagte er leise.

,,Ich bin nicht verschlossen.", erwiderte ich.

,,Doch, das bist du. Du bist wie ein geheimes Buch, in das niemand rein schauen darf. Normalerweise sind die Leute offener und geben mehr von sich Preis. Bei dir ist das nicht so. Du antwortest meistens in einem kalten Ton, aus dem man noch nicht mal deine Gefühle hervor heben kann. Deine Maske sitzt so perfekt, dass selbst ein ausgebildeter Polizist sie nicht entschlüsseln kann. Gibt es auf dieser Welt überhaupt eine Person, die über vollkommen alle deiner Gedanken und Gefühle bescheid weiß?", fragte er mich.

Ich musste ernsthaft überlegen. Selbst Steffan wusste nicht alles über mich, genauso wenig wie Shane. Niemand wusste über mich vollkommen bescheid. Alle wussten zwar einen Teil, aber nicht das Gesamte.

,,Wusste ich es doch. Niemand weiss über dich bescheid. Und gerade das fasziniert mich an dir. Deine Art und Weise fesselt mich und ich weiss selbst nicht genau warum. Ich möchte mehr über dich herraus finden und dein Buch lesen dürfen.", flüsterte er.

Ich war sprachlos. Was sollte ich ihm antworten? Er hatte zu hundert Prozent recht.

Plötzlich hörte ich ein dumpfes Geräusch und erschauderte.

,,Was war das?", keuchte ich.

,,Ich habe keine Ahnung, was das war. Am besten, ich schau mal nach.", antwortete er.

,,Ich begleitete dich."

Das Geräusch kam aus Chou's Zimmer.

Wir gingen schnell dorthin und öffneten die Tür.

Was ich sah, ließ mir das Blut in meinen Adern gefeieren.

Chou hatte sich ein Messer in seine Brust gerammt und lag reglos auf dem Boden.

Das Blut fließte um ihn herum und bedeckte den Boden.

Die Chroniken der VampireWhere stories live. Discover now